11608/J XXVII. GP

Eingelangt am 06.07.2022
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Affenpocken

 

 

Am 14. Juni 2022 schrieb Exxpress, dass die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation = WHO) wegen den Affenpocken einen Notfallausschuss einberufen hat. Begründet wurde dies folgendermaßen:

 

 „Das Affenpocken-Virus verhält sich ungewöhnlich und befällt immer mehr Länder. Deshalb hat der WHO-Chef nun den Notfall-Ausschuss einberufen. Er wird entscheiden, ob es sich um eine ‚gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite‘ handelt.“[1]

 

Derzeit sind zwar Fälle in einigen Ländern aufgetreten, die Anzahl der Fälle war jedoch nicht hoch. Auch die Verläufe dürfen im Durchschnitt keine schweren sein. Hier die Darstellung des RKI zu der Erkrankung:

 

„Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken (Variola) verlaufen Affenpocken in der Regel deutlich milder; die meisten Menschen erholen sich innerhalb von mehreren Wochen. Insgesamt ist die Prognose daher als günstig zu bewerten, allerdings können bei einigen Betroffenen auch schwere Verläufe auftreten.“[2]

 

Zu der Erkrankung lesen wir auf Aidshilfe.de:

 

„Die wichtigsten Infos zu Affenpocken

·         Bezüglich Affenpocken gibt es keinen Grund zur Panik: Die Virusinfektion ist äußerst selten und heilt in der Regel von alleine ab.

·         Infektionen verlaufen fast immer milder als die echten Pocken.

·         Das Virus ist nur schwer von Mensch zu Mensch übertragbar: Denkbar ist eine Übertragung bei direktem Hautkontakt mit dem Ausschlag oder Schorf, Einatmen von Tröpfchen beim Husten oder Niesen einer Person mit Ausschlag, oder Kontakt mit benutzter Kleidung oder Wäsche, wie etwa Handtücher.

·         Für Menschen mit Immunschwäche ist seit Januar 2022 eine Therapie mit Tecovirimat zugelassen.

·         Zu schweren Krankheitsverläufen kam es bislang meist nur in Regionen ohne vergleichbare Gesundheitsversorgung wie in Deutschland.

·         Sollten Symptome auftreten, lass sie ärztlich abklären. Symptome können nach 7 bis 21 Tagen auftreten. Dazu zählen vor allem: Fieber, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Ausschlag nach etwa 5 Tagen, der oft im Genitalbereich oder im Gesicht beginnt und sich auf andere Körperteile ausbreitet.

 

Quellen: RKI / UKHSA [3]

 

Es stellt sich deshalb die Frage, ob es sinnvoll ist, besondere Maßnahmen zu setzen und Unmengen an Impfstoff einzukaufen, wo Affenpocken offenbar schwer übertragbar sind, es gibt Therapie (sollte ein schwerer Verlauf auftreten sowie Medikamente für immungeschwächte Personen) und sie verlaufen milder als die Menschenpocken. Laut Aidshilfe.de heilten sie auch von alleine ab. Trotzdem werden jetzt schnell Vereinbarungen für Impfstoffeinkäufe getätigt. „Affenpocken: EU bestellt 110.000 Impfstoffdosen“, titelte zum Beispiel der Kurier.[4]

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

Anfrage

 

 

 

1)    Ab wann spricht man über eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“?

2)    Nach welchen Kriterien entscheidet die WHO, ob ein Virus eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite darstellt?

3)    Warum glaubt die WHO, dass sich das Affenpocken-Virus „ungewöhnlich“ verhält?

4)    Wie verhält sich das Affenpocken-Virus „gewöhnlich“?

5)    Wie ist die Sitzung des Notfall-Ausschusses der WHO verlaufen?

a)    Welche Positionen wurden von wem vertreten?

b)    Welche Beschlüsse wurden gefasst?

c)    War ein Vertreter Österreichs im Notfall-Ausschuss der WHO?

                                          i.    Wenn ja, wer hat Österreich vertreten?

                                        ii.    Wenn ja, welche Position hat Österreich im Notfall-Ausschuss vertreten?

                                       iii.    Wenn nein, warum nicht?

                                       iv.    Wenn ein, wer hat die Interessen Österreichs dargelegt/vertreten?

6)    Gibt es Krankheiten, welche gleich gefährlich oder sogar gefährlicher als Affenpocken sind und öfters oder gleich oft auf dieser Welt vorkommen?

a)    Falls ja, warum soll es sich bei den Affenpocken um eine gesundheitliche Notlage handeln?

b)    Falls ja, was macht die Affenpocken so besonders?

c)    Falls ja, warum werden Affenpocken von der WHO anders als andere Krankheiten behandelt?

d)    Falls ja, ist bei allen Krankheiten, welche gleich gefährlich oder gefährlicher als Affenpocken sind und gleich oft oder öfters vorkommen, der Notfallausschuss der WHO zusammengetreten?

7)    Werden die Affenpocken als eine gefährliche und tödliche Krankheit beschrieben?

8)    Wie viele Personen sind weltweit an Affenpocken gestorben?

a)    In welchem Zeitraum?

b)    Hatten diese Personen Vorerkrankungen?

c)    Wie war die Altersstruktur dieser Personen?

9)    Wie viele Personen sind in Europa an Affenpocken gestorben?

a)    In welchem Zeitraum?

b)    Hatten diese Personen Vorerkrankungen?

c)    Wie war die Altersstruktur dieser Personen?

10) Hat Österreich Affenpocken-Impfstoff gekauft?

a)    Falls ja, wie viel Affenpocken-Impfstoff hat Österreich gekauft?

b)    Falls ja, wie viel hat der Affenpocken-Impfstoff gekostet?

c)    Falls ja, von welchen Herstellern wurden Affenpocken-Impfstoffe gekauft?

d)    Falls ja, wie viele Personen wurden in Österreich gegen die Affenpocken geimpft?

e)    Falls ja, aus welcher Budgetposition wurde der Ankauf finanziert?

f)     Was passiert mit dem Affenpocken-Impfstoff, welcher zu viel eingekauft wurde?

11) Wie viele Affenpockenfälle gab es in Österreich?

a)    Handelte es sich dabei um Frauen oder Männer?

b)    Wie war die Altersstruktur der betroffenen Personen?

c)    Wie waren die Verläufe der betroffenen Personen?

d)    Wurden Kontaktpersonen abgesondert?

                                          i.    Falls ja, wie viele?

                                        ii.    Falls ja, für wie lange?



[1] Höchste Alarmstufe wegen Affenpocken? WHO ruft Notfall-Ausschuss ein | Exxpress

[2] RKI - Affenpocken - Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Affenpocken

[3] Affenpocken: Symptome, Übertragung, Verlauf, Behandlung | Deutsche Aidshilfe

[4] Affenpocken: EU bestellt 110.000 Impfstoffdosen | kurier.at