13432/J XXVII. GP

Eingelangt am 15.12.2022
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Anfrage

der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, , Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Bildung‚ Wissenschaft und Forschung

betreffend Medizinstudium an der Sigmund Freud Privatuniversität

 

Wie am 23. November 2022 bekannt wurde, steht der Masterstudiengang Humanmedizin an der Sigmund Freud PrivatUniversität (SFU) vor dem Aus. Wegen Qualitätsmängel wird die Zulassung durch die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) widerrufen. Die Basis für die Entscheidung war laut Medienberichten ein entsprechendes Gutachten im Auftrag der Agentur. Darin wurden nicht nur Probleme beim Medizin-Masterstudium der SFU, sondern noch zahlreiche andere Abweichungen von den geforderten Standards für den Entwicklungsplan und das Qualitätsmanagement der Privatuniversität festgestellt. Die Gutachter empfahlen dem Board der AQ Austria darin für eine Reakkreditierung insgesamt 51 Auflagen.

Beim Masterstudium Medizin wurden die Mängel im Bericht als „nicht behebbar“ eingeschätzt und deshalb der Widerruf der Akkreditierung empfohlen. Grund seien „große Abweichungen von national und international üblichen Standards“ bei Personal, Forschungsinfrastruktur und Studienplänen. Die vielen Mängel seien innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Frist von zwei Jahren nicht zu beheben. Die Uni solle sich dem Gutachten zufolge Zeit nehmen, um ihr grundsätzliches Konzept zu überdenken. Die SFU hat eine Neueinreichung des Studiengangs bereits angekündigt. 

Probleme ergeben sich aus dem Widerruf der Akkreditierung für die Studierenden, die 25.000 Euro pro Jahr an Studiengebühren für ihr Medizinstudium an der SFU bezahlen. Die Bachelor-Studierenden stehen vor der Frage, ob sie ihr Studium überhaupt fortsetzen können. Die Bachelor-Master-Struktur ist an den großen Medizin-Universitäten in Österreich unüblich, als Ausweichmöglichkeit für die Bachelor-Absolvent:innen der SFU kommen nur die Masterstudien an der JKU Linz sowie an den Privatunis in Krems und Salzburg in Frage. Ob und wie dort freie Plätze geschaffen werden können, ist unklar. 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Laut Gutachten betrafen die Mängel, die schließlich zum Widerruf der Akkreditierung des Humanmedizinstudiums an der SFU geführt haben, v.a. das Personal, die Forschungsinfrastruktur und die Studienpläne.
    1. Gibt es seitens des BMBWF Pläne, wie Fälle wie dieser zukünftig vermieden werden können?
    2. Sind Änderungen im Rahmen der Erstakkreditierung geplant?

                                          i.    Wenn ja, welche?

                                        ii.    Wenn nein, warum nicht?

    1. Ist ein engmaschigeres Qualitätssicherungssystem geplant, etwa mit laufender Überprüfung der Einhaltung der im Zuge der Akkreditierung vorgelegten Konzepte und erteilten Auflagen?  

                                          i.    Wenn ja, was ist geplant?

                                        ii.    Wenn nein, warum nicht?

    1. Sind Änderungen im Rahmen der Reakkreditierung geplant?

                                          i.    Wenn ja, welche?

                                        ii.    Wenn nein, warum nicht? 

  1. Dem Vernehmen nach wäre eine fixe Kooperation mit einer Klinik, wie sie etwa im Falle der privaten Medizinuniversitäten in Salzburg und Krems gegeben ist, für die SFU von Vorteil gewesen und generell für jede Medizinuniversität ein wichtiges Qualitätskriterium. Eine solche Kooperation betrifft nicht nur Praktikumsplätze für Studierende, sondern auch Verschränkungen in der Lehre, etwa dass Lehrende der Privatuniversität an der betreffenden Klinik arbeiten. 
    1. Gibt es Überlegungen, eine solche Kooperation als Muss-Kriterium für die Akkreditierung eines Medizinstudiums festzulegen? Wenn ja, bis wann?
    2. Wenn nein, warum nicht?
  1. Ist das BMBWF im Austausch mit der SFU?
    1. Ist dem BMBWF bekannt, wie der Stand der Bemühungen für die Humanmedizin-Bachelorstudierenden der SFU ist, Master-Studienplätze an anderen Universitäten zu finden?
    2. Welche Auswirkungen hat die Situation an der SFU auf den Arzt:innen-Mangel in Österreich?