13104/J XXVII. GP

Eingelangt am 18.11.2022
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Petra Tanzler,
Genossinnen und Genossen

an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung

betreffend „Fehlende Studienergebnisse zur Evaluation der Deutschförderung?“

Die optimale Förderung der deutschen Sprache beschäftigt schon seit längerer Zeit die Bildungswelt. In Österreich werden seit 1. September 2018 in Deutschförderklassen- oder Deutschförderkursen, sogenannte außerordentliche Schüler*innen separiert. Für die Feststellung des (außer-)ordentlichen Status und die Zuteilung in Förderklassen- und Kurse steht seit April 2019 mit MIKA-D (Messinstrument zur Kompetenzanalyse-Deutsch) ein Instrument für den flächendeckenden Einsatz zur Verfügung, das vom Lehrpersonal verpflichtend anzuwenden ist.

Von Beginn an gab es aus Expert*innenkreisen vehemente Kritik an den Deutschförderklassen bzw. Deutschförderkursen und an den dazugehörigen Testungen. Oftmals ist zu vernehmen, dass diese Instrumente der Bildungsungerechtigkeit seien, da sie sich vor allem dazu eignen, die Bildungsschere weiter auseinanderzutreiben.

Aus diesem Grund hat sich die Wissenschaft, genauso wie zahlreiche internationale Studien, überwiegend für die Empfehlung der Umsetzung eines integrativen Unterrichts entschieden. Nachdem das österreichische Bildungsministerium, dem Anschein nach, nur den selbst beauftragten Studien Glauben schenken möchte, wurde für viel Geld eine eigene Evaluierung zu dieser Thematik in Auftrag gegeben. Der Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Nr. 11126/J-NR/2022 ist zu entnehmen, dass im November 2020 Frau Dr. Dr. Christiane Spiel, Univ.-Prof. Dr. Vera Popper und Dr. Julia Holzer hiermit beauftragt wurden. Bis Ende Juli 2022 wurden für die ersten Erhebungen bereits 27.180,00 Euro ausgegeben. Eine Veröffentlichung des Endberichts der gesamten Studie wurde für Herbst 2022 angekündigt. Diese Veröffentlichung der Ergebnisse ist zum Zeitpunkt der Anfrageeinbringung jedoch noch nicht erfolgt. 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher nachstehende

 

Anfrage

1)      Wann rechnen Sie mit dem Abschluss der Studie zur Evaluation der Deutschförderung?

2)      Wann wird der Endbericht der Öffentlichkeit präsentiert?

3)      Nach welchen Kriterien und nach welchem Auswahlverfahren wurden die oben angeführten Personen ausgewählt und mit der Durchführung dieser Studie betraut?

4)      Bis jetzt wurden für einen 10-stündigen, online stattfindenden Workshop und das Verfassen eines Berichts mit 13 Seiten, bereits rund 27.000 Euro vonseiten Ihres Ministeriums gezahlt. Welchen Mehrwert brachte diese Ausgabe des Ministeriums bisher?

5)      In welcher Höhe belaufen sich die Gesamtkosten bei Abschluss der Studie?

6)      Welches Fertigstellungsdatum wurde für den Endbericht der Evaluation genau vereinbart und wird dieses eingehalten?

7)      Sind für den Fall einer verspäteten Fertigstellung etwaige Zahlungsabschläge vorgesehen?

a)       Wenn ja, in welcher Höhe und wann?

b)      Wenn nein, warum nicht?

8)      Die letzten Monate waren gezeichnet von Enthüllungen rund um den missbräuchlichen Umgang mit Studienaufträgen durch Ministerien (Beinschab- und Karmasin-Affäre). Haben Sie in Ihrem Ministerium Maßnahmen gesetzt, um einen solchen missbräuchlichen Umgang mit Studienvergaben für die Zukunft zu verhindern?

a)       Wenn ja, welche?

b)       Wenn nein, warum nicht?

9)      Mitte 2022 war die Beauftragung eines Forschungskonsortiums mehrerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Projektleitung: Dr. Barbara Gasteiger-Klicpera, Universität Graz) mit der „Evaluierung der Vergabepraxis des Sonderpädagogischen Förderbedarfs (SPF) in Österreich“ in Höhe von EUR 95.578,00 geplant. Ist die Beauftragung schon erfolgt?

a) Wenn ja, zu welchen Konditionen und wann soll das Ergebnis vorliegen?

b) Wenn nein, warum nicht?