12892/J XXVII. GP
Eingelangt am 02.11.2022
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ANFRAGE
des Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Aufnahme der Medizinischen Assistenzberufe ins Gesundheitberufe-Register
Am 14.10.2022 hat der Berufsverband der ArztassistentInnen Österreich folgende Pressemeldung veröffentlicht:
„Medizinische Assistenzberufe (MAB) sind bis dato nicht im Gesundheitsberufe-Register verzeichnet, obwohl dies erhebliche Vorteile hätte: Mehr Sicherheit für die Patientinnen und Patienten, für die Berufsgruppe deutlich mehr Wertschätzung und vor allem mehr Planbarkeit im Gesundheitssystem“, kritisiert Elisabeth Hammer-Zach, Präsidentin des Berufsverbands der ArztassistentInnen (BdA). Eine Aufnahme der neun Berufsbilder der MAB ins Gesundheitsberufsregister sei deshalb überfällig.
Bereits in 14 EU-Ländern sind Gesundheitsberufe registriert mit dem Ziel, das Niveau des Gesundheitsschutzes zu heben. In Österreich registrieren derzeit die Arbeiterkammer und die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) Berufsangehörige von 11 Gesundheitsberufen. Zuständig für das Register ist das Gesundheitsressort. Die Registrierung ist Voraussetzung für die Berufsausübung. Nur wer die entsprechenden Qualifikationen hat, wird in das Register eingetragen und erhält einen offiziellen Berufsausweis. Der europäische Standard macht Qualifikationsnachweise und die Mobilität für ArbeitnehmerInnen innerhalb Europas einfacher, ArbeitgeberInnen und PatientInnen können auf die im Register ausgewiesene Qualifikation und Eignung vertrauen.
Für medizinische Assistenzberufe – immerhin neun Berufsbilder mit Ausbildung, wie eben auch die Ordinationsassistenz, – gelten die Registrierpflicht und die damit verbundenen Vorteile derzeit nicht. „Es gibt damit in Österreich keine validen Zahlen über die Anzahl der OrdinationsassistenInnen und darüber, wie viele Menschen insgesamt in MA-Berufen aktiv tätig sind. Somit ist weder ermittelbar, welche Relevanz diese Berufsgruppe am österreichischen Arbeitsmarkt hat, noch welche Rolle sie im Gesundheitswesen spielt“, kritisiert Elisabeth Hammer-Zach. „Es ist auch unklar, inwieweit die Ausbildung zeitgemäß und zielführend ist, beziehungsweise ob und wie sie an die Berufsrealitäten angepasst werden müsste. Jegliche Planbarkeit was Ausbildung, Weiterbildung und Personaleinsatz betrifft, ist damit unmöglich!“
Laut einer aktuellen Mitgliederumfrage des BdA wünschen sich alle Befragten OrdinationsassistentInnen eine Aufnahme ins Gesundheitsberufe-Register. Sie erwarten sich dadurch mehr Anerkennung in der Bevölkerung und mehr Wertschätzung – insbesondere auch innerhalb der Gesundheitsberufe. „Im Gegensatz zu Deutschland oder der Schweiz, wo die MAB als Gesundheitsberufe registriert und auch wahrgenommen werden, ist bei uns immer noch der Status als ‚Hilfsdienst‘ in den Köpfen verankert“, informiert Hammer-Zach. Mehr Wertschätzung – auch monetär – sei auch im Hinblick auf eine Öffnung dieses derzeit fast ausschließlich von Frauen ausgeübten Berufs wichtig.[1]
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage
1) Ist eine Aufnahme der medizinischen Assistenzberufe ins Gesundheitberufe-Register von Ihnen vorgesehen?
a. Wenn ja, wann?
b. Wenn nein, warum nicht?
2) Mit welcher Begründung sind Assistenzberufe nicht im Gesundheitsberufe-Register verzeichnet, obwohl dies erhebliche Vorteile hätte?
3) Erkennen Sie in diesem Zusammenhang die in der Pressemeldung angeführten Vorteile?
4) Sehen Sie eine mögliche Hebung des Niveaus des Gesundheitsschutzes durch eine Registrierung des Assistenzberufes – ähnlich wie in anderen EU-Ländern – auch in Österreich?
a. Wenn nein, warum nicht?
5) Erkennen Sie den Wert registrierter Assistenzberufe im Zusammenhang mit einem europäischen Standard bei Qualifikationsnachweisen?
6) Warum gilt für medizinische Assistenzberufe keine Registrierpflicht?
7) Welche Zahlen zu Ordinationsassistenten in Österreich liegen Ihnen vor?
8) Wie werden diese Zahlen ermittelt?
9) Wie viele Menschen sind insgesamt in medizinischen Assistenzberufen tätig?
10) Inwiefern findet ohne eine Registrierung medizinischer Assistenzberufe deren Evaluierung und Anpassung der Ausbildung statt?
11) Welche Maßnahmen setzten Sie bzw. werden Sie setzen, damit der medizinische Assistenzberuf als professionelle Tätigkeit gesellschaftlich wahrgenommen wird?
12) Welche Maßnahmen setzten Sie bzw. werden Sie setzen, damit der medizinische Assistenzberuf mehr Wertschätzung und eine bessere Bezahlung erfährt?
13) Welche Stellungnahme geben Sie in diesem Zusammenhang dazu ab, dass fast ausschließlich Frauen den Beruf ausüben?
[1] https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20221014_OTS0030/aufnahme-der-medizinischen-assistenzberufe-ins-gesundheitberufe-register