11623/J XXVII. GP

Eingelangt am 06.07.2022
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mario Lindner, Philip Kucher, Genossinnen und Genossen,
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Sicherstellung der notärztlichen Versorgung in allen Regionen Österreichs

Die Versorgung im Notfall gehört zur Grundaufgabe des österreichischen Gesundheitssystems. Notärzt*innen nehmen dabei, insbesondere in ländlichen Regionen mit längeren Fahr- und Versorgungszeiten, eine besondere Bedeutung ein. Auch wenn die genaue Ausgestaltung der Notarzt-Versorgung Teil der Kompetenz der Bundesländer ist, so ist doch auch der Bund gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um vor allem die ausreichende Bereitschaft von Ärzt*innen mit Notarztausbildung im ländlichen Raum zu fördern und sicherzustellen.

Viele Regionen Österreichs leiden gerade vor diesem Hintergrund unter mangelhafter Versorgung. Ein trauriges Beispiel dafür ist der Bezirk Liezen, in dem als größtem Bezirk der Republik, insbesondere seit aktuellen Umstrukturierungen eine dauerhafte, rasche Notarzt-Versorgung nicht mehr zu jedem Zeitpunkt gegeben ist. Ein tragischer Fall vom Juli 2022, in dem ein rund 50-jähriger Mann verstarb, weil der Notarzt-Stützpunkt Rottenmann unbesetzt war, zeigt die Schwere der Situation. Der Betroffene konnte trotz Reanimationsversuchen der Rettungssanitäter*innen und dem nach 40 Minuten eintreffenden Hubschrauber nicht gerettet werden.

Der Bund ist gerade angesichts des allgemeinen Ärzt*innen-Mangels mehr denn je gefordert, alle notwendigen Hebel in Bewegung zu setzen, um im Fall der Fälle rasche, wohnortnahe Notarzt-Versorgung gerade in ländlichen Regionen sicherzustellen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

1.    Wie viele Ärzt*innen mit Notarzt-Ausbildung sind momentan in Österreich tätig. Bitte um detaillierte Aufschlüsselung nach Bundesländern.

2.    Wie viele Ärzt*innen mit Notarzt-Ausbildung davon sind in Krankenanstalten beschäftigt und übernehmen während ihrer Dienstzeit Notarzt-Dienste? Bitte um detaillierte Aufschlüsselung nach Bundesländern bzw. wenn möglich nach Notarzt- Stützpunkt.

3.    Wie viele Ärzt*innen mit Notarzt-Ausbildung davon sind freiberuflich tätig und übernehmen Notarzt-Einsätze? Bitte um detaillierte Aufschlüsselung nach Bundesländern bzw. wenn möglich nach Notarzt-Stützpunkt.

4.    Wie viele Personen haben in den Jahren zwischen 2011 und 2021 Notarzt- Ausbildungen absolviert? Bitte um detaillierte Aufschlüsselung nach Bundesland.

5.    Plant Ihr Ressort in der laufenden Legislaturperiode Novellierungen der aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen, insbesondere der Notärztin ne n/Notärzte- Verordnung (NA-V), zum Zweck einer Veränderung der Inhalte und genauen Ausbildungsmodalitäten für die Qualifikation als Notärzt*in?

a.    Wenn ja, wann und welche Veränderungen sollen vorgenommen werden?

b.    Wenn nein, warum sehen Sie dazu keine Notwendigkeit?

6.    Welche Initiativen plant Ihr Ressort, um mehr Anreize für die Ausbildung zum Notarzt/zur Notärzt*in zu schaffen und mehr Personen für diese wichtige Aufgabe zu begeistern? Bitte um detaillierte Antwort.

7.    Welche Budgetmittel werden von Ihrem Ressort im Jahr 2022 eingesetzt, um mehr Anreize für die Ausbildung zum Notarzt/zur Notärzt*in zu schaffen und mehr Personen für diese wichtige Aufgabe zu begeistern? Bitte um detaillierte Antwort.

8.    Welche Budgetmittel sollen im kommenden Bundesbudget für die Attraktivierung der Arbeit als Notärzt*in festgeschrieben werden?