13014/J XXVII. GP

Eingelangt am 15.11.2022
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Mag. Harald Stefan

an die Bundesministerin für Justiz

betreffend Strafrechtliche Ermittlungen im Zusammenhang mit André Hellers Fake-Rahmen

 

 

Anfang November wurde medial bekannt[1], dass André Heller, österreichischer Multimedia Künstler und immer wieder als politischer Aktivist auffällig, nunmehr im Zentrum eines internationalen Kunstskandals steht. Ein von ihm selbst gebastelter Rahmen wurde fälschlich dem Künstler Jean-Michel Basquiat zugeordnet, ohne dass André Heller dies aufgeklärt hätte.

 

Der involvierte Galerist gab dazu in einem Interview der Tageszeitung „Kurier“ folgendes an[2]:

 

KURIER: Ein gefälschter Rahmen bei einem Basquiat-Original. Herr Wienerroither, wie ist das passiert?

Alois Wienerroither: Wir hatten mit Herrn Heller eine Ausstellung 2016 in unserer Galerie und da hat er uns dieses Bild inklusive Rahmen geborgt. Das war für die Eröffnung des Palais Schönborn-Batthyány, das wir seither bespielen. Später haben wir dann vorgeschlagen, dieses Gemälde international auszustellen. Es ging dann lang hin und her mit dem Preis. Wir haben uns auf eine einigermaßen vernünftige Ziffer geeinigt, sechs Millionen, inklusive Rahmen. Das Interessante an dem Rahmen sind ja die kleinen Zeichnungen, die rundherum hinein geklebt wurden.

 

Dafür wurde ein Basquiat-Original zerschnitten?

Ja, das hat er tatsächlich gemacht. Er hat sie zerschnitten und hineingeklebt.

 

Was ist jetzt genau das Unechte am Rahmen?

Er hat den Rahmen selbst gemacht, die Nägel hineingeschlagen, gemeinsam mit einem Assistenten, und hat auch die originale Zeichnung stückweise hinein geklebt und die Ränder gemalt. Das schaut in der Gesamtheit gut aus, ist aber eben nicht von Basquiat approbiert. Entscheidend ist, dass Basquiat normalerweise seine Rahmen nicht selbst gemacht hat, sondern immer fremdgefertigt.

 

Hatten Sie je Zweifel, dass der Rahmen nicht echt sein könnte?

Nicht einmal den geringsten. Er hat uns ja auch die Fotos von der Zusammenarbeit mit Basquiat gezeigt, das war damals für das „Luna Luna“-Projekt. Wir waren immer auf der Suche nach dem Rahmenmacher, den haben wir aber nie gefunden. Wir haben nur die Geschichte auftischen können, die uns Herr Heller erzählt hat. Darum haben wir diesen Rahmen auch nur wegen der Zeichnungen angepriesen.

 

 

Ist so etwas ein Spaß?

Wenn er das als Spaß empfindet, würde es mich wundern. Für uns ist es das sicher nicht. Wir sind hinters Licht geführt worden.

 

Wie fühlt man sich als Galerist dabei?

Das ist keine kleine Sache. Wir haben uns aber nichts zuschulden kommen lassen, weil wir den Rahmen nie verkaufen wollten, sondern nur die Zeichnungen

 

Der Rahmen selbst wurde laut dem derzeit medial bekannten Sachverhalt ohne Gemälde im Jahr 2018 um 800.000 Euro verkauft. Dieser Verkauf wurde erst nach Bekanntwerden der medialen Recherche von Herrn Heller rückabgewickelt.[3]

 

Es liegt somit der Verdacht nahe, dass jedenfalls für den Zeitraum zwischen Verkauf und Rückabwicklung eine unrechtmäßige Bereicherung als Folge einer Irreführung vorlag.

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an die Bundesministerin für Justiz folgende

 

Anfrage

 

1.    Wurden in dieser Causa bereits strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet?

a.    Wenn ja, seit wann genau ermittelt welche Staatsanwaltschaft?

b.    Wenn ja, aufgrund welchen relevanten Verdachts wird gegen wen ermittelt?

c.    Wenn ja, wie ist der Stand der Ermittlungen?



[1] https://www.falter.at/zeitung/20221101/andre-hellers-millionenmaerchen

[2] https://kurier.at/kultur/andre-hellers-basquiat-rahmen-disput-trifft-die-kunstbranche-an-empfindlicher-stelle/402205371

[3] https://www.derstandard.at/story/2000140546887/andre-hellerwelche-konsequenzen-kann-der-gefaelschte-rahmen-fuer-haben