Eingelangt am 19.05.2022
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Anfrage
der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin
Doppelbauer, MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Landwirtschaft‚
Regionen und Tourismus
betreffend Öffentliche
Beschaffung: Initiative "Österreich isst regional"
Am 23.6 2021 hat der Ministerrat den
Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung (NaBe)
beschlossen. Dieser soll regeln, wie und in welcher Qualität die
öffentliche Hand einkauft. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf
Lebensmitteln, sondern reicht bis hin zu Energie (Stichwort "grüner
Strom") oder emissionsfreien Fahrzeugen.
Im Rahmen des NaBe liegt der Fokus von
Bundesministerin Köstinger auf der Stärkung der Beschaffung
regionaler und saisonaler Lebensmittel unter dem Motto „Österreich
isst regional“. Laut Angaben des Landwirtschaftsministeriums ist das Ziel
eine hundertprozentige regionale und saisonale öffentliche Beschaffung von
Lebensmitteln. Dabei lauten die Kriterien für die öffentliche
Beschaffung von Lebensmitteln laut dem Aktionsplan wie folgt:
·
Die beschafften Lebensmittel stammen möglichst
zu 100 Prozent aus der Region, Obst und Gemüse ist möglichst
saisonal.
·
Folgende Mindestanteile der Lebensmittel
müssen aus biologischer Erzeugung stammen
o
Mindestens 25 % ab dem Jahr 2023
o
Mindestens 30 % ab dem Jahr 2025
o
Mindestens 55 % ab dem Jahr 2030
·
GVO-freie Fütterung bei Rind und
Schweinefleisch (Huhn schon jetzt GVO-frei)
o
Mindestens 5 % ab dem Jahr 2021
o
Mindestens 40 % ab dem Jahr 2023
o
100 % ab dem Jahr 2025
·
Frischeier mit Schale, Flüssigeier und
Eipulver stammen aus Freiland- oder Bodenhaltung mit
dem AMA-Gütesiegel oder Biosiegel
·
Tierprodukte (Eier und Fleisch) stammen von
Betrieben, die Mitglied eines anerkannten Tiergesundheitsdienstes sind.
·
Fleischprodukte gibt es nur mehr
mit AMA-Gütesiegel „Mehr Tierwohl“ (mehr Platz, mehr
Beschäftigungsmaterial, mehr Einstreu, keine Eingriffe) oder
vergleichbaren Standards.
·
Fisch stammt aus regionalen Gewässern oder aus
nachhaltiger artspezifischer Aquakultur.
·
Herkunftskennzeichnung in Kantinen:
o
Fleisch, Eier und Milch (Angabe mindestens mit
„Österreich“, „EU“ oder „Nicht-EU“)
muss gut sichtbar aufliegen. Für Fleisch bedeutet Herkunft, wo die Tiere
geboren, gemästet und geschlachtet wurden.
o
Fleisch, Eier und Milch aus biologischer Erzeugung
sind auszuweisen (Angabe mindestens „Bio-Milch“,
„Bio-Fleisch“, „Bio-Eier“).
Bereits bevor der Nationale Aktionsplan
vorgestellt wurde, hat der damalige Geschäftsführer der
Bundesbeschaffung GmbH, Mag. Andreas Nemec, Zweifel an der Umsetzbarkeit der
Maßnahmen geäußert. Demnach werde die hundertprozentige
öffentliche Lebensmittelbeschaffung von heimischen Produzenten noch einige
Jahre dauern. Ein möglichst hoher Anteil regionaler Produkte stelle eine
Herausforderung dar.
Quellen:
·
https://info.bmlrt.gv.at/themen/lebensmittel/regionale-lebensmittel-initiativen/regionale-oeffentliche-beschaffung/regionale-lebensmittel-in-kantinen.html
·
https://info.bmlrt.gv.at/themen/lebensmittel/regionale-lebensmittel-initiativen/regionale-oeffentliche-beschaffung/bund-und-laender-stellen-auf-regionale-beschaffung-um.html
·
https://www.nabe.gv.at/wp-content/uploads/2021/06/Lebensmittel-und-Verpflegungsdienstleistungen_naBe-Kriterien-2020.pdf
·
https://kurier.at/wirtschaft/nur-produkte-aus-oesterreich-umstellung-in-oeffentlichen-kantinen-dauert/401114499
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Liegen dem BMLRT die Rahmenverträge,
mit denen die Kriterien des Aktionsplans zur nachhaltigen
öffentlichen Beschaffung umgesetzt werden vor?
- Falls ja, sind diese öffentlich
einsehbar? (Bitte um Bereitstellung der Verträge)
- Falls nein, warum nicht?
- Ist dem BMLRT bekannt, wie die BBG in der
Umsetzung der Kriterien des NaBe die Balance zwischen dem Bestbieter- und
dem Billigstbieterprinzip wahrt?
- Wenn ja, sieht der NaBe ein Absehen vom
Billigstbieterprinzip vor?
- Wenn ja, ist dem BMLRT bekannt, welche
Mehrkosten durch die Einhaltung der Kriterien des NaBe entstehen?
- Hat das BMLRT den finanziellen Spielraum
für die BBG zur Erreichung der Ziele des NaBe erhöht?
- Gibt es neben dem Bestbieter- und
Billigstbieterprinzip Kriterien, auf die die BBG in der Umsetzung des NaBe
Rücksicht nimmt?
- Wenn ja, welche?
- Wenn ja, wie werden diese gewichtet?
- Wie wird die Einhaltung der NaBe Kriterien
kontrolliert?
- Erstattet die BBG an das BMLRT oder ein
anderes Bundesministerium Bericht und wenn ja, in welcher Form?
- Für wie viele Kantinen zeichnet sich
das BMLRT verantwortlich? (Bitte um Auflistung der Kantinen, inkl.
Größe und Standort)
- Wie gestaltet das BMLRT die
Herkunftskennzeichnung in seinen Kantinen?
- In welcher Form wird die Herkunft von
Fleisch, Eiern und Milch in den BMLRT Kantinen angegeben?
- In welcher Form werden Fleisch, Eier und
Milch aus biologischer Erzeugung in den BMLRT Kantinen ausgewiesen?
- Mit welchen Instrumentarien treibt das BMLRT
die Erreichung der Ziele des NaBe voran?
- Welche Sanktionen sieht das BMLRT im Falle
der Nichterreichung der Ziele vor?
- Ist dem BMLRT bekannt, wie viel Prozent der
durch die Bundesbeschaffung GmbH (BBG) für den Bund gesamt
beschafften Lebensmittel aus der Region stammen?
- Wie viel Prozent der vom BMLRT durch die
BBG beschafften Lebensmittel stammt aus der Region?
- Ist dem BMLRT bekannt, wie die BBG das
Kriterium, dass Obst und Gemüse "möglichst saisonal"
zu sein haben, in der Beschaffung von Obst und Gemüse umsetzt?
- Ist dem BMLRT bekannt, wieviel Prozent der
von der BBG für den Bund gesamt beschafften Lebensmittel aus
biologischer Erzeugung stammen?
- Wie viel Prozent der vom BMLRT durch die
BBG beschafften Lebensmittel stammt aus biologischer Erzeugung?
- Ist dem BMLRT bekannt, wieviel Prozent des
von der BBG für den Bund gesamt beschafften Rind- und
Schweinefleisches aus GVO-freier Fütterung stammt?
- Wie viel Prozent des vom BMLRT durch die
BBG beschafften Rind- und Schweinefleisches stammt aus GVO-freier
Fütterung?
- Ist dem BMLRT bekannt, wieviel Prozent der
von der BBG für den Bund gesamt beschafften Frischeier mit Schale,
Flüssigeier und Eipulver aus Freiland- oder Bodenhaltung mit
dem AMA-Gütesiegel stammen?
- Wie viel Prozent der vom BMLRT durch die
BBG beschafften Frischeier mit Schale, Flüssigeier und Eipulver
stammen aus Freiland- oder Bodenhaltung mit dem AMA-Gütesiegel?
- Ist dem BMLRT bekannt, wieviel Prozent der
von der BBG für den Bund gesamt beschafften Frischeier mit Schale,
Flüssigeier und Eipulver aus Freiland- oder Bodenhaltung mit dem
Biosiegel stammen?
- Wie viel Prozent der vom BMLRT durch die
BBG beschafften Frischeier mit Schale, Flüssigeier und Eipulver
stammen aus Freiland- oder Bodenhaltung mit dem Biosiegel?
- Ist dem BMLRT bekannt, wieviel Prozent der
von der BBG für den Bund gesamt beschafften Fleischprodukte das
AMA-Gütesiegel „Mehr Tierwohl“ tragen?
- Wie viel Prozent der vom BMLRT durch die
BBG beschafften Fleischprodukte tragen das AMA-Gütesiegel "Mehr
Tierwohl"?
- Ist dem BMLRT bekannt, wie viel Prozent der
von der BBG für den Bund gesamt beschafften Fleischprodukte nicht das
AMA-Gütesiegel sondern vergleichbare Standards tragen? (Bitte um
Auflistung der anderen Standards)
- Wie viel Prozent der vom BMLRT durch die
BBG beschafften Fleischprodukte tragen nicht das AMA-Gütesiegel
sondern vergleichbare Standards?
- Ist dem BMLRT bekannt, wieviel Prozent des
von der BBG für den Bund gesamt beschafften Fischs aus regionalen
Gewässern stammt?
- Wie viel Prozent des vom BMLRT durch die
BBG beschafften Fischs stammt aus regionalen Gewässern?
- Ist dem BMLRT bekannt, wieviel Prozent des
von der BBG für den Bund gesamt beschafften Fischs aus nachhaltiger,
artspezifischer Aquakultur stammt?
- Wie viel Prozent des vom BMLRT durch die
BBG beschafften Fisch stammt aus nachhaltiger, artspezifischer
Aquakultur?