Eingelangt am 11.11.2022
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Anfrage
der Abgeordneten Henrike Brandstötter,
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Rekrutierungskampagne für
die Polizei
Der drohende Mangel an Polizeifachkräften
zeichnet sich nicht nur durch die auffallend geringe Zahl der diesjährigen
Bewerber:innen ab, die mit der Besetzung von nur 61 statt den möglichen
250 Ausbildungsstellen1 einen Tiefstand erreicht hat, sondern auch
durch die neuen Akquirierungsversuche seitens des Innenministeriums und der
Polizei. Im Bericht der Polizeigewerkschaft ist nachzulesen, dass
beispielsweise in der LPD Wien ein deutlicher Personalmangel herrscht und
darüber hinaus vor allem Austritte von Polizeischüler:innen hier ein
großes Problem darstellt.2
Eine Kampagne soll diesem Problem begegnen und
den Beruf des oder der Polizist:in attraktiveren.
Innenminister Karner spricht im Rahmen der
Vorstellung der neuen Rekrutierungskampagne davon, dass man "laufend neue
Polizistinnen und Polizisten aufnehmen" müsse, um den aktuellen Stand
beizubehalten.2 Die Kampagne steht unter dem Motto "Ich
kann's werden" und soll durch Medienpräsenz auf TikTok und Instagram
sowie bezahlten Werbeschaltungen auf diversen Kanälen mehr Bewerber:innen
für die nächsten Ausbildungsprogramme zur Folge haben.
Der Versuch über neue Sujets und
Kommunikationskanäle die Bandbreite an möglichen Interessenten zu
erhöhen und dadurch zu attraktiveren kann nur begrüßt werden.
Laufende Evaluierungen sollten jedoch selbstverständlich sein.
In der Vergangenheit war immer wieder zu
bemerken, dass das Innenministerium auch gerne Steuergelder für Werbung in
rechten Medien ausgibt.3 Das wirft Fragen auf.
1https://www.kleinezeitung.at/oesterreich/6183819/Ich-kanns-werden_Polizei-startet-neue-Rekrutierungskampagne-in-Wien
2Personalnot in der LPD Wien | FSG -
Polizeigewerkschaft (polizeigewerkschaft-fsg.at)
3Neue Rekrutierungskampagne der
Polizei – starkes Team, starker Job (bmi.gv.at)
4Polizei-Rekrutierung:
Werbung um halbe Million Euro im ersten Halbjahr - Sicherheitspolitik -
derStandard.at › Inland
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Im Rahmen der Beantwortung der Anfrage
1450/J vom 12.07.2018 stellte sich heraus, dass von 01.01. bis 31.05.2018
unter Innenminister Kickl über € 470.000,- für
Werbemaßnahmen der damaligen Rekrutierungskampagne ausgegeben
wurden. Wie hoch waren die Gesamtkosten dieser Kampagne im Jahr
2018?
- Wie viele Bewerber:innen konnte man durch
die Rekrutierungsmaßnahmen im Jahre 2018 dazugewinnen?
- In der Anfragebeantwortung wird
erläutert, dass "das neue Marketing- und Rekrutierungskonzept
des Innenministeriums ein aktives Zugehen auf die Zielgruppe (junge
Menschen ab 18 Jahren)" vorsieht. Wie erfolgreich war dieses Konzept
an Zahlen ausgemacht, dahingehend, dass junge Menschen Interesse gezeigt
haben?
- Wie aus den Erläuterungen hervorgeht,
sind junge Menschen ab 18 Jahren die wichtigste Zielgruppe. Verfolgt das
Ministerium weiterhin diese Ansicht?
- Von wann bis wann lief bzw. läuft die
jüngste Kampagne "Ich kann's werden"?
- Wie hoch ist das Gesamtbudget für die
"Ich kann's werden"-Kampagne und welche Kosten wurden bisher
verursacht?
- Welche Aufträge wurden wann zur
Umsetzung der Kampagne an wen mit welchem Leistungsinhalt in welcher
Höhe vergeben?
- Wo wurde die Kampagne in welchem Zeitraum
und zu welchen Ausgaben geschalten (bitte um Auflistung nach Medien und
Online. bzw. Social Media-Plattformen, Zeitraum, Höhe der Kosten)?
- Welche qualitativen und quantitativen Ziele
hat sich das BMI mit der Kampagne gesetzt und wurden diese erreicht?
- Innenminister Karner sagte zudem in der Presseaussendung
zur Kampagne, dass sich mehr als zwei Dutzend Polizist:innen als
"Gesichter der Kampagne" beworben hatten. Nach welchen Kriterien
wurden die Gesichter der Kampagne ausgewählt?
- Wurden die Videos und Fotos für die
Kampagne außerhalb oder innerhalb der regulären Arbeitszeit
der Beamt:innen aufgenommen?
i. Wenn innerhalb, wie viel Zeit wurde für die Foto- und
Videoproduktion seitens der Beamt:innen aufgewendet?
- Erhielten die Beamt:innen für die
Mitwirkung an der Kampagne eine zusätzliche Vergütung?
i. Wenn ja, wie hoch?
- Laut Presseaussendung soll neben der
medialen Bewerbung auch auf U- und Straßenbahnen, sowie auf Plakaten
für die Kampagne geworben werden. Welche Kosten entstanden seit
Beginn der Kampagne für diese Art der Werbung?
- Im Rahmen der "Ich kann's werden"
Kampagne sollen neue Mitarbeiter:nnen auch durch Rekrutierungsevents
angeworben werden. Nach welchen Kriterien wird ausgewählt, auf
welchen Events die Polizei Rekrutierungsevents abhält?
- Wie viele Rekrutierungsevents gab es im
Jahr 2022 bereits? (Bitte um Auflistung nach Datum, Ort und Event)
- Wie viele Rekrutierungsevents sind im Jahr
2022 noch geplant? (Bitte um Auflistung nach Datum, Ort und Event)
- Welche Kosten entstanden im Jahr 2022
für die bereits abgehaltenen Rekrutierungsevents? (Bitte um
Auflistung nach Event)
- Wie und wo werden die jeweiligen
Rekrutierungsevents ausgeschrieben und beworben?
- Welche Kosten entstehen für die
Bewerbung der Rekrutierungsevents?
- Werden die Rekrutierungsevents von einer
externen Agentur betreut?
- Wenn nein, wer ist mit der Organisation und
Betreuung in Ihrem Ressort betraut?
- Die Kampagne wurde laut Presseaussendung in
Kooperation mit der Agentur BBDO Wien geplant. Welche Kosten entstanden
gegenüber dieser Agentur im Rahmen der Kampagne?
- Gibt es laufende Kosten, die gegenüber
der BBDO Wien anfallen?
i. Wenn ja, wie hoch sind diese monatlich? (Bitte um Auflistung der
bisherigen monatlichen Kosten)
- Wieviele Interessent:innen haben sich seit
Beginn der Kampagne für die Polizeiausbildung beworben?
- Wieviele Anmeldungen gibt es für den
nächsten bevorstehenden Ausbildungstermine?
- Werden die folgenden Social-Media Accounts
der österreichischen Polizei direkt von Mitarbeiter:innen der Polizei
oder von externen Agenturen betreut?
- Instagram Account "polizei_im_bild"
- TikTok Account "diepolizei"
- Twitter Account "lpdwien"
- Facebook Account "PolizeiWien.at"
- LinkedIn Account "Polizei Wien"
- Budgets in welcher Höhe wurden seitens
des Innenministeriums in Social-Media Werbung seit 1.1.2022 für die
generelle Bewerbung der Rekrutierung auf Instagram, Facebook, Twitter,
TikTok und LinkedIn investiert? (Bitte um Auflistung nach Social-Media
Plattform)