Eingelangt am 22.12.2022
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Anfrage
der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin
Doppelbauer, Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend 1 Jahr Krieg in der Ukraine:
Umsetzung des Masterplans Rohstoffe?
Am 24. Februar ist es ein Jahr her, seit
Russland einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine
begonnen hat, welcher zu 100.000den Toten, Millionen Vertriebenen und globalen
wirtschaftlichen Verwerfungen geführt hat. Österreich wurde in den
letzten 20 Jahren allen Warnsignalen zum Trotz von einer durchwegs
russlandfreundlichen Politikkaste und Wirtschaftsvertretern in die fast
komplette Energie-Abhängigkeit von Russland gesteuert.
Diese Krise hat gezeigt, wie verwundbar die
österreichische Wirtschaft durch die Fehler vergangener Regierungen und
anhaltendem Reformstillstand geworden ist. Angesichts dieser enormen
Herausforderungen wäre es nun umso wichtiger, durch mutige Reformen in den
unterschiedlichen Regelungsbereichen (Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz,
UVP-Verfahren, Gewerbeordnung, qualifizierte Zuwanderung, etc.) den Ausbau
erneuerbarer Energien zu forcieren. Diese dringend nötigen
Freiheitsenergien würde Österreich in Richtung
Energieunabhängigkeit voranbringen und den Wirtschaftsstandort resilienter
machen. Reformen versanden jedoch im anhaltenden Regierungsstreit und die
möglichen Folgen sind fatal: Es drohen aufgrund der hohen Energiepreise
eine Deindustrialisierung des Landes und massive soziale Verwerfungen.
Nachhaltig robust kann unsere Wirtschaft aber
nur dann sein, wenn Europa und Österreich ihre internationalen Allianzen
ausbauen und Bezugsquellen diversifizieren. Eine Studie der Europäischen
Kommission hat bereits im Jahr 2020 aufgezeigt. Der Ausbau wertebasierter
Handelsbeziehungen mit demokratischen Staaten zur Stärkung von Resilienz
und Autonomie Europas ist ein wesentlicher Punkt der europäischen
Industriestrategie sowie der österreichischen Rohstoffstrategie. Nach
langem Zögern konnte die Bundesregierung letztendlich neue Verträge
zum Bezug von Erdgas sichern. Ansonsten fällt Österreich auf EU-Ebene
eher als populistischer Blockierer in Handelssachen auf.
Es braucht Reformen statt Stillstand und
mehr internationale Partnerschaften statt populistischem Protektionismus!
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Langfristiger Zugang zu Lagerstätten
mineralischer Rohstoffe durch Raumordnerische Instrumente sichern: Laut Anfragebeantwortung 12096/AB werden diesbezüglich
rechtliche Möglichkeiten geprüft.
- Für wann sind konkrete Ergebnisse der
Prüfung anvisiert?
- Obwohl die Gespräche mit den
Bundesländern als "ergebnisoffen" bezeichnet werden, was
wurde vonseiten des BMF konkret an die Bundesländer übermittelt
(Positionspapiere, Vorschläge für Zeitplan, etc.)?
- Etablierung innovativer
Geschäftsmodelle: Laut Anfragebeantwortung
12096/AB ist eine Evaluierung von Fördermöglichkeiten und der
Implementierung einer Initiative vorgesehen.
- Liegt ein Zeitplan vor, wann dies
abgeschlossen sein soll?
- Forcierung von Rohstoffpartnerschaften: Laut Anfragebeantwortung 12096/AB werden diese geprüft:
- Liegt ein Zeitplan vor, wann die
Evaluierung abgeschlossen sein soll?
- Welche Länder werden konkret für
so eine Partnerschaft geprüft?
- EU-Rohstoffhandelspolitik ist von
Österreich proaktiv mitzugestalten: Für
Handelspolitik ist das BMAW federführend zuständig, aber das BMF
ist in Vorbereitung der EU-Räte in der innenpolitischen
Willensbildung eingebunden:
- Hat das BMF im vergangenen Jahr in Richtung
BMAW/BMEIA negative Stellungnahmen hinsichtlich des Vortreibens von Freihandelsabkommen
auf EU-Ebene eingebracht? Wenn ja: zu welchen Freihandelsabkommen?
- Hat das BMF (als Rohstoffministerium) aktiv
einen Austausch mit Abgeordneten der Regierungsparteien gesucht, um die
anhaltende Blockade des MERCOSUR Abkommens durch das österreichische
Parlament zu beenden?
- Forschungsförderungsprogramme: Laut Anfragebeantwortung 12096/AB wird die Umsetzung derzeit
evaluiert:
- Liegt ein Zeitplan vor, wann die
Evaluierung abgeschlossen sein soll?
- Bezugsquellen von Rohstoffen:
- Wie haben sich die Bezugsquellen von
Erdöl nach Österreich von 2019 bis 2022 entwickelt? Bitte
Anteile der Herkunftsstaaten angeben.
- Wie haben sich die Bezugsquellen von Erdgas
nach Österreich von 2019 bis 2022 entwickelt? Bitte Anteile der
Herkunftsstaaten angeben.
- Wie genau berechnet sich der in den Medien
durch Regierungsmitglieder angegebene Anteil von russischen Gasimporten
in Höhe von rund 20 Prozent?
- Wie haben sich die Bezugsquellen von
Aluminium nach Österreich von 2019 bis 2022 entwickelt? Bitte
Anteile der Herkunftsstaaten angeben.
- Wie haben sich die Bezugsquellen von Kobalt
nach Österreich von 2019 bis 2022 entwickelt? Bitte Anteile der
Herkunftsstaaten angeben.
- Wie haben sich die Bezugsquellen von Kupfer
nach Österreich von 2019 bis 2022 entwickelt? Bitte Anteile der
Herkunftsstaaten angeben.
- Wie haben sich die Bezugsquellen von
Lithium nach Österreich von 2019 bis 2022 entwickelt? Bitte Anteile
der Herkunftsstaaten angeben.
- Wie haben sich die Bezugsquellen von Nickel
nach Österreich von 2019 bis 2022 entwickelt? Bitte Anteile der
Herkunftsstaaten angeben.
- Wie haben sich die Bezugsquellen von Silber
nach Österreich von 2019 bis 2022 entwickelt? Bitte Anteile der
Herkunftsstaaten angeben.
- Wie haben sich die Bezugsquellen von Zink
nach Österreich von 2019 bis 2022 entwickelt? Bitte Anteile der
Herkunftsstaaten angeben.
- Wie haben sich die Bezugsquellen von
Seltenen Erden nach Österreich von 2019 bis 2022 entwickelt? Bitte
Anteile der Herkunftsstaaten angeben.
- Welche konkreten Schritte wurden seit
März 2022 unternommen, um die Abhängigkeit von einzelnen
Lieferländern zu reduzieren?