Eingelangt am 26.04.2022
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Anfrage
der Abgeordneten MMag. Katharina Werner
Bakk., Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für
Landwirtschaft‚ Regionen und Tourismus
betreffend Missstände bei der
Schweinehaltung
Anfang April sind erneut schockierende Bilder
von Missständen in einem Kärntner Schweinemastbetrieb über die
Meiden an die Öffentlichkeit geraten, welche kranke Tiere und komplett
unzureichende Haltungszustände zeigten. ( https://www.krone.at/2673757) Der
Betrieb war mit dem AMA Gütesiegel ausgezeichnet. Während
Tierschützer_innen von einem systemischen Problem sprechen, beschwichtigt
die Landwirtschaftskammer und spricht von einem "Einzelfall". Es ist
allerdings bezeichnend, dass die Missstände erst durch den Aktivismus von
Tierschützer_innen entdeckt wurde.
Vor allem die Haltung auf Vollspaltböden
sorgt weiterhin für große Kritik. Hier meinte die Bundesministerin
im Zuge der Fragestunde bei der 149. Sitzung des Nationalrats, dass es bereits
großzügige Fördermittel (120 Mio Euro) für die Umstellung
der Haltungsform gäbe, hat aber auch betont, dass es bei der Umstellung
auch eine entsprechende Bereitschaft der Konsument_innen geben müsse,
schonendere Haltungsformen bei der Schweinehaltung entsprechend abzugelten.
Dies ist insofern bemerkenswert, da ein überwiegender Teil der Österreicher_innen
Vollspaltböden ablehnen, aber gleichzeitig ein großer Teil der
Produktion entsprechend gestaltet ist. Hier liegt also entweder ein Mangel an
Transparenz und Konsument_inneninformation vor, oder die österreichische
Landwirtschaft produziert an den Bedürfnissen des heimischen Markts
vorbei.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Welche konkreten Schritte wird das BMLRT
setzen, um Missstände wie in diesem kärntner Betrieb zu
verhindern?
- Wie ist es möglich, dass dieser Betrieb
mit dem AMA Gütesiegel ausgezeichnet war?
- Wie ist die derzeitige Kontrollinfrastruktur
für Schweinemastbetriebe mit AMA Gütesiegel?
- Gibt es hier aus Sicht des BMLRT bedarf
nachzuschärfen?
- Welche Fördermittel gibt es derzeit
für Betriebe um die Umstellung von Vollspaltböden auf
schonendere Haltungsformen zu erleichtern?
- Welche Fördertöpfe gibt es
hierfür?
- Woher stammen die Mittel?
- Was sind die Förderkriterien?
- Wie wird die Umsetzung und Einhaltung der
Kriterien kontrolliert?
- Welcher Betrag wurde in den Jahren 2019/2020/2021
aus welchen Fördertöpfen für eine Umstellung auf
schonendere Haltungsformen ausbezahlt?
- In welche konkreten Maßnahmen wurde
investiert?
- Welche Fördermittel wird es in der
neuen GAP Periode geben?
- Wie hoch wären die Kosten um
sämtliche Betriebe in Österreich entsprechend umzustellen?
- Hat das BMLRT dazu bereits Studien vorliegen
und welche Ergebnisse zeigen diese?
- Intensive
Schweinehaltung gilt als relativ klimaschädlich. Welche Schritte
setzt das BMLRT um Schweinebauern in Österreich klimaneutraler zu
machen?
- Wieso ist der Bio-Anteil
bei österreichischem Schweinefleisch so gering und was macht das BMLRT um hier entgegenzuwirken?
- Welche Schritte setzt das BMLRT um die
Bereitschaft der Konsument_innen zu erhöhen, beim
Schweinefleischkonsum von "Quantität" auf
"Qualität" umzusteigen und dafür entsprechend zu
zahlen?
- Welche Auswirkungen hat die derzeitige,
durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste, globale
Ernährungskrise auf den heimischen Schweinemarkt?
- Welche Auswirkungen hat die durch den
Ukrainekrieg ausgelöste Futtermittelknappheit auf den heimischen
Schweinemarkt?
- Gibt es Fördermittel um Landwirt_innen
in Österreich den Ausstieg aus der Schweinehaltung zu erleichtern?