10723/J XXVII. GP
Eingelangt am 20.04.2022
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Anfrage
des Abgeordneten Kainz
und weiterer Abgeordneten
an die Bundesministerin für Landesverteidigung
betreffend Großbrand am Truppenübungsplatz Allentsteig
Die Krone veröffentlichte am 27. März 2022 folgendes:
„Sprenggranate löste in Allentsteig Waldbrand aus
Artillerie-Schießübungen des Bundesheeres haben am Samstag am Truppenübungsplatz Allentsteig in Niederösterreich zu einem Waldbrand geführt. Mehr als 20 Feuerwehren mit etwa 250 Mann kämpften gegen die Flammen. Da man auf dem Übungsgelände auch mit Blindgängern rechnen musste und daher Gefahr von Explosionen bestand, kam bei der Brandbekämpfung ein splittergeschütztes Löschfahrzeug zum Einsatz.
Ausgelöst worden war das Feuer gegen 10.45 Uhr offenbar durch eine explodierende Sprenggranate, hieß es in einer Stellungnahme des TÜPL Allentsteig. Die gerade laufende Übung musste daher umgehend abgebrochen werden. Zunächst wurde versucht, mit dem splittergeschützten Löschfahrzeug den Brand einzudämmen. Das allerdings sollte nicht gelingen. Das Feuer breitete sich, nicht zuletzt aufgrund der derzeit massiven Trockenheit, immer weiter aus.
Weitere Feuerwehren aus der Umgebung mussten alarmiert werden. Wie die Freiwillige Feuerwehr Zwettl Stadt mitteilte, standen schlussendlich 23 Feuerwehren im Einsatz, um der Flammen Herr zu werden. So wurde ein Wassergürtel um den Brand errichtet, um ein Ausweiten des Feuers zu verhindern.
Kein Hubschraubereinsatz möglich
Der Einsatz von Löschhubschraubern war jedoch nicht möglich. Zu groß sei die Gefahr von Blindgängern, wie Dietmar Butschell, Offizier für Öffentlichkeitsarbeit des Truppenübungsplatzes Allentsteig, kurz TÜPL, gegenüber den Bezirks-Blättern erklärte. „Daher ergibt sich eine Gefährdung auch nach oben.“ Der Wind verschärfte die Lage zusätzlich, da er das Feuer immer wieder anfachte.
Noch bis in die frühen Sonntagmorgenstunden seien zivile Feuerwehren aus der Umgebung am Brandort im Einsatz gestanden, so der Stefan Appenauer, Sprecher der FF Zwettl-Stadt, gegenüber krone.at. Am Sonntagvormittag konnten bereits sämtliche zivilen Kräfte der Feuerwehren wieder eingerückt, das Feuer war unter Kontrolle. Es könne innerhalb der Brandschutzstreifen gehalten werden, so der Sprecher des Bundesheeres, Michael Bauer, auf Twitter. Vier Tanklöschfahrzeuge stünden noch im Einsatz.
„Im Moment schaut es gut aus“, bestätigte auch Butschell. Für die umliegenden Ortschaften habe keine Gefahr bestanden, teilte Bauer weiters mit. Auch Verletzte habe es bei dem Einsatz nicht gegeben. Etwa 400 Hektar Land wurden durch das Feuer zerstört. Der Brand habe sich allerdings auf das Gelände des Truppenübungsplatzes beschränkt, wurde betont.“ [1]
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Landesverteidigung folgende
Anfrage
1. Wann und durch wen wurde die TÜPl Feuerwehr konkret alarmiert?
a.) Ab welchem Zeitpunkt war die TÜPl Feuerwehr im Brandeinsatz?
b.) Gab es bei der Alarmierung
der TÜPl Feuerwehr Probleme?
c.) Falls es Probleme gab, welche waren das konkret?
2. Wann und durch wen wurden Unterstützungskräfte
der ABC-Abwehrschule verständigt und angefordert?
a.) Ab wann waren die Unterstützungskräfte im Brandeinsatz vor Ort?
b.) Was waren die Gründe, warum die angeforderten Unterstützungskräfte so lange bis zum Eintreffen am Brandort gebraucht haben?
c.) Falls es Probleme gab, welche waren das konkret?
3. Wann und durch wen wurden die zivilen Feuerwehren alarmiert?
a.) Ab welchem Zeitpunkt waren die zivilen Feuerwehren jeweils im Brandeinsatz?
b.) Gab es bei der Alarmierung der zivilen Feuerwehren Probleme?
c.) Falls es Probleme gab, welche waren das konkret?
4. Gab es bei dem am TÜPl Allentsteig neu zugewiesenen eingesetzten Löschcontainersystem Schwächen?
a.) Falls ja, welche?
5. Kann das System optimal im
Gelände eingesetzt werden oder gab es wegen dem hohen Gewicht von rund 36
Tonnen im Gelände Einschränkungen?
a.) Falls ja, welche?
