Eingelangt am 25.01.2023
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Helmut
Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Arbeit
und Wirtschaft
betreffend Wie sanktionskonform sind
Networking Events in Russland?
Die österreichische Bundesregierung
vertritt seit Beginn des völkerrechtswidrigen, unprovozierten
Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine eine klare Linie der
Unterstützung der Ukraine und der Einhaltung der internationalen
Sanktionen gegen den Aggressor. Wirtschaftssanktionen stellen einen
essentiellen Teil der internationalen – und damit auch österreichischen
– Antwort auf die eklatante Verletzung internationalen Rechts dar. Eine
Wirtschaftsvereinigung wie die WKO sollte besonders sensibel auf derartige
