1265/J XXVII. GP

Eingelangt am 12.03.2020
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Anfrage

 

der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Bildung‚ Wissenschaft und Forschung

betreffend Strategie gegen Cyber-Mobbing

 

Unter Cyber-Mobbing versteht man das bewusste Bedrohen, Beleidigen, Belästigen oder Bloßstellen von Personen unter Zuhilfenahme von elektronischen Kommunikationskanälen wie E-Mail, Soziale Medien, Instant Messaging, Websites, WhatsApp oder SMS. Es handelt sich dabei um eine spezielle Form von Gewalt mit lang anhaltenden und weitreichenden negativen Konsequenzen für die Betroffenen, die von sozialer Ausgrenzung über Depressionen und im schlimmsten Fall bis zu Selbstmord reichen.

In einer Studie von "Rat auf Draht" aus dem Jahr 2015 gaben 30 Prozent der Befragten (n=141, 15-20 Jahre) an, schon einmal Opfer von Cyber-Mobbing geworden zu sein. Rund 20 Prozent kannten jemanden, der davon betroffen war, 7 Prozent waren zum Zeitpunkt der Befragung selbst betroffen.

https://www.rataufdraht.at/getmedia/fbe9a0c4-6c94-4339-a988-00cf38aa21b2/RaD_Cybermobbing-Umfrage-Fokusgruppen-ERGEBNISSE_1.pdf

Eine weitere, im Jahr 2017 durchgeführte Studie des Instituts für Strategieanalysen zeichnet ein ähnliches Bild. 16 Prozent der Befragten (n=1204) gaben an, Opfer von Cyber-Mobbing zu kennen, bei den 19–29 Jahre und 14–19 Jahre alten Teilnehmer_innen waren es 22 bzw. 34 Prozent. 7 Prozent der Befragten gaben an, selbst schon Opfer von Cyber-Mobbing geworden zu sein.

https://www.digitales.oesterreich.gv.at/documents/22124/30428/Digitalmonitor+Welle+1.pdf/b1d857f0-970f-4ea1-967f-f46503da8d54

Seit dem 1. Jänner 2016 ist "Cyber-Mobbing" in Österreich strafbar (Titel des Delikts im StGB: "Fortgesetzte Belästigung im Wege einer Telekommunikation oder eines Computersystems"). Fraglich ist allerdings, welche Strategie das BMDW verfolgt, um Cyber-Mobbing an Schulen vorzubeugen und das Bewusstsein von Schüler_innen und Lehrpersonal für diese Problematik zu schärfen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende


Anfrage:



1.    Welche Maßnahmen hat das BMBWF bereits gesetzt, um Cyber-Mobbing an Schulen vorzubeugen bzw. zu bekämpfen?

2.    Welche Maßnahmen wird das BMBWF künftig setzen, um Cyber-Mobbing an Schulen vorzubeugen bzw. zu bekämpfen?

a.    Ist hier eine Strategie in Ausarbeitung?

                                  i.    Wenn ja, bis wann wird diese Strategie fertiggestellt?

                                ii.    Wenn nein, warum nicht?

3.    Stellt das BMBWF sicher, dass Lehrpersonal in Hinblick auf die Prävention und Bekämpfung von Cyber-Mobbing geschult wird?

a.    Wenn ja, wie wird dies sichergestellt?

b.    wenn ja, von wem werden diese Schulungen durchgeführt?

c.    Wenn nein, warum nicht? Sind solche Schulungen geplant?

4.    Werden angehenden Lehrer_innen Strategien zur Prävention und Bekämpfung von Cyber-Mobbing im Rahmen ihrer Ausbildung vermittelt?

a.    Wenn ja, inwiefern?

b.    Wenn nein, warum nicht?

                                  i.    Ist dies seitens des BMBWF in Planung?

1.    Wenn nein, warum nicht?

5.    Wird Cyber-Mobbing im Rahmen des Lehrplans an Schulen thematisiert?

a.    Wenn ja, inwiefern?

b.    Wenn nein, wie werden Schüler_innen für dieses Thema ansonsten sensibilisiert?

c.    Wenn nein, wie wird sonst sichergestellt, dass Schüler_innen Strategien zur Prävention bzw. zum Umgang mit Cyber-Mobbing erlernen?

6.    Liegen dem BMBWF aktuelle Studien zu Cyber-Mobbing an österreichischen Schulen vor?

a.    Wenn ja, bitte um Übermittlung der Ergebnisse.

b.    Wenn ja, wer hat diese Studien in Auftrag gegeben?

c.    Wenn ja, von wem wurden diese Studien durchgeführt?

d.    Wenn ja, werden diese Studien veröffentlicht? Wann?

                                  i.    Wenn nein, warum nicht?

e.    Wenn nein, warum nicht? Plant das BMBWF, Studien zu Cyber-Mobbing in Auftrag zu geben?