6. Hat sich das neu zugewiesene
Tanklöschfahrzeug und das Hackenladesystem beim Löschen des Großbrandes
bewährt?
a.) Falls nein, warum nicht?
7. Wo wird dieses Löschsystem, welches am TÜPl Allentsteig eingesetzt wird, noch eingesetzt? Bitte um konkrete Auflistung.
8. Welche rechtlichen Grundlagen betreffend Brandschutz und Brandbekämpfung gelten für die Truppenübungsplätze Österreichs? Bitte um Auflistung nach Truppenübungsplätzen.
9. Wer hat den notwendigen Bedarf
für dieses Löschsystem am TÜPL Allentsteig festgelegt?
a.) Was waren Beweggründe sich genau für dieses System zu
entscheiden?
10. Wäre ein kleineres flexibleres
geländegängiges Gerät nach den gewonnenen Erfahrungswerten
besser im Gelände zu verwenden?
a.) Falls ja, planen Sie die Neuanschaffung eines solchen für den
TÜPl Allentsteig?
b.) Falls es nicht besser wäre, warum nicht?
11. Welche zukünftigen Zuweisungen von Löschgeräten sind in welchem Zeitumfang für den TÜPl Allentsteig noch geplant? Bitte um konkrete Erläuterung.
12. Wann ist der Neubau des Feuerwehrhauses,
welcher aufgrund des Platzmangels im bestehenden veralteten Feuerwehrhaus, in
welchem das neu zugewiesene Tanklöschfahrzeug und das Hackenladesystem
keinen Platz haben, dringend notwendig ist, vorgesehen?
a.) Wie sieht der konkrete Zeitplan diesbezüglich aus?
b.) Wie sieht das Konzept hinsichtlich des Materialeinsatzplan und des Personalorganisationsplan
konkret aus?
13. Aus wie vielen Arbeitsplätzen besteht der Brandschutzzug derzeit?
a.) Sind diese Arbeitsplätze tatsächlich auch mit voll einsatzfähigen Personen besetzt?
b.) Falls nein, warum nicht?
c.) Falls nein, seit wann nicht?
d.) Falls nein, welche Maßnahmen planen Sie um gemäß Organisationsplan die volle einsatzfähige Personalbesetzung sicherzustellen?
e.) Sind Grundwehrdiener im Brandschutzzug tätig?
f.) Falls ja, wie viele Grundwehrdiener sind gemäß Organisationsplan vorgesehen und wie viele sind tatsächlich verfügbar?
14. Kann man mit den vorhandenen Arbeitsplätzen beim Brandschutzzug die notwendigen Aufgaben bewältigen?
15. Wie hoch ist die Überstundenbelastung/Mehrdienstleistung des Brandschutz-Personals für das Jahr 2019, 2020, 2021 und 2022 bisher?
16. Muss aus den gewonnenen Erfahrungen künftig
ein intensiverer/umfangreicherer Feuerwehrdienst mit mehr Personal eingesetzt
werden?
a.) Falls nein, auf wie viele Arbeitsplätze muss aufgestockt werden um den
Herausforderungen gerecht zu werden?
17. Wie beurteilen Sie die Tatsache, dass bei einer intern durchgeführten Interessenserhebung am TÜPl Allentsteig kein Mitarbeiter dafür gewonnen werden konnte eine 6-wöchige Ausbildung zu absolvieren und im Anschluss Mehrdienstleistungen beim Brandschutz zu absolvieren um die bestehende Mannschaft zu unterstützen?
a.) Welche Konsequenzen ziehen Sie aufgrund dieser Erhebung?
18. Wurden durch den Brand Natura 2000
Schutzflächen zerstört?
a.) Falls ja, bitte um Angabe wie groß die zerstörte Fläche
ist.
19. Welche Auswirkungen hat dieser Großbrand auf das Ökosystem am Truppenübungsplatz Allentsteig?
20. Wird die Strategie in Bezug auf die
Erreichung des Zieles 15 des Nachhaltigkeitsberichtes nun geändert?
a.) Falls ja, inwiefern?
b.) Falls nein, warum nicht?
c.) Falls nein, wie rechtfertigen Sie das weitere Liegenlassen von Totholz in
Bezug auf die erhöhte Brandgefahr?
21. Ist eine gänzliche Aufarbeitung des in Zone C
befindlichen Totholzes im Ausmaß von ca. 500.000 Festmeter aus
wirtschaftlichen und forstlichen Überlegungen in Anbetracht der
erhöhten Brandgefahr noch immer nicht geplant? Bitte um konkrete
Darstellung aller Gesichtspunkte für diese Entscheidung.
a.) Wiederspricht dieses Vorgehen nicht dem Unterziel 15.2 geschädigte
Wälder wiederherzustellen? Bitte um konkrete Erläuterung warum hier
nicht im Einklang mit dem Ziel vorgegangen wird, insbesondere zumal durch
liegen bleibendes Totholz eine erhöhte Brandgefahr ausgeht.
22. Welche Maßnahmen planen Sie künftig, um den Brandschutz bei Trockenheit zu verbessern?