10672/J XXVII. GP
Eingelangt am 08.04.2022
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Anfrage
des Abgeordneten Erwin Angerer
und weiterer Abgeordneter
an den Bundeskanzler
betreffend OGM-Umfrage betreffend Situation der slowenischen Volksgruppe
Die Kleine Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 31. März 2022 über die beginnende Online-Umfrage des OGM-Instituts betreffend die Situation der slowenischen Volksgruppe in Südkärnten. Gestartet wurde bereits in der Gemeinde Globasnitz, weitere Gemeindestudien sollen folgen. Ziel ist es demnach, die demographischen Entwicklungen, die Situation der slowenischen Volksgruppe, die Anwendung der slowenischen Sprache, die Nutzung des zweisprachigen Bildungsangebotes oder auch das Zusammenleben an sich abzubilden. Zudem erhoffe man, durch diese Bestandsaufnahme „Fakten zum Ist-Stand der Volksgruppe und zu Notwendigkeiten“ zu erlangen.[1]
Durchgeführt wird die Studie im Auftrag des Bundeskanzleramts, der in Globasnitz gestartete Probelauf mit 600 Haushalten soll bis Mitte April abgeschlossen sein und wird danach ausgewertet. Darauf aufbauend wird entschieden, „wieviele Menschen in anderen Südkärntner Gemeinden noch zur Befragung eingeladen werden“[2]. Bernhard Sadovnik, Bürgermeister der Pilotgemeinde Globasnitz und ehemalige Volksgruppenbeirat für die slowenische Volksgruppe im Jahr 2021, erhofft sich zudem weiterführende Erkenntnisse über die Notwendigkeit zweisprachiger Kleinkinderzieher, da vor allem in diesem Bereich Personal fehle: „Natürlich ist ein Aspekt, die sprachliche Vielfalt zu erhalten. Ein weiterer wäre es, den Kindern vom Kindergarten weg Sprachen beizubringen.“[3]
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundeskanzler nachstehende
Anfrage
1. Welche Erkenntnisse erhofft sich das BKA durch die Studienergebnisse?
2. Mit welchem Ziel wird die Studie durchgeführt?
3. Wann wurde die Studie in Auftrag gegeben?
4. Wie hoch sind die Kosten für die Studie in Globasnitz, und wie hoch werden jene für die möglichen Folgegemeinden sein?
5. Inwiefern werden der Volksgruppenbeirat, die Universitäten Klagenfurt und Wien eingebunden?
6. Wie hoch ist die erwartete Rücklaufquote bei den 600 Haushalten in Globasnitz?
7. Wie sehen die konkreten Fragestellungen aus, bzw. welche inhaltlichen Schwerpunkte wurden gesetzt (bitte um Beilage des Originalfragebogens)?
8. Wird bei dieser Umfrage auch die Zugehörigkeit (Zugehörigkeitsgefühl) zur Volksgruppe abgefragt?
a. Wenn ja, inwiefern?
b. Wenn nein, warum nicht?
9. Ist eine Selektierung nach kinderlosen Haushalten bzw. Kindern mit Familien angedacht?
a. Wenn ja, inwiefern und fließt dies in die weitere Auswertung ein?
b. Wenn nein, warum nicht?
10. Aufgrund welcher Indikatoren wird entschieden, ob es zu weiteren Umfragen in Südkärntner Gemeinden kommen soll?
11. Wann ist mit einer endgültigen Beendigung der Umfragen zu rechnen, sofern diese auch in anderen Gemeinden eingesetzt werden (Zeitrahmen)?
12. Ist es denkbar, dass aufgrund der Ergebnisse der Umfragen konkrete Handlungen bzw. Handlungsempfehlungen abgeleitet werden?
a. Wenn ja, inwiefern?
b. Wenn nein, warum nicht?
13. Wie hoch müsste die Rücklaufquote sein, um repräsentative Ergebnisse zu erlangen, die zu weiteren Schritten führen könnte?
14. Wurde bei der Erstellung des Fragebogens insbesondere auf den Umstand der Zweisprachigkeit in Kindergärten Rücksicht genommen?
a. Wenn ja, inwiefern?
b. Wenn nein, warum nicht?
15. Könnte sich aus den Studienergebnissen die Notwendigkeit ergeben, Zweisprachigkeit bei Kleinkinderziehern jedenfalls einzufordern bzw. als Anstellungserfordernis auszuweisen?
a. Wenn ja, inwiefern?
b. Wenn nein, warum nicht?
16. Gibt es Bemühungen des BKA, die Situation der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien zu erfassen, bzw. gibt es hierfür aussagekräftige (aktuelle) Studien?
a. Wenn ja, inwiefern?
b. Wenn nein, warum nicht?
[1] Vgl. Bergmann, A. (2022): Meinungsforscher nehmen Volksgruppe unter die Lupe, in: Kleine Zeitung, vom 31. März 2022, S. 20.
[2] Vgl. Karl, S. (2022): Die Zweisprachigkeit in Südkärnten, in: https://www.meinbezirk.at/voelkermarkt/c-lokales/die-zweisprachigkeit-in-suedkaernten_a5235766, vom 29. März 2022, Download vom 3.4.2022.
[3] Sadovnik, K. (2022): Die Zweisprachigkeit in Südkärnten. Interview, in: https://www.meinbezirk.at/voelkermarkt/c-lokales/die-zweisprachigkeit-in-suedkaernten_a5235766, vom 29. März 2022, Download vom 3.4.2022.