11063/J XXVII. GP

Eingelangt am 19.05.2022
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Walter Rauch

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

betreffend kann Windkraft das Klima retten?

 

 

In der Tageszeitung „Kleine Zeitung“[1] vom 15.05.2022 werden Pro und Kontra Argumente der Windkraft evaluiert. Die Frage, ob die Windkraft das Klima retten wird, wird von Herrn Arnold Riebenbauer und von Herrn Stefan Moidl den Geschäftsführer der IG Windkraft, mit Nein beantwortet. Besonders interessant sind die Argumente welche von Kärntens ARGE Präsident Herrn Arnold Riebenbauer aufgezählt werden.

 

Hierzu meint er, dass nicht alles, was der Umwelt zu nützen scheint, auch naturverträglich ist. Weiters erwähnt er: „Dies trifft insbesondere auf Windenergie im Bergland der Steiermark und Kärntens zu, wo im Gegensatz zum Burgenland und zu Niederösterreich eben nur auf Bergspitzen und -graten genug Wind vorherrscht.“ Begründet wird das wie folgt: „Das bedeutet aber, dass bis zu 300 Tonnen schwere Generatoren und bis zu 80 Meter lange Rotorenflügel auf Bergspitzen transportiert werden müssen, um die bis zu 240 (!!) Meter hohen Masten zu montieren.“ Um diese riesigen Bestandteile zu transportieren, werden auch schwerlasttaugliche Straßen benötigt. Das heißt, alles muss in die sensible Bergwelt gesprengt und geschoben werden. Darüber hinaus müssen enorm viele Ressourcen wie Beton und Stahl geliefert werden, um nach 15 bis 25 Jahren als Industrieruinen und versiegelte Flächen belassen oder mit enormem finanziellem Aufwand rückgebaut zu werden.

 

Hinzu kommen auch Lärm, Befeuerung in der Nacht und Tötung von orientierungslosen Tieren wie Vögel oder Fledermäusen. In Deutschland liegt die Zahl von getöteten Flugtieren bei 150.000 bis 200.000 im Jahr, somit sind Windräder für die Tierwelt erstaunlich gefährlich. Dazu kommt, dass mit der Errichtung von Windrädern zahlreiche Tier- und seltene Pflanzenarten verdrängt oder zerstört werden. Das Öl der Generatoren spielt ebenfalls eine große Rolle, wie Kärntens ARGE Präsident erwähnt: „Das Öl der Generatoren (bis zu 1000 Liter) muss regelmäßig gewechselt werden und kontaminiert das darunter befindliche Erdreich, da selbst nach Herstellerangaben mit mindestens einem Ölschaden pro Laufzeit und Anlage zu rechnen ist.“ Der Ölbedarf ist somit hoch, wenn man in Österreich weitere Windräder aufstellen möchte.

 

Selbst der Ökonomie kommen die Windräder nicht zugute, wie Herr Riebenbauer anmerkt: „Demgegenüber schaut der ökonomische Gewinn wie folgt aus: Man muss dazu wissen, Windräder erbringen durchschnittlich nur 20 Prozent Leistung, sie drehen sich also nur an 66 Tagen von 365 mit Volllast. Mit rund 1300 Windrädern beträgt der Anteil Österreichs an dessen Gesamtenergieaufkommen lächerliche 1,7 Prozent.“ Auch wenn man dies verdoppeln würde, würde sich das Aufkommen auf lediglich 3,4 Prozent erhöhen. Selbst in den windreichen Flachgebieten Deutschlands, sind von 30.000 Windanlagen nur 30 Prozent in Betrieb, sprich ca. 9.000 Stück.

 

 

Abschließend meint Kärntens ARGE Präsident Riebenbauer: „Daher braucht jede Windanlage ‚Schattenkraftwerke‘ aus Wasser-, Kohle- , Atomenergie oder Erdgas, um den natürlichen Ausfall zu kompensieren. Derartige Eingriffe in die Natur sind, das wird deutlich sichtbar, auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht zu rechtfertigen.“ Das Vertrauen in die Windenergie findet in der Regierung an breite Zustimmung, doch scheint es als würde man die Nachteile nicht annähernd in Erwägung ziehen. Wie man in den letzten Tagen verfolgen konnte, wurde die Diskussion rund um die Windenergie immer lauter.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie folgende

 

Anfrage

 

1.    Setzen Sie sich für einen weiteren Ausbau der Windkraft in Österreich ein?

a.    Wenn ja, inwiefern?

b.    Wenn ja, wo bzw. in welchen Regionen soll der Ausbau vorangetrieben werden?

c.    Wenn ja, wie viele Windkräfträder sollen in den nächsten Jahren bis 2030 aufgebaut werden bzw. wie hoch ist das Potential für den Ausbau?

d.    Wenn nein, warum nicht?

2.    Wie läuft der Transport von Bestandteilen der Windräder auf Bergspitzen genau ab?

3.    Können Sie durch den Transport bzw. den Aufbau eine Gefahr für den Naturschutz bzw. die Ökologie ausschließen?

a.    Wenn ja, inwiefern?

b.    Wenn ja, welche konkreten Maßnahmen werden getroffen, um besonders sensible Gebiete schützen zu können?

c.    Wenn nein, warum nicht?

4.    Ist es Ihrerseits geplant, Windkrafträder auch in der für die Natur sensiblen Gebieten bzw. in Naturschutzgebieten aufzustellen?

a.    Wenn ja, warum?

b.    Wenn ja, inwiefern können Schäden oder Verunreinigungen ausgeschlossen werden?

c.    Wenn nein, wie können die gesteckten Ziele dennoch erreicht werden?

5.    Wird die Bergwelt aufgrund des Transports der Windräder beschädigt oder verunreinigt?

a.    Wenn ja, inwiefern?

b.    Wenn ja, mit welchen Schäden bzw. Verunreinigungen ist aus Ihrer Sicht zu rechnen?

c.    Wenn nein, inwiefern können Sie Schäden oder Verunreinigungen ausschließen?

6.    Weshalb tolerieren Sie die Tötung von tausenden orientierungslosen Flugtieren, die aufgrund der Windräder getötet werden?

7.    Warum lassen Sie es als grüne Umweltministerin zu, dass zahlreiche Tier- und Pflanzenarten aufgrund der Erbauung von Windrädern, verdrängt werden?

8.    Aus welchem Land wird Österreich das nötige Öl für Windräder beziehen?

9.    Wie beurteilen Sie die Tatsache, dass in Deutschlands windreichen Flachlandgebieten nur ca. 30 Prozent der Windanlagen in Betrieb sind?

10. Ist es vorgesehen, dass in Österreich ein höherer Prozentsatz der Windanlagen in Betrieb genommen werden?

a.    Wenn ja, wie viele bzw. wie hoch ist der Prozentsatz?

b.    Wenn nein, warum nicht?

11. Werden Sie Österreich mit sogenannten „Schattenkraftwerken“ ausstatten?

a.    Wenn ja, mit welchen?

b.    Wenn nein, wieso nicht?

c.    Wenn nein, wie wird Österreich natürliche Ausfälle kompensieren?

12. Können Sie versichern, dass Österreich in Zukunft auf Energie aus Atomkraftwerken verzichten wird?

13. Wenn ja, inwiefern?

14. Wenn nein, warum nicht?

15. Werden Argumente von Experten, die der Windkraft eine schlechte Ökobilanz attestieren, Ihrerseits berücksichtigt?

a.    Wenn ja, inwiefern?

b.    Wenn ja, wie rechtfertigen Sie diese?

c.    Wenn nein, weshalb nicht?



[1] https://www.kleinezeitung.at/home/klistenspecial/klistegross/6139842/Pro-Kontra_Kann-die-Windkraft-das-Klima-retten