13200/J XXVII. GP
Eingelangt am 02.12.2022
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Anfrage
der Abgeordneten Nina Tomaselli, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
betreffend möglicher Verzögerungen des Jahrhundert-Hochwasserschutzprojektes Rhesi
Starkregen, Überschwemmungen und Hochwasserereignisse werden immer häufiger. Ein Journalist der Vorarlberger Nachrichten schrieb im August 2022 nach einem enormen Hochwasserereignis im Großraum Bregenz: „Vorarlberg ist am Freitag und in der Nacht auf Samstag mit unglaublichem Glück an einer Katastrophe vorbeigeschrammt“, und weiter: „Was braucht es denn noch, bis wir alle, vor allem aber die Entscheidungsträger in der Regierung in Bregenz wie Wien begreifen, wie sich die Folgen des Klimawandels anfühlen? Derzeit ist das nicht der Fall. Höchstes Regierungsprojekt ist seit 30 Jahren die S18, die übrigens – unterirdisch – genau dort verlaufen soll, wo am Freitag alles unter Wasser stand. Sie wäre abgesoffen.“
Grund genug, sich dem mit Abstand wichtigsten Projekt im Bereich des Hochwasserschutzes in Vorarlberg anzunehmen: der Sicherung des Alpenrheins im dicht besiedelten und hoch industrialisierten Rheintal. Um die Überschwemmungsgefahr zu entschärfen, wurde in jahrelanger Arbeit das Hochwasserschutzprojekt Rhesi ausgearbeitet, das zentral für den Schutz des Vorarlberger und St. Galler Rheintals ist.
Rhesi schützt den Lebensraum und die Arbeitsplätze von rund 300.000 Menschen und soll verhindern, dass im schlimmsten Fall Sachschäden in Höhe von über zehn Milliarden Euro entstehen. In mehrjährigen Planungsschritten wurde das sogenannte generelle Projekt ausgearbeitet, das bis heute immer weiter verfeinert wird. In einer Modellversuchshalle wurden weitere praxisbezogene Tests durchgeführt.
Das Projekt sieht für den Alpenrhein eine Erhöhung der Abflusskapazität über die gesamte Länge der internationalen Strecke von Feldkirch bis zur Bodenseemündung von derzeit 3.100 Kubikmeter pro Sekunde auf mindestens 4.300 Kubikmeter pro Sekunde vor. Darüber hinaus sollen der Lebensraum aufgewertet und die Möglichkeiten für die Naherholung und Freizeitnutzung verbessert werden. Im Rahmen des Projekts sind bereits eine Vielzahl von Varianten untersucht worden. Dabei wurden Hochwasserschutz, ökologische Verbesserung und Erholungsfunktion mit großer Sorgfalt gegeneinander abgewogen.
Seit 2021 finden nun unter der
Federführung des Bundesministeriums für Landwirtschaft offizielle
Verhandlungen für den Abschluss eines Staatsvertrages zwischen
Österreich und der Schweiz statt. Dabei ist die Kostenaufteilung
hinsichtlich der Finanzierung des Hochwasserschutzes zwischen den beiden
Staaten ein wesentliches Element. Weitere Teile des Staatsvertrages betreffen
die Mitfinanzierung von Anpassungen an anderen
Infrastruktureinrichtungen, beispielsweise Trinkwasserbrunnen oder
Brücken, die Projektorganisation und deren Überwachung oder die
zukünftige gemeinsame Instandhaltung und Überwachung des Alpenrheins
(Hydrologie) nach Fertigstellung der
Hochwasserschutzmaßnahmen.
Laut dem Land Vorarlberg soll der
Staatsvertrag noch in der ersten Jahreshälfte
2023 paraphiert und anschließend von den Parlamenten ratifiziert werden.[1]
Doch leider ist es rund um die
Verhandlungen sehr still geworden. Es kursieren
Gerüchte, denen zufolge es zu Verzögerungen komme und viele Details
ungeklärt
seien.
Im Sinne des Hochwasserschutzes
braucht es unbedingt zusätzliche, ernsthafte, der Dringlichkeit des
Anliegens angemessene Bemühungen, um die
Staatsvertragsverhandlungen mit der Schweiz rasch zu finalisieren und den
danach
nötigen Ratifizierungsprozess zu starten.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage
3.1. Falls nein, auf was lassen sich die Verzögerungen zurückführen?
4. Welche Abteilung Ihres Ministeriums führt auf fachlicher Ebene die Verhandlungen mit der Schweiz?
abgeschlossen?
11.1. Wenn ja, zu welchen Ergebnissen kommen die Teilverhandlungen?
11.2. Wenn nein, welche Dinge bedürfen noch einer Klärung?