12088/J XXVII. GP

Eingelangt am 05.09.2022
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Anfrage

der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen

an den Vizekanzler und Bundesminister für Kunst‚ Kultur‚ öffentlichen Dienst und Sport

betreffend Von den Vielen - Steuergeld für Dokumentarfilm über die Arbeiterkammer

 

Die Arbeiterkammer ist nicht nur für ihre sinnvollen Services und Angebote für ihre Pflichtmitglieder bekannt, sondern auch für ihre üppigen Umsätze und Rücklagen. 2022 feierte die Arbeiterkammer Wien ihr 100-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wurde zum Anlass genommen, um einen Image-Dokumentarfilm ("Für die Vielen – die Arbeiterkammer Wien") zu drehen. Jedoch bestand das Filmteam in den verantwortungsvollen Positionen ausschließlich aus Männern. Das dürfte bei den Filmförderstellen jedoch noch immer niemanden stören und so wurde der Film vom Österreichischen Filminstitut (ÖFI), ORF sowie Filmfonds Wien gefördert. Das ist insofern besonders irritierend, weil im April diesen Jahres das Österreichische Filminstitut als der größte Fördermittelgeber im österreichischen Film, eine 50:50-Quote beschlossen hat. Überdies wurde im Gender-Report des ÖFI festgestellt, dass Frauen nach wie vor strukturell benachteiligt sind. Nun wurde der Dokumentarfilm zwar schon vor dem April 2022 fertiggestellt, trotzdem wurden fast alle Positionen in der Filmcrew mit Männern besetzt. Weiters ist es kritisch zu betrachten, dass ein Film über die Arbeiterkammer Wien von der öffentlichen Hand – und damit unser aller Steuergeld – finanziert wird, wo doch die AK Wien selbst auf Rücklagen in der Höhe von 91 Millionen Euro sitzt.


 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Wie viel Förderungen hat der Film vom Österreichischen Filminstitut erhalten?
  2. Aufgrund welcher Kriterien wurde dem Film eine Förderungen durch das Österreichische Filminstitut zugesprochen?
  3. Gab es keine Bedenken, dass die Verantwortungsträger für Regie, Buch, Kamera, Produktion, Schnitt ausschließlich Männer sind?
  4. Gab es noch andere Bundesförderungen für den Film?
    1. Wenn ja, welche?
  1. Ist Ihnen bekannt, mit welcher Summe der ORF den Film gefördert hat?
    1. Wenn ja, wie hoch war diese?