Eingelangt am 15.11.2022
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen
und Kollegen
an die Bundesministerin für
Klimaschutz‚ Umwelt‚ Energie‚ Mobilität‚
Innovation und Technologie
betreffend Folgeanfrage Klimaticket
Das Klimaticket Österreich feiert
Geburtstag - ein guter Anlass, ein erstes Resümee zu ziehen. Neben Lob
für das Herzensprojekt der Ministerin häuft sich aber auch Kritik.
Das im Regierungsprogramm vorgesehene 1-2-3-Ticket wurde bisher nur in der
Stufe 3 verwirklicht und als solches in "Klimaticket" umbenannt. Um
diesem den Anschein eines reinen Marketingprojektes zu nehmen, wird zu
evaluieren sein, wie viele Menschen, die nicht schon bisher die
öffentlichen Verkehrsmittel genutzt haben, durch das Klimaticket dazu
bewogen worden sind, auf die Nutzung des Privat-PKW zu verzichten und wie viele
individuell gefahrene Personenkilometer dadurch eingespart werden
konnten.
Auch ist der Mutmaßung zu begegnen, dass
im Wege des Klimaticket viel Geld unterschiedslos und ohne soziale Indikation
an Bestandskunden ausgeschüttet wird, was in Zeiten extrem angespannter
öffentlicher Haushalte kaum zu rechtfertigen ist.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Wie viele Klimatickets insgesamt wurden seit
seiner Einführung verkauft (aufgeschlüsselt nach
Bundesländern und Monaten)
- Wie viele davon “KlimaTicket Ö
Familie“?
- Wie viele davon “KlimaTicket Ö
Jugend“?
- Wie viele davon “KlimaTicket Ö
Senior“?
- Wie viele davon “KlimaTicket Ö
Spezial“?
- Liegen dem BMK Daten dazu vor, wie viele
Käufer des Klimatickets bereits vorher Abonnements der verschiedenen Verkehrsdienstleister,
insbesondere der ÖBB hatten?
- Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
- Wenn nein, warum nicht?
- Wie viele Käufer des Klimatickets
hatten davor eine ÖBB Österreichcard?
- Wie viele Käufer des Klimatickets
hatten davor eine ÖBB-Vorteilscard?
- Wie viele Käufer des Klimatickets
nutzen vorher eines der Angebote der Westbahn (WESTvorteilspreis,
WESTsuperpreis, WESTaktivpreis)?
- Wie viele Käufer des Klimatickets
haben davor den öffentlichen Verkehr gar nicht bis selten
genützt?
- Wie viel hat die Einführung des
Klimatickets bislang gekostet?
- Mit welchen Kosten wird für das Jahr
2022 insgesamt gerechnet?
- Welche Maßnahmen setzt das BMK, um
trotz erhöhten Andrangs auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu
Stoßzeiten jedem Fahrgast zumindest einen Stehplatz zu garantieren?
- Das BMK stellte für die
Einführung, bzw. für die Weiterentwicklung bereits bestehender
Jahrestickets Mittel in der Höhe von € 100 Mio. jährlich
zur Verfügung. Ist, wenn die Länder diese nicht zum Ausbau eines
regionalen Tickets nutzen, eine Rückzahlung vorgesehen oder werden
diese Mittel dann für andere Zwecke verwendet, wenn ja für
welche?
- Wie steht es um die immer wieder
hinausgeschobene offene Ausschreibung gemeinwirtschaftlicher
Verkehrsdienstleistungen im Regionalverkehr? Wann wird hier Wettbewerb
ermöglicht?
- Plant das Verkehrsministerium legistische
Maßnahmen, um Lokal- und Regionalbahnen effektiv zu stärken und
diesen insbesondere die hohen Kosten zu ersparen, die mit der
interoperablen Aufrüstung dieser Bahnen verbunden wären?
- In der UG 41 sind für den
"Energiekostenausgleich Schiene" EUR 100,00 Mio budgetiert .
- Wie wird dieses Geld verteilt?
- Geht das über die Schienenmaut?
- Braucht es dafür die Zustimmung der
EU-Kommission?
- Wann kommt es zu einer ersten Evaluierung
des Klimatickets durch unabhängige Stellen, damit die dadurch
für die Erreichung der Klimaziele notwendigen Effekte quantifiziert
und mögliche Nachjustierungen und Änderungen geprüft werden
können?
- Die Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie, das
Klimaticket und der Ukraine-Konflikt prägen derzeit die Nutzung des
öffentlichen Verkehrs. Die Auslastung der Züge explodiert
förmlich. Welche Maßnahmen setzt die Regierung, um lang
versäumte Infrastrukturausbauten möglichst kurzfristig
nachzuholen und Kapazität wie auch Taktangebote im Öffentlichen
Personenverkehr massiv zu steigern?
- Sieht die Bundesregierung
Möglichkeiten, die Nachtzugangebote der ÖBB aus und nach
Österreich besonders zu fördern und hier innerstaatlich konkrete
Angebote für Zugreisende zu schaffen.
- Wird das Klimaticket aufgrund der Inflation
ebenfalls teurer werden? Wenn ja, ab wann? Mit einer Preissteigerung in
welcher Höhe wird zu rechnen sein?
- In der vorangegangenen Anfrage gab die
Ministerin an: "Auch die Aktion Klimamonat ist ein wirksames Mittel,
der Teuerung im Bereich Mobilität entgegenzuwirken: Zum Preis eines
Jahres-KlimaTickets erhalten Kund:innen aktuell das KlimaTicket für
13 Monate."
- Aus welchen Mitteln wird dieses 13. Monat
bezahlt?
- Kann die Ministerin ausschließen, dass
es im Gegenzug für die Zustimmung der Länder im Bezug auf das
Klimaticket Zusagen oder finanzielle Mittel für Infrastrukturprojekte
der Länder gab?
- Wenn doch, welche waren das konkret?