12434/J XXVII. GP
Eingelangt am 28.09.2022
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ANFRAGE
der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Pflege mit Matura
Als "Meilenstein" im Bereich der Pflegeausbildung bezeichnete Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) die am Freitag in Begutachtung gegangene Schulrechtsnovelle. Kernstück ist die Errichtung einer Höheren Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung. Dort soll es möglich sein, die allgemeine Hochschulreife zu erlangen und zudem einen Abschluss als Pflegefachassistenz oder Sozialbetreuer zu machen, erklärte Polaschek. Die neue Schulform wird einen pflegerischen und sozialbetreuerischen Schwerpunkt haben, die Ausbildung soll fünf Jahre dauern und ab dem Schuljahr 2023/24 regulär beginnen. Zum Start stellt der Bund rund sieben Millionen Euro bereit. Entsprechend dem jährlichen Ausbau soll der Betrag dann entsprechend erhöht werden, heißt es.
Bisher gibt es die "Pflege mit Matura" in Österreich nur als Schulversuch. Standorte, die bereits ein entsprechendes Angebot haben, werden ins Regelschulwesen übergehen, neue Standorte werden geprüft, heißt es aus dem Ministerium. Das Ziel der neuen Ausbildungsorte: in Zukunft mehr Personal im Bereich der Pflege ausbilden zu können. Denn besonders die Corona-Pandemie hatte zuletzt den Mangel an Pflegekräften erneut aufgezeigt.
"Für die Ausbildung in der Pflege sind mittlere und höhere Schulen eine wichtige Ergänzung", betonte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Die Anbindung an bestehende Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege garantiere eine "hohe Qualität". Langfristig sollen durch die Neuerrichtung "einige Tausend" zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden. Ebenfalls in der Schulrechtsnovelle: die Einrichtung einer Fachschule für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung. Die Ausbildung wird drei Jahre dauern. "Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen gelingt uns ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Fachkräftemangel in der Pflege", erklärte Polaschek.[1]
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage
1) Wie viele Schulen haben bis dato beim Schulversuch "Pflege mit Matura" mitgemacht?
2) Seit welchem Schuljahr läuft der bis dato längste Schulversuch und an welcher Schule findet dieser statt?
3) Welche Erkenntnisse, Beobachtungen oder etwaige andere Einschätzungen konnten bisher daraus gewonnen werden?
4) Wie viele Standorte einer Höheren Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung sind konkret Ihrerseits geplant? Bitte um Auflistung nach Bundesländern, neuen bzw. bestehenden Standorten und dem geplanten Start ab welchem Schuljahr.
5) Wie viel Personal im Bereich der Pflege soll mithilfe der Höheren Lehranstalten für Pflege und Sozialbetreuung dezidiert ausgebildet werden?
6) Auf welchen Zahlen, Daten, Umfragen, Berechnungen etc. beruht die Einschätzung, dass durch diese Neuerrichtung "einige Tausend" zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden sollen?
7) Wie wird sich diese geplante Pflegeausbildung in Schulform (inkl. Matura) auf die Bezahlung bzw. die zukünftige Berücksichtigung im Gehaltsschema auswirken?
8) Stehen Sie diesbezüglich mit den Sozialpartnern in Kontakt?
a) Wenn nein, warum nicht?
b) Wenn ja, welche Erkenntnisse, Beobachtungen oder etwaige andere Einschätzungen konnten bisher aus dieser Zusammenarbeit gewonnen werden?
9) Gemäß Ihrer Aussage sind „[f]ür die Ausbildung in der Pflege mittlere und höhere Schulen eine wichtige Ergänzung“ – welche anderen konkreten Maßnahmen, Pläne etc. sollen zusätzlich helfen, den bestehenden eklatanten Mangel an Pflegekräften zu reduzieren?
a) Wann kann mit der konkreten Umsetzung dieser Maßnahmen, Pläne etc. gerechnet werden?
10) Welche konkreten Maßnahmen, Pläne etc. verfolgt Ihr Ministerium, um zukünftig mehr Personen für Pflegeberufe anzuwerben?
a) Wann kann mit der konkreten Umsetzung dieser Pläne gerechnet werden?