12891/J XXVII. GP

Eingelangt am 02.11.2022
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Nationaler Aktionsplan für mehr Therapiesicherheit

 

Am 11.10.2022 veröffentlichte die Österreichische Apothekerkammer folgende Presseaussendung:[1]

 

Krankenhausapotheker:innen fordern nationalen Aktionsplan für mehr Therapiesicherheit

 

Gesetzliche Verankerung von Qualitätskriterien kann Arzneimitteltherapiesicherheit signifikant erhöhen

 

Krankenhausapotheker:innen fordern vom Gesundheitsministerium einen Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in den Spitälern. „Das Ziel ist die wirksame, sichere und ökonomisch sinnvolle Arzneimitteltherapie aller Patientinnen und Patienten im Krankenhaus. Dies wird durch einen geschlossenen Medikationsprozess von der Anordnung bis zur Verabreichung der Arzneimittel am besten sichergestellt. Beide Instrumente – elektronische Verordnungssysteme und Klinische Pharmazie – sind dabei notwendige und wirkungsvolle Elemente in der Qualitätssicherung ärztlicher Verordnungen. Der WHO-Plan für Patientinnen- und Patientensicherheit 2021-2030 mit seinen sieben strategischen Zielen gibt uns die wichtigsten Arbeitspakete auf dem Weg dorthin konkret vor, beispielsweise durch die globale Kampagne ‚Medikation ohne Schaden‘ und den Auftrag zur Verringerung der Antibiotikaresistenzen. Ein nationaler Aktionsplan, wie er in Deutschland bereits existiert, der bestehende Mängel darstellt, zählbar macht und konkrete Schritte zur Optimierung formuliert, kann wesentlich zur Zielerreichung beitragen und die Therapiesicherheit im Spital erhöhen“, betont Mag. pharm. Martina Jeske, aHPh, Leiterin der Anstaltsapotheke des Landeskrankenhauses Innsbruck und Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Krankenhausapotheker:innen.

 

 

 

Stütze des Systems

 

Für die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, sind die Leistungen der 42 heimischen Krankenhausapotheken von größter Wichtigkeit. „Unser Gesundheitssystem wäre ohne Krankenhausapothekerinnen und -apotheker in dieser Qualität nicht aufrechtzuerhalten“, gibt Mursch-Edlmayr zu bedenken. „Aktuell stellt sich diese hochspezialisierte Berufsgruppe brisanten Herausforderungen wie der COVID-19-Pandemiebewältigung, Medikamentenversorgung in Zeiten von Lieferengpässen und der individuellen Herstellung hoch komplexer Arzneimittel. Damit repräsentieren Krankenhausapothekerinnen und -apotheker eine zentrale Säule unseres Gesundheitssystems.“

 

Image-Kampagne

 

Um diese unverzichtbaren Leistungen für die Allgemeinheit in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen, hat die Apothekerkammer die Kampagne „Mit meinen Krankenhausapotheker:innen gehe ich im Spital auf Nummer sicher“ ins Leben gerufen. Die Kampagne setzt auf einen breiten Mix an Werbemaßnahmen in TV und Print sowie im Online- und Social-Media-Bereich. „Wir werden in den kommenden Wochen die Öffentlichkeit über die Rolle und Leistungen der Krankenhausapothekerinnen und -apotheker ausführlich informieren und damit ihrer immensen Bedeutung für unser Gesundheitssystem Rechnung tragen. Sie garantieren in unseren Spitälern die Arzneimittel-Versorgungssicherheit, das ist gerade in Krisenzeiten, wie wir sie derzeit erleben, extrem wichtig“, so die Apothekerkammer-Präsidentin.

 

Größte Apotheke Österreichs wird noch größer

 

Um den Ansprüchen der Bürger:innen an höchste Qualität gerecht werden zu können, entsteht im Universitätsklinikum AKH Wien derzeit eine der größten Apotheken Europas: 200 Mitarbeiter:innen, 8.000 Quadratmeter Fläche, davon über 2.000 m² Produktionsfläche. Gute Voraussetzungen, um die vielfältigen Aufgaben erfüllen zu können: 15.000 Arzneimittel-Packungen werden pro Tag an die Stationen des Spitals verteilt, knapp 70.000 Krebstherapien und mehr als 40.000 Infusionstherapien werden jährlich patientenindividuell hergestellt. „Es geht uns darum, Patientinnen und Patienten maßgeschneiderte Arzneimitteltherapien, abgestimmt auf deren individuelle Gegebenheiten zu ermöglichen“, erklärt Mag. pharm. Martina Anditsch, aHPh, Leiterin der Anstaltsapotheke des AKH Wien. Die angebotenen Dienstleistungen im AKH Wien reichen von der zeitgerechten Arzneimittelversorgung der Stationen, über die Herstellung maßgeschneiderter Arzneimittel für die Patient:innen bis hin zur Vor-Ort-Beratung der medizinischen und pflegerischen Teams und der Patient:innen zum gezielten und effizienten Arzneimitteleinsatz. „So gewährleisten wir, dass die Patientinnen und Patienten das für sie richtige Arzneimittel, in der richtigen Dosierung, zum richtigen Zeitpunkt, in der idealen Applikationsform und in der richtigen Kombination mit anderen Arzneimitteln erhalten“, betont Anditsch.

 

 

 

Musterbeispiel für Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich

 

„Aufgrund der zunehmenden Komplexität von Medikamenten sind die Krankenhausapothekerinnen und -apotheker unverzichtbar im klinischen Betrieb und aus den multiprofessionellen Behandlungsteams nicht mehr wegzudenken“, zeigt sich Univ.-Prof. Dr. Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des AKH Wien, überzeugt. Nachsatz: „Diese Kooperation ist ein Musterbeispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Berufsgruppe der Apothekerinnen und Apotheker und jener der Ärztinnen und Ärzte.“

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Welche Stellungnahme geben Sie hinsichtlich der Forderung nach einem Nationalen Aktionsplan (NAP) zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in den Spitälern ab?

2.    Unterstützen Sie diese Forderung?

a.    Wenn ja, werden Sie einen solchen NAP initiieren?

3.    Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um eine „wirksame, sichere und ökonomisch sinnvolle Arzneimitteltherapie aller Patientinnen und Patienten im Krankenhaus“ sicherzustellen?

4.    Inwiefern setzen Sie den WHO-Plan für Patientinnen- und Patientensicherheit 2021-2030 mit seinen sieben strategischen Zielen um?

5.    Welche Arbeitspakete werden in diesem Zusammenhang in Österreich verfolgt?

6.    Unterstützen Sie die globale Kampagne „Medikation ohne Schaden“ und den in der Presseaussendung genannten „Auftrag zur Verringerung der Antibiotikaresistenzen“?

a.    Wenn ja, inwiefern?

7.    Unterstützen Sie die Kampagne „Mit meinen Krankenhausapotheker:innen gehe ich im Spital auf Nummer sicher“?

a.    Wenn ja, inwiefern?

8.    Welche eigenen Ziele und Maßnahmen setzen Sie zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in den Spitälern?

9.    Welche Erfolge haben Sie in dieser Hinsicht vorzuweisen?



[1] https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20221011_OTS0148/krankenhausapothekerinnen-fordern-nationalen-aktionsplan-fuer-mehr-therapiesicherheit