Eingelangt am 28.04.2022
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker,
Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für
Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
betreffend Auswirkungen eines Gasstopps auf
Industrie?!
Am 24. Februar 2022 begann der Angriffskrieg
Russlands gegen die Ukraine, über zwei Monate später kann mangels
konkreter Angaben im Energielenkungsgesetz nicht abgeschätzt werden, wie
viel Erdgas jede Branche im Fall eines Lieferstopps aus Russland bekommen
würde. Damit lassen sich auch die Folgen für die österreichische
Wirtschaft nur schwer einschätzen. In der aktuellen Europastunden am 27.
April 2022 hielt Bundesministerin Gewessler fest, dass Notfallpläne
ausgearbeitet wurden. Was damit genau gemeint war, ist mangels konkreter
Angaben in ihrer inhaltsleeren und von Pathos dominierten Rede weiterhin
unklar. Die Verordnungen nach § 5 Energielenkungsgesetz zur
Konkretisierung des Vorgehens im Ernstfall kann damit nicht gemeint sein. Neben
der Versorgung der Energieversorgung und Haushalte, die ohnehin schon
gesetzlich gesichert sind, sind keine näheren Details zur Gasrationierung
in der Industrie oder anderer neuer Vorgaben bekannt. Dazu befinden sich die
Verhandlungen zu gesetzlichen Vorgaben zur Gasbevorratung noch am Anfang. Dies
ist besonders angesichts der ersten gemeldeten Lieferstopps in Polen
beachtlich. Es bestehen berechtigte Zweifel darüber, wie sehr die
österreichische Bundesregierung auf ein solches Szenario vorbereitet ist.
Diese Anfrage soll somit auch klären, mit welchem Druck sich die
zuständige Industrieministerin für Planungssicherheit für den
Ernstfall eingesetzt hat.
Quellen:
- https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20008276
- https://orf.at/live/5164-Russische-Gaslieferungen-an-Polen-gestoppt/
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Welchen Austausch hinschlich drohender
Gasrationierungen anlässlich eines Lieferstopps vonseiten Russlands
hatte das BMDW mit Vertreter_innen der Industrie? Bitte konkrete Treffen
samt Datum und Teilnehmer angeben.
- Inwiefern war das BMDW bei den
Änderungen des Energielenkungsgesetzes oder der Erstellung der darin
vorgesehenen Verordnungen eingebunden? Bitte konkrete Treffen samt Datum
und Teilnehmer angeben.
- Welche konkreten Inhalte hat das BMDW in den
Änderungen des Energielenkungsgesetzes oder der Erstellung der darin
vorgesehenen Verordnungen eingebracht? Bitte konkret auf Vorschläge
hinsichtlich der Verteilung von Erdgas pro Branche angeben.
- Inwiefern war das BMDW bei
Gesetzesänderungen zu Vorgaben zur Bevorratung von Erdgas
eingebunden? Bitte konkrete Treffen samt Datum und Teilnehmer angeben.
- Welche konkreten Inhalte hat das BMDW
hinsichtlich der Gesetzesänderungen zu Vorgaben zur Bevorratung von
Erdgas eingebracht? Bitte konkret auf Vorschläge hinsichtlich
der Verteilung von Erdgas pro Branche angeben.
- Welche Studien wurden im Zusammenhang mit
der Rationierung von Gas und der Folgen für die österreichische
Wirtschaft vonseiten des BMDW vergeben?
- Wenn ja, wie hoch sind die Kosten und wer
wurde mit der Erstellung der Studie beauftragt?
- Wenn nein, warum wurde keine Erhebung der
Auswirkungen eines Lieferstopps auf die österreichische Industrie in
Auftrag gegeben?
- Wie war das BMDW bei der von
Bundesministerin Gewessler erwähnten Studie zur Analyse eines
Ausstiegs aus russischem Erdgas eingebunden? Wie wurde die Betroffenheit
der Industrie darin berücksichtigt?
- Diversifizierung der Gasversorgung:
- Was hat das BMDW VOR dieser Krise
unternommen, um uns von der Gasabhängigkeit zu warnen bzw. dagegen
Schritte zu setzen? Ist ja nicht so, dass das Problem im Zusammenhanf mit
einer Abhängigkeit von nur einem Lieferanten komplett unvorhersehbar
war?
- Wie wird die Rolle der WKO bewertet -
welche seit Jahren eine Bastion der Gaslobby ist und 2014 Putin mit
Standing Ovations empfangen hat?
- Inwiefern ist das BMDW bzw. die Interessen
der Industrie bei den jetzigen Versuchen, die Gasversorgung zu
diversifizieren, eingebunden?
- Welche Lieferanten von Erdgas sind für
die Europäische Union und Österreich prioritär und wie
bringt sich Österreich im Rahmen der EU-Handelspolitik dazu ein?
- Standortstrategie:
- Wie wird ein möglicher Lieferstopp
durch Russland in der Standortstrategie des BMDW berücksichtigt?
- Wie viel hat das BMDW bisher für die
Erstellung der Standortstrategie ausgegeben? Bitte einzelne Posten samt
Auftragnehmer angeben.