12990/J XXVII. GP

Eingelangt am 15.11.2022
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Klimaschutz‚ Umwelt‚ Energie‚ Mobilität‚ Innovation und Technologie

betreffend Umsetzungsstand digitales Klimaticket

 

Mehr als 200.000 Personen nutzen in Österreich das Klimaticket seit seiner Einführung im Jahr 2021. Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene ist das Klimaticket eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Geschätzt wird vor allem der flexible Zustieg, ohne vorab Tickets buchen zu müssen.

Technisch ist das Klimaticket jedoch für viele Fahrgäste ein massiver Rückschritt im Bereich der Digitalisierung. Etwa für Wiener:innen war es seit Jahren üblich, ihre Jahreskarte in der App der Wiener Linien zu hinterlegen und keine Plastikkarte mitführen zu müssen. Auch für Kund:innen der ÖBB ist eine digitale Vorteilscard, Tickets und Reservierungen seit Jahren geltender Standard. Mit der Einführung des Klimatickets hat sich dieses digitale Angebot für viele Kund:innen jedoch stark verschlechtert. Gemäß § 1 Abs. 2 des Bundesgesetzes über die Einführung des Klimatickets (Klimaticketgesetz), BGBl. I Nr. 75/2021 wird in der Beilage 1 § 8 Abs. 3 der Verordnung der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie über die Einführung des Klimatickets BGBl. II Nr. 122/2022 geregelt, dass ein Klimaticket ausschließlich in originaler Scheckkartenform gültig sei. Diese Regelung ist insofern nicht nachvollziehbar, da der QR-Code bereits bei dem vorläufigen Ticket als eine ausreichende Verifizierung für Verkehrsbetriebe gestattet ist. Für Verkehrsbetriebe sind Porträts der Kartenbesitzer:innen hinterlegt, um eine missbräuchliche Verwendung der Karte zu unterbinden. Somit ist bereits jetzt anhand der QR-Codes eine eindeutige Zuordnung der Besitzer_innen möglich.

Zwar wurde von Ministerin Gewessler bereits 2021 angekündigt, dass an der digitalen Umsetzung des Klimatickets gearbeitet wird1. Ein Jahr nach der Einführung des Tickets warten Kund:innen jedoch weiterhin auf eine digitale Lösung oder eine Freigabe der Integration von QR-Codes in Wallet-Applikationen oder in Apps von Drittanbietern. 

1 https://www.diepresse.com/6078587/gewessler-schon-mehr-als-130000-klimatickets-verkauft

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Planen Sie, das Klimaticket digital umzusetzen?
    1. Wenn ja, wann soll das Ticket digital implementiert werden?
    2. Wenn ja, wie lauten der aktuelle Umsetzungsstand und Zeitplan der Umsetzung?
    3. Wenn ja, wie hoch sind die bisherigen und geplanten Kosten?
    4. Wenn ja, wird die Nutzung auf eine App des Ministeriums / der One Mobility Ticketing GmbH beschränkt sein?

                                          i.    Wie hoch die sind geplanten Kosten für die Umsetzung dieser App?

    1. Wenn ja, wird die Plattform "eAusweise" des BMF für die Umsetzung verwendet? 
    2. Wenn nein, warum nicht?
  1. Plant das Ministerium Drittanbietern, etwa Verkehrsbetrieben oder unabhängigen Entwickler:innen, zu gestatten, den QR-Code in ihren Apps oder in Wallet-Applikationen bereitzustellen?
    1. Wenn nein, warum nicht?
    2. Wenn nein, welchen Vorteil bietet eine exklusive Bereitstellung des digitalen Tickets via App des Ministeriums oder der One Mobility Ticketing GmbH für Konsument:innen?
    3. Wenn ja, wann?
  1. Gibt es Annahmen darüber, welche Verkehrsbetriebe von den Klimaticket-Besitzer:innen am häufigsten genutzt werden? (Auflistung nach Verkehrsbetrieben und Anzahl an Fahrten)
  2. Welche teilnehmenden Verkehrsbetriebe können derzeit die Gültigkeit des Klimatickets anhand des QR-Codes überprüfen?
  3. Welche teilnehmenden Verkehrsbetriebe verfügen nicht über die Möglichkeit, die Gültigkeit des QR-Codes zu verifizieren?
    1. Wie hoch liegt der geschätzte Anteil an Fahrten bei diesen Verkehrsbetrieben, die von Klimaticket-Besitzer:innen durchgeführt werden?
    2. Wie kontrollieren diese Verkehrsbetriebe derzeit die Gültigkeit des vorläufigen Tickets?
    3. Wie hoch sind die Kosten einer flächendeckenden Ausstattung von Geräten zur Überprüfung der Gültigkeit von QR-Codes?

 

  1. Gibt es ein digitales Tool für Verkehrsbetriebe, um die Gültigkeit der QR-Codes zu überprüfen? 
    1. Wenn nein, warum nicht?
    2. Wenn ja, wie hoch sind die Kosten für dieses Tool?
    3. Wenn ja, haben alle teilnehmenden Verkehrsbetriebe die Möglichkeiten, dieses Tool zu verwenden?
    4. Wenn ja, welche technischen Voraussetzungen für Verkehrsbetriebe müssen erfüllen, um die Gültigkeit der QR-Codes zu überprüfen?