Eingelangt am 03.01.2023
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Anfrage
der Abgeordneten MMag. Katharina Werner
Bakk., Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für
Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz
betreffend ein Jahr
NR-Entschließung zum Tierschutz - Status Quo?
Die NR-Entschließung
zum Tierschutz jährt sich am 15.12.2021 das erste mal. Damals wurde
für eine tiergerechte und zukunftsfähige Landwirtschaft u.a.
folgendes beschlossen: Die Unterstützung der
Branchenvereinbarung zum Aufbau der Alternativen zum Kükentöten,
welche folgendes umfasst: In der Datenbank Poultry Health Data dokumentierte
und in Österreich tatsächlich benötigte Futterküken,
Junghahnenaufzucht, möglichst frühzeitige Geschlechtsbestimmung. Die Förderung der Haltung von Zweinutzungsrassen bei
Geflügel und den Einsatz auf EU-Ebene für EU-weite, hohe
Mindeststandards in der Putenhaltung. Ebenso wurde beschlossen, dass die
AMA-Marketing GmbH sowohl durch das bestehende Konzept für die
Weiterentwicklung von Tierwohlsystemen am Markt für Schweinefleisch als
auch die Grundlagen für eine Weiterentwicklung schaffen wird, als auch im
Wege der Marktforschung ein System für mehr Transparenz bei Fleisch und
Milch bereitstellen wird.
Es wurde auch beschlossen,
dass öffentliche Mittel eingesetzt werden um Tierwohl zu fördern.
Dazu gehört beispielsweise die Umsetzung des Aktionsplans für
nachhaltige Beschaffung auf Bundesebene, sowie eine nachhaltige Beschaffung
auch durch Einwirken auf Länder und Gemeinden in deren Hoheitsbereichen
(z. B. Krankenhäuser, Pflegeheime, Pflichtschulen, Kindergärten und
dgl.) voranzutreiben.
Ein weiterer wichtiger Punkt
der beschlossen wurde betrifft die Transparenz in der Konsument:innenbildung.
Auf EU-Ebene wollte man sich für die Prüfung und Entwicklung einer
Tierwohl- und Nachhaltigkeitskennzeichnung und für höhere
Tierschutz-Mindeststandards einsetzen. Zudem wollt man Maßnahmen für
ein Monitoring der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von
Tierwohl-Produkten setzen, die Rückschlüsse über den Absatz
dieser Erzeugnisse im Lebensmitteleinzelhandel, im Großhandel, in der
Gastronomie und in allen Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung
einschließlich der öffentlichen Beschaffung zulassen. Auch im
Bereich Heimtierhaltung wurden in der Entschließung verschiedenste
Maßnahmen ins Auge gefasst, wie etwa ein Sachkundenachweis für die
Haltung von Hunden, die evidenzbasierte Erhebung von Daten zum Thema
Streunerkatzen und Katzenkastration und die Durchführung eines runden
Tisches dazu.
Mit der
Entschließung wollt man den Tieren eine starke Stimme geben. Die
Einrichtung eines Datenportals, in welchem Daten verschiedenster Institutionen
zu Tierhaltung, Tierschutz und Tiergesund zu Analysezwecken verknüpft
werden sollten, sowie die Verbesserung der Erhebung von Tiergesundheitsdaten
auf Schlachthöfen und der Ausbau und die Aufwertung der Heimtierdatenbank
waren ebenso Bestandteil der Entschließung, genauso wie die Verbesserung
und Kontrolle der Datenlage. Auch die Erarbeitung von Meldemöglichkeiten
mit psychosozialer Beratung für Fälle von animal hoarding ist ein
wichtiger Punkt aus der Entschließung.
Jetzt, ein Jahr nach dieser
Entschließung ist vieles noch nicht umgesetzt und hängt in der
Warteschleife. Von einem Meilenstein, wie von der Regierung damals behauptet
scheint man weit entfernt.
215/E (XXVII. GP) - Maßnahmen zur
Umsetzung des Tierschutzvolksbegehrens | Parlament Österreich
Nationalrat: Überparteilicher Konsens
zur Umsetzung der zentralen Inhalte des Tierschutzvolksbegehrens | Pressedienst
der Parlamentsdirektion – Parlamentskorrespondenz, 15.12.2021 (ots.at)
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Gibt es
bereits eine wie in der Entschließung versprochene
Branchenvereinbarung zum Aufbau der Alternativen zum Kükentöten,
die folgendes umfasst: in der Datenbank Poultry Health Data dokumentierte
und in Österreich tatsächlich benötigte Futterküken
möglichst frühzeitige Geschlechtsbestimmung im Ei.
- wenn ja, wie sieht diese Vereinbarung
konkret aus?
- wenn nein, warum nicht?
- Wird die Haltung von Zweinutzungsrassen bei
Geflügel durch das Ministerium vorangetrieben?
- wenn ja, wie?
- wenn nein, warum nicht?
- Wird der Aufbau eines Systems zur
Vereinfachung lückenloser Retrospektivkontrollen von
Zuchttiertransporten in Drittstaaten bereits forciert?
- wenn ja, wie ist der Satus Quo?
- wenn nein, warum nicht?
- Wird die Haltung von Zweinutzungsrassen bei
Rindern durch das Ministerium vorangetrieben?
- wenn ja, wie?
- wenn nein, warum nicht?
- Wann kann mit einem Verbot des Exports von
Schlacht- Mastrindern in Drittstaaten wie in der Entschließung
beschlossen, gerechnet werden?
- Wird die Umsetzung des Aktionsplans Nachhaltige
Beschaffung weiter vorangetrieben?
- wenn ja, wie wird sie vorangetrieben und
was sind die Meilensteinziele für 2023?
- wenn nein, warum nicht?
- Gibt es wie in der Entschließung
festgehalten, Bestrebungen auf die Bundesländer und Gemeinden einzuwirken,
den Aktionsplan Nachhaltige Beschaffung in den Bereichen
Krankenhäuser etc. vollständig umzusetzen?
- wenn ja, wie sehen diese Bestrebungen
konkret aus?
- wenn nein, warum nicht?
- Wurde die Etablierung von nachhaltigen
Vermarktungsstrukturen für Betriebe, die Schweine, insbesondere in
tierfreundlichen Haltungssystemen halten oder auf solche umstellen wollen
unterstützt?
- wenn ja, wie wurde sie unterstützt und
in welchem Ausmaß und wie sehen die
Unterstützungsmaßnahmen für das Jahr 2023 konkret aus?
- wenn nein, warum nicht?
- Setzt sich das Ministerium wie in der
Entschließung dargelegt auf EU-Ebene für die Prüfung und
Entwicklung von Tierwohl- und Nachhaltigkeitskennzeichnungen, sowie
Tierschutz-Mindeststandards ein?
- wenn ja, welche konkreten Maßnahmen wurden
gesetzt und was wurde bisher erreicht?
- wenn nein, warum nicht?
- Inwieweit wurde bisher ein Monitoring
bezüglich Haltungssystemen und ihrer Entwicklung sowie ein
Monitoring der Erzeugung, der Verarbeitung und der Vermarktung von
Tierwohl-Erzeugnissen vorangetrieben?
- Wie weit wurden bisher die Maßnahmen
gegen die Qualzucht (Streichung des § 44
Abs. 17 TSchG; rechtlich bindende Festlegung von klaren Definitionen zur
Diagnose von Qualzuchtmerkmalen; bestimmte, besonders stark mit
Qualzuchtmerkmalen belastete Rassen grundsätzlich mit einem
Zuchtverbot belegen; wissenschaftlich basierte Freigabe zur Zucht für
Tiere aus Rassen, die in unterschiedlicher Intensität mit
Qualzuchtmerkmalen belastet sind) umgesetzt?
- Wie weit wurde bisher eine evidenzbasierte
Erhebung von Daten und eine verstärkte Zusammenarbeit von Bund und
Ländern in Bezug auf Streunerkatzenpopulation und Katzenkastration
umgesetzt?
- Gibt es bereits eine abschließende
Auflistung der erlaubten Arten im Wildtierbereich und die Umsetzung der
Einführung eines Sachkundenachweises?
- wenn ja, wo ist diese einsehbar und wie
sieht der Sachkundenachweis konkret aus?
- wenn nein, warum nicht und wann ist damit
zu rechnen?
- Gibt es wie in der Entschließung
festgehalten bereits ein Datenportal, in dem die Daten verschiedenster
Institutionen zu Tierhaltung, Tierschutz und Tiergesundheit zu
Analysezwecken verknüpft werden (Animal Health Data Service)?
- wenn ja, seit wann gibt es das und wie
sieht es konkret aus?
- wenn nein, warum nicht und ab wann ist mit
einer Umsetzung zu rechnen?
- Wird an der Verbesserung der Erhebung von
Tiergesundheitsdaten auf Schlachthöfen wie in der Entschließung
beschlossen, gearbeitet?
- wenn ja, wie sieht die Verbesserung konkret
aus und welche Meilensteinziele setzt man sich für 2023?
- wenn nein, warum nicht?
- Wurde die Heimtierdatenbank bereits
ausgebaut und aufgewertet, um die Datenlange und Kontrolle vor allem in
Bezug auf Tiere mit Qualzuchtmerkmalen, durchgeführte Kastrationen,
gemeldete Zuchttiere und gehaltene Wildtiere zu verbessern?
- wenn ja, wie sieht der Ausbau konkret aus?
- wenn nein, warum nicht?
- Wurden bereits Meldemöglichkeiten mit
psychosozialer Beratung für Fälle von animal hoarding oder
Tiervernachlässigung erarbeitet?
- wenn ja, wie sehen diese konkret aus?
- wenn nein, warum nicht?