11144/J XXVII. GP
Eingelangt am 01.06.2022
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,
Innovation und Technologie
betreffend Bitte alle aussteigen, Zug fährt ab
Insbesondere auf der West- und der Südbahnstrecke kam es in den vergangenen Wochen öfter dazu, dass Menschen aus überfüllten Fernzügen verwiesen wurden, sofern sie keine Sitzplatzreservierung vorweisen konnten - trotz gültigen Tickets! Inhaber eines Tickets ohne Sitzplatzreservierung werden in diesem Fall auf spätere Züge verwiesen.
Argumentiert wird mit Sicherheitsbedenken, welche sich ergeben, sofern der Zug mehr Passagiere befördert, als dies die Zulassung erlaubt. Eine Mitnahme im gewünschten Zug ist daher nur gewährleistet, wenn zusätzlich zum Ticket auch eine Sitzplatzreservierung gekauft wird.
Mag es am Erfolg des Klimatickets liegen oder den derzeit so hohen Spritspreisen geschuldet sein: überfüllte Züge stellen derzeit keine Seltenheit dar.
Der französische TJV macht bereits vor, was hierzulande gefürchtet wird: Eine Sitzplatzreservierung gilt generell als Voraussetzung für den Antritt der Fahrt.
Mag auch das Argument der höchstzulässigen Passagierzahl nachvollziehbar sein, so ergeben sich aber gerade im Hinblick auf die mit der millionenteuren Einführung des Klimaticket verfolgten Ziele doch einige Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem aktuellen Vorgehen der ÖBB.
Die Reservierungsgebühr von 3€ pro Fahrt unterläuft die Ziele des Klimaticket, zumal sie gerade denjenigen, die am stärksten auf den Zugverkehr angewiesen sind, nämlich die Pendler, zurück zur Nutzung des privaten PKW drängt, stellt doch eine Reservierungsgebühr von 6€ pro Arbeitstag (hin und retour) eine erhebliche Kostenbelastung dar.
Quelle:
https://www.derstandard.at/story/2000135807149/oebb-bitte-alle-aussteigen-zug-
faehrt-ab?ref=article
https://www.derstandard.at/story/2000135812485/rauswuerfe-aus-oebb-zuegen-
opfer-des-eigenen-erfolgs?ref=article
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage:
1. Werden seitens des Ministeriums Überlegungen angestellt, im öffentlichen Bahnverkehr eine Sitzplatzreservierung generell zur Voraussetzung für den Antritt einer Fahrt zu machen?
2. Werden Sitzplatzreservierungen auf den Zügen der ÖBB auch weiterhin kostenpflichtig sein?
3. Was spricht aus Sicht des Ministeriums dagegen, die Sitzplatzreservierung auf den Zügen der ÖBB unentgeltlich zu ermöglichen (wie es die Westbahn beim Ökoticket bereits Vormacht)?
4. Das ORF-Radio berichtete, dass in Einzelfällen die Polizei Passagiere aus dem Zug begleiteten musste.
a. Stimmt das?
b. Wenn ja, unter welchen Umständen wurde ein derart drastisches Vorgehen als notwendig erachtet?
5. Welche Vorkehrungen trifft das BMK, um insbesondere an reisestarken Tagen überfüllte Züge zu verhindern?