12248/J XXVII. GP

Eingelangt am 21.09.2022
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Peter Schmiedlechner

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

 

betreffend Vor- und Nachteile der Anbindehaltung

 

 

In Österreich ist die Anbindehaltung negativ konnotiert, wobei es die klassische Anbindehaltung nur mehr in Ausnahmefällen gibt. Üblicher ist jedoch eine Kombihaltung – Anbindestall mit Auslauf unter Tags. In vielen Klein- bzw. Kleinstbetrieben wird diese Haltungsform sehr tiergerecht praktiziert. Den Tieren wird zumeist ein täglicher Weidegang ermöglicht, abends und nachts werden sie dann auf ihren üblichen Liegeplätzen angebunden. Dies hat laut den Bäuerinnen und Bauern – wie jede Haltungsform – spezifische Vorteile:

 

-       guten und regelmäßiger Kontakt zu Menschen (die Bäuerinnen/der Bauer kann zu jeder Kuh dazu; Tier-Mensch-Kontakt)

-       Ruhe, kein Stress mit anderen Tieren; Kontakt zum Nebentier wird trotzdem ermöglicht

-       verhindert Rangkämpfe und Verletzungen in der Brunftzeit

-       weniger Klauenkrankheiten

-       verhindert Übertragung von Krankheiten zwischen den Liegeboxen

-       leichtere Kontrolle der Futtermengen und der Konsistenz des Kots bei einzelnen Tieren

-       längere Lebenserwartungen der Tiere

-       weniger Enthornungen

-       die kleinen Betriebe pflegen die Kulturlandschaft und tragen so auch zum Tourismus bei

 

In der Schweiz gibt es mit der Interessengemeinschaft Anbindestall eine Organisation, die sich explizit für diese Haltungsform einsetzt. Seitens der IG Anbindestall argumentiert man wie folgt:

 

 

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

Anfrage

 

1.    Wie viel Mensch-Tier-Kontakt gibt es vergleichsweise bei den einzelnen Haltungsformen von Rindern?

2.    Wie wirkt sich der Mensch-Tier-Kontakt auf das Wohlbefinden der Tiere aus?

3.    Stimmt es, dass die Anbindehaltung für mehr Ruhe beim Fressen und Liegen/Schlafen sorgt?

4.    Stimmt es, dass es bei der Anbindehaltung zu weniger Rangkämpfen und dadurch zu weniger Verletzungen kommt?

5.    Stimmt es, dass es bei der Anbindehaltung mehr Kühe mit Hörnern gibt bzw. das Enthörnen für nicht notwendig erachtet wird?

6.    Stimmt es, dass sich die Anbindehaltung positiv auf die Klauengesundheit auswirkt?

7.    Stimmt es, dass die Landwirtinnen und Landwirte bei der Anbindehaltung eine bessere Kontrolle der Futtermengen haben?

8.    Stimmt es, dass die Landwirtinnen und Landwirte bei der Anbindehaltung eine bessere Kontrolle über die Konsistenz des Kots – dieser sagt viel über die Gesundheit des Tieres aus – haben?

9.    Haben Rinder in der Anbindehaltung eine höhere Lebenserwartung?

10. Ist die Anbindehaltung umweltfreundlicher als andere Haltungsformen?

11. Haben die Kühe/Rinder in der Anbindehaltung ein „stressfreieres“ Leben als in anderen Haltungsformen?

12. Wie groß ist im Durchschnitt ein Betrieb in dem eine Anbindehaltung praktiziert wird?

13. Wie groß ist im Durchschnitt ein Betrieb in dem eine Kombinationshaltung praktiziert wird?

14. Welche Auswirkungen hätte es auf den heimischen Tourismus, wenn alle Anbindehaltungs- und Kombinationshaltungsbetriebe aufhören würden?

15. Sind die Tiere aus der Kombinationshaltung mehr an den Menschen gewöhnt?

16. Wie würde das Bundesministerium die Vor- und die Nachteile der Anbindehaltung und der Kombinationshaltung zusammenfassen?

17. Wie beurteilt das Bundesministerium die einzelnen Haltungsformen und ihre Auswirkung auf die Umwelt?