12915/J XXVII. GP
Eingelangt am 02.11.2022
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ANFRAGE
der Abgeordneten Peter Schmiedlechner
an die Bundesministerin für Klima, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
betreffend Initiative zur Verringerung des Methanausstoßes
Leider wird immer die Landwirtschaft an erster Stelle genannt, obwohl nicht eindeutig geklärt ist, woher die Mengen an Methan in der Atmosphäre kommen. Als mögliche Quellen werden auch vermutete Lecks beim Fracking, das Auftauen von Permafrostböden und vieles andere genannt. Die Landwirtschaft trägt nur zum Teil zum Methanausstoß bei, wie etwa das Medium „unzensuriert.at“ berichtete.
Zwar stoßen Rinder als Wiederkäuer bei der Verdauung Methan aus und tragen somit mit 4,9 Prozent zu den gesamten Treibhausgasemissionen in Österreich bei. Aber gleichzeitig versorgen diese Rinder ganz Österreich mit Milch und Fleisch, ohne die die Menschen nicht leben können.
Weltklimabericht korrigiert
Und jetzt kommt von unerwarteter Stelle Schützenhilfe für die Bauern und Normalbürger. Der Weltklimabericht kommt in seiner aktuellen Ausgabe zu dem Schluss, dass die Methanemissionen der Rinder überbewertet sind. Sie seien drei- bis viermal zu hoch angesetzt worden, als es der Wirklichkeit entspricht.
Falsche Konsequenzen für den Klimaschutz
Die britische Wissenschaftlerin Michelle Cain hatte schon 2019 auf die Überschätzung hingewiesen, zumal Methan im Schnitt nur zwölf Jahre in der Atmosphäre verbleibt. Während bei der Verbrennung von Kohlendioxid die Atmosphäre angereichert wird, weil CO2 mehr als 1.000 Jahre für den Abbau braucht, bleibt die Methanmenge in etwa gleich, weil das Methan immer wieder und rasch abgebaut wird.
Aber das interessierte die wackeren Klima-Kämpfer bisher nicht. Damit verbunden sind ihre falschen Konsequenzen, die sie für den Klimaschutz gezogen haben.[2]
Auch „Der Standard“ verteidigte die Rinderhaltung im Artikel am 25. April 2022:
Weniger der Tiere, so die simple Schlussfolgerung, bedeute eine bessere CO2-Bilanz. Einige Forschende entgegnen jedoch: Wir brauchen noch mehr Rinder. Richtig gehalten und gefüttert, könnten sie helfen, die Landwirtschaft an die Folgen der Klimakrise an zupassen.
"Es gibt viel zu wenige Weiderinder", ist Nutztierwissenschafter Manuel Winter überzeugt. Er forscht an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein an einer Weidestrategie namens Mob-Grazing. Dabei bekommt eine große Herde mehrere kleine Flächen täglich zu fressen. "Auf einen Hektar kommen hundert Tonnen Vieh", rechnet Winter hoch. "Allerdings nur für wenige Stunden." Die Kühe fressen einen Teil der Gräser ab und treten den Rest davon als Mulchschicht nieder. Diese schützt den Boden davor, auszutrocknen oder zu erodieren. Die Gräser können zudem tiefere Feinwurzeln ausbilden, an denen Regenwasser abfließen kann. Feinwurzeln helfen auch, Humus aufzubauen, welcher wiederum Wasser speichert und es in Dürrezeiten an die Pflanzen abgibt. In den weiten Flächen der USA, Argentiniens und Uruguays verbreitet sich Mob-Grazing immer mehr.[3]
All dies macht es umso unverständlicher, dass gerade die Landwirtschaft und im Besonderen die Tierhaltung von der Klimaministerin als der größte Klimasünder angesehen wird. Die Landbewirtschaftung trägt zum Klimaschutz bei, weil sie CO2 bindet und Landschaftspflege betreibt. Hier müsste man genauer analysieren und nicht nur Worthülsen abgeben.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an die Bundesministerin für Klima, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie folgende
Anfrage
1. Wie ist die Klimabilanz der Landwirtschaft im Vergleich zu anderen Branchen?
2. Wie ist die CO2-Bilanz der Landwirtschaft im Vergleich zu anderen Branchen?
3. Wenn man in der Landwirtschaft den Methanausstoß um 30 Prozet senken will, wie muss man dies genau machen?
a. Was passiert mit den Tieren, welche dann nicht mehr gebraucht werden? Kommt es zu Massenkeulungen?
b. Wie soll dann die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung sichergestellt werden?
c. Wenn wir weniger Landwirtschaft betreiben und damit weniger Lebensmittel produzieren, werden die notwendigen Lebensmittel aus dem Ausland importiert?
i. Haben die importierten Lebensmittel eine bessere Klimabilanz?
ii. Haben die importierten Lebensmittel eine bessere Methan-Bilanz?
4. Wurde der Beitritt zu der Initiative zur Verringerung des Methanausstoßes im Parlament diskutiert und demokratisch beschlossen?
5. Wo sind der genaue Text und Inhalt dieser Initiative nachzulesen?
6. Was sind die genauen Pläne Österreichs um die 30%-ige Reduktion des Methans zu erreichen?
a. Bis wann sollen die einzelnen Ziele erreicht werden?
b. Wann wird die Öffentlichkeit über die einzelnen Schritte informiert?
c. Werden diese Pläne von allen EU-Staaten mitgetragen?
i. Falls nein, wie sollen unsere Landwirtinnen und Landwirte konkurrenzfähig bleiben?
ii. Falls nein, warum nicht?
iii. Falls nein, welche Staaten machen bei der Methan-Reduktion nicht mit?
7. Wie begründen Sie Ihre Pläne zur Reduktion der Tierhaltung gegenüber den Bäuerinnen und Bauern?
a. Wie wird das Eigentum (an Nutztieren) berücksichtigt?
b. Welche Entscheidungsfreiheit bei der Betriebsgröße des eigenen Betriebs haben die Bäuerinnen und Bauern?
8. Wenn wir die landwirtschaftliche Produktion wegen des Methanausstoßes senken und dadurch viele landwirtschaftliche Betriebe schließen müssen, wie wird die gleichzeitige Senkung der CO2-Bindung (die landwirtschaftlichen Betriebe haben meistens auch Felder und Forstwirtschaft, welche dann nicht mehr weiter betrieben wird) kompensiert?
9. Die Nutztierbestände gehen seit Jahren kontinuierlich zurück. Wie hat sich dieser Umstand auf die Methan-Belastung ausgewirkt?
10. Wie hat sich der Rückgang der Nutztierbestände auf die Methanbelastung durch die Landwirtschaft ausgewirkt?
11. Wie viel Methan entweicht aus den beschädigten Pipelines Nordstream 1 und 2?