Eingelangt am 18.03.2022
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Anfrage
der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen
und Kollegen
an den Bundesministerin für Inneres
betreffend Cyberbedrohungen und öffentliche
Sicherheit infolge des Krieges in
der Ukraine
Cyberdefense ist in Österreich eine
Querschnittsmaterie. Das BMI gilt als federführendes Ministerium und soll
im zur Debatte stehenden Krisensicherheitsgesetz auch die leitende Funktion in
übernehmen. Bereits jetzt liegt die organisatorische Leitung der Operative
Koordinierungsstruktur sowie der Innere Kreis der Operativen
Koordinierungsstruktur beim BMI.
Seit Einigung auf und Inkrafttreten von harten
Sanktionen gegen Russland als Konsequenz des Überfalls auf die Ukraine, an
denen sich auch die österreichische Bundesregierung sowie
österreichische Unternehmen (über die gesetzlichen Vorgaben hinaus)
beteiligt haben, besteht eine erhöhte Gefahr für
Vergeltungsmaßnahmen, sowie für Versuche, die öffentliche
Meinung in Österreich durch Fake News, Fake Accounts in
Sozialen Medien oder anderweitige Informationsstrategien zu beeinflussen.
Russland hat in den letzten Jahren derartige Fähigkeiten aufgebaut und
z.B. bei den 2016 U.S.-Wahlen erfolgreich eingesetzt.
Auch hat Russland seit langem versucht, seine
Position im Westen mittels Propagandamedien zu verbreiten. Sputnik und Russland
Heute wurden als Reaktion von der Europäischen Kommission die Lizenzen
entzogen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Das BMI organisiert die Koordination der Cyberdefense zwischen
BMLV, BMI und BMEIA. Wie ist die Überwachung und Bedrohung von
Cybergefahren auf diese Ressorts aufgeteilt?
- Hat das BMI seit Beginn des russischen Militäraufmarsches zu
Beginn 2021 einen Anstieg der Cyberangriffe oder der Bedrohungen gegen
Österreich oder in Österreich, sowie gegen österreichische
Interessen im Ausland festgestellt?
- Wenn ja, bitte um eine Größenordnung des
Anstiegs.
- Welche Ziele werden vorrangig angegriffen, Regierung,
Unternehmen, andere?
- Hat das BMI seit Ausbruch des Krieges am 24. Februar einen Anstieg
einen Anstieg der Cyberangriffe oder der Bedrohungen gegen Österreich
oder in Österreich, sowie gegen österreichische Interessen im
Ausland festgestellt?
- Wenn ja, bitte um eine Größenordnung des Anstiegs.
- Wie ist die Lage bei der Nutzung von Fake Accounts in den
Sozialen Medien zum Zwecke der Beeinflussung der öffentlichen Meinung
zu bewerten? Konnte das BMI eine Kampagne in diese Richtung bemerken?
- Welche Abwehrmaßnahmen werden gegen derartige Kampagnen
gesetzt bzw. geplant?
- Es gab seit Kriegsausbruch eine signifikante Anzahl an
pro-ukrainischen Kundgebungen und eine kleine Zahl an
Gesetzesübertretungen (wie z.B. Vandalismus gegen russische
Einrichtungen).
- Wie viele derartige Kundgebungen wurden verzeichnet?
- Werden diese Kundgebungen überwacht, um z.B.
geheimdienstliche Aktivitäten im Umfeld zu beobachten?
- Gab es auch pro-russische oder ukraine-feindliche Kundgebungen?
i. Wenn ja, wie viele? Von wem wurden sie organisiert?
- Im Internet gab es Aufrufe, sich bei ukrainischen Botschaften zum
Kampf in der Ukraine zu melden. Werden Botschaften in dieser Hinsicht
überwacht?
- Es ist österreichischen Staatsbürger_innen nicht
grundsätzlich verboten, im Ausland an Kampfhandlungen teilzunehmen.
Ein Staatsbürgerschaftsverlust ist ebenfalls nur möglich, wenn
daraus keine Staatenlosigkeit entstehen würde. Setzt das Ministerium
Aktivitäten, um festzustellen, ob sich Österreicher_innen oder
hier ansässige Personen in Ukraine zum Kampf melden? Wenn ja,
welche?
- Ein Hauptproblem mit rückkehrenden Kämpfern wäre
Kampferfahrung, die sich auch in terroristischen Tätigkeiten nutzen
ließe, sowie das Mitbringen von Waffen aus dem Kriegsgebiet. Welche
Aktivitäten setzt das BMI in dieser Hinsicht?