10904/J XXVII. GP
Eingelangt am 29.04.2022
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Ressourcen und Maßnahmen gegen russische Spionage in Österreich
Wien gilt als Tummelplatz für Spion_innen vieler Länder, aufgrund der zahlreichen Internationalen Organisationen, die hier ihren Sitz haben, aber auch weil Österreich wenig für die Spionageabwehr tut. In Bewusstsein um dieses gefährliche Problem hat NEOS am 24.2.2021 einen Antrag betreffend "Notwendige gesetzliche Anpassungen zur Stärkung der österreichischen Spionageabwehr" initiiert, der im Justizausschuss liegt (https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/A/A_01321/fnameorig_886813.html).
Die russische Botschaft in Wien gilt auch als eine der größten Russlands und insgesamt sollen 290 Personen in Österreich akkreditiert sein. "Die vier Ausweisungen sind nur ein symbolischer Schritt, schließlich hatte Russland bisher 146 Personen bilateral in Österreich akkreditiert. Nach Informationen des Außenministeriums vom Mittwoch hatte Russland nämlich 68 Diplomat_innen und 75 Personen als administrativ-technisches Personal in Wien akkreditiert, sowie drei Berufskonsuln in Wien. Zählt man noch das russische Botschaftspersonal bei den internationalen Organisationen und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa hinzu, kommt man auf eine Gesamtzahl von derzeit 290 Personen".
Nach mehrtägigem Zögern schloss sich Österreich am 7.4.2022 den europäischen Sanktionsmaßnahmen gegen russische Diplomaten an. Es wurde der diplomatische Status von drei Angehörigen der russischen Botschaft in Wien und eines Angehörigen des Generalkonsulats in Salzburg aufgehoben. Die Personen mussten Österreich bis spätestens 12.4.2022 verlassen. Die Personen hätten mit dem Wiener Übereinkommen unvereinbare Handlungen gesetzt, hieß es in Anspielung auf Geheimdiensttätigkeiten. Schallenberg hatte noch am 5.4.2022 in der ZiB2 betont, noch keine Handhabe für Ausweisungen zu haben. Zugleich betonte er, handeln zu wollen, wenn es "starke Indizien" für entsprechende Verstöße von Diplomaten gebe (https://kurier.at/politik/inland/oesterreich-weist-vier-russische-diplomaten-aus/401965613).
Dass es weiterhin einen diplomatischen Austausch geben muss, steht außer Frage. Das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen erlaubt es aber ohne weiteres, die Zahl der Diplomat_innen auf das Allernotwendigste bzw. auf die gleiche Zahl der in Russland akkreditierten österreichischen Diplomat_innen zu beschränken. Wenn russische Diplomat_innen hier Putins Lügenpropaganda verbreiten und die russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine leugnen oder Spionage betreiben, braucht es harte Konsequenzen und ein rasches, entschiedenes Handeln.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
i. Wenn ja, wann bzgl. wie vieler Personen jeweils?
i. der Bekämpfung von Terrorismus
ii. der Bekämpfung von Spionage
iii. Bearbeitung der Sanktionen bzw.
iv. der Bekämpfung von Extremismus beschäftigt?