12795/J XXVII. GP

Eingelangt am 24.10.2022
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Anfrage

der Abgeordneten MMag. Katharina Werner Bakk.,  Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung

 

Im Juni 20201 hat die Bundesregierung im Ministerrat die Einrichtung einer interministeriellen Koordinierungsstelle gegen Lebensmittelverschwendung beschlossen. Sie hat zum Ziel, eine Strategie und einen Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung für Österreich auszuarbeiten. Unter Leitung des Klimaschutzministeriums gehören auch das Ministerium für Landwirtschaft, das Ministerium für Soziales und Gesundheit, das Ministerium für Wirtschaft sowie für Wissenschaft und Forschung der Koordinationsstelle an(1).

In der ersten Sitzung der interministeriellen Koordinierungsstelle wurden laut der Anfragebeantwortung 9931/AB die Organisation und die Zusammenarbeit besprochen und festgelegt. Auch wurden gemeinsame Aufgaben definiert und erste Zeitpläne verfasst. Vor Ende des Jahres 2021 fand laut ebendieser AB eine zweite Sitzung der interministeriellen Koordinierungsstelle statt. Es wurden ein Entwurf der Strategie vorbereitet und Themen mit hoher Priorität zur Reduktion von Lebensmittelabfällen identifiziert. Der Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung wird im Entwurf als Teil des Abfallvermeidungsprogramms 2022 einer Öffentlichkeitsbeteiligung unterzogen. Gemeinsam mit dem Aktionsplan wurde auch die Strategie gegen Lebensmittelverschwendung veröffentlicht. Im selben Zug werden die ersten Arbeitsgruppen für Detailfragen eingerichtet. Die Arbeitsgruppen werden sich folgenden Themenschwerpunkten widmen: Haftung bei der Weitergabe von Lebensmitteln, unlautere Handelspraktiken in den Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette, sowie Bildung bzw. Bewusstseinsbildung. Wirklich konkrete Antworten finden sich in der AB an den Hr. Abg. Hechenberger vom März diesen Jahres nicht. (2)

Neue Schätzungen ergeben für Österreich eine jährliche Menge an vermeidbarer Lebensmittelverschwendung von über einer Million Tonnen. Sowohl Landwirtschaft also auch Produktion, Handel und die Außer-Haus-Verpflegung tragen Verantwortung für einen achtsamen Umgang mit Nahrungsmitteln(3). Immer mehr Initiativen schaffen Bewusstsein gegen Lebensmittelverschwendung und immer mehr Unternehmen beteiligen sich an Aktionen oder Plattformen, die noch verwertbare Lebensmittel beispielsweise günstiger an die Verbraucher weitergeben. So erweiterte erst jüngst der Handelsriese Billa seine Kooperation mit togoodtogo und bietet vergünstigt Obst und Gemüse an, das nicht mehr einwandfrei ist, um nur ein Beispiel zu nennen. Hier passiert also viel(4). Von Seiten des Ministeriums hingegen hört man wenig.

 

  1. https://infothek.bmk.gv.at/bmk-koordinierungsstelle-gegen-lebensmittelverschwendung
  2. https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/AB/AB_09931/imfname_1444961.pdf
  3. https://www.wwf.at/artikel/lebensmittelverschwendung-im-haushalt/
  4. https://www.vienna.at/too-good-to-go-und-billa-erweitern-ihre-kooperation/7653490

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Wie oft und wann hat die Koordinierungsstelle bisher getagt? (Bitte um Angabe auch der teilnehmenden Mitglieder)
  2. Wie oft und wann haben Arbeitsgruppen unter Beteiligung des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz bisher getagt? (Bitte um Angabe der teilnehmenden Mitglieder)
  3. Welche ihr Ministerium betreffende Maßnahmen wurden in diesen Arbeitsgruppen bisher erarbeitet?
  4. Gibt es einen Implementierungszeitplan dazu?
    1. Falls ja, wie sieht dieser konkret aus?
    2. Falls nein, warum nicht?
  1. Welche Maßnahmen zur Sicherung der Datengrundlage & -qualität zur Lebensmittelverschwendung wurden von Ihrem MInisterium ausgearbeitet und wann werden diese implementiert?
  2. Hat das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz bereits Projekte gestartet, die im Rahmen der Arbeitsgruppen der Koordinierungsstelle erarbeitet wurden?
    1. Falls ja, welche sind das konkret und wie werden sie finanziert?
    2. Falls nein, warum nicht?