10772/J XXVII. GP
Eingelangt am 26.04.2022
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Bildung‚ Wissenschaft und Forschung
betreffend Folgeanfrage - Digitale Endgeräte für fünfte und sechste Schulstufen
Im Juni 2020 stellten die ehemaligen Bundeskanzler Kurz und Bildungsminister Faßmann den mit 250 Millionen Euro dotierten 8-Punkte-Plan für die Digitalisierung der österreichischen Schulen vor. Ein zentrales Kernstück des Plans sollte dabei die Ausstattung der Schüler_innen der fünften und sechsten Klassen mit digitalen Endgeräten sein. Ab Herbst 2021 sollten die rund 150.000 Laptops bereitgestellt und bis 2023 alle Bundesschulen mit einer auf Glasfaser basierenden Breitbandanbindung ausgestattet werden. Als Voraussetzung für die Ausstattung mit digitalen Endgeräten mussten die Schulen ein Digitalisierungskonzept vorlegen, zudem brauchte es einen Beschluss der aus Eltern, Lehrer_innen und Schüler_innen bestehenden Schulpartnerschaftsgremien. Insgesamt haben sich laut BMBWF 93% aller Standorte (1.502 Schulen) für eine Teilnahme entschieden - im Burgenland und Tirol waren es 100%, in Vorarlberg lediglich 82% und in Salzburg 86%.
Im Laufe des Herbsts 2021 sollten die Schüler_innen die von den jeweiligen Schulen ausgesuchten Geräte erhalten - dieser Zeitplan konnte jedoch bei Weitem nicht eingehalten werden. Rund ein Viertel der Tablets und Laptops soll immer noch nicht ausgeliefert worden sein - Schuld daran seien u.a. technische Defekte der Geräte. Auch im Zusammenhang mit dem Gerätemanagement der Tablets und Laptops verweisen Informatiklehrer_innen und IT-Administrator_innen auf Missstände. Einerseits würde der technische und zeitliche Aufwand für die IT-Betreuer_innen steigen, die dadurch anfallenden Überstunden würden jedoch nur verzögert abgegolten werden. Andererseits sei ein Großteil der aktuell für das MDM zuständigen Personen über 50 Jahre alt und stehe daher bald vor der Pensionierung, was die Frage aufwirft, wer sich in Zukunft verlässlich um das Gerätemanagement kümmern wird.
Laut Anfragebeantwortung (7132/AB) unterrichten ca. 48.000 Bundes- und Landeslehrpersonen in den sog. Laptopklassen, jedoch wurden nur 21.876 Geräte für Pädagog_innen zur Verfügung gestellt. In jedem Unternehmen ist es heutzutage undenkbar, dass nicht jede_r Mitarbeiter_in ein eigenes Arbeitsgerät hat, in unseren Schulen ist es Alltag. Das alles zeigt einmal mehr, dass allein die Ausgabe von digitalen Endgeräten für einen eingeschränkten Teil der Schüler_innen und einen noch eingeschränkteren Teil der Pädagog_innen noch lange keine echte Digitalisierungsoffensive ausmacht, sondern nur ein erster Schritt sein kann. Gleiches gilt für den Lehrplan für das neue Pflichtfach „Digitale Grundbildung“, bei dem noch immer nicht klar ist, wer dieses Fach ab Herbst auf Basis welcher Qualifikationen unterrichten soll. Die Schulen sehen sich auf dem Weg zur digitalen Schule mit umfassenden Herausforderungen hinsichtlich flächendeckender Infrastruktur in ganz Österreich, technischem Support und kontinuierlicher Aus- und Weiterbildung der Pädagog_innen konfrontiert. Diesen Herausforderungen ist seitens der Regierung Rechnung zu tragen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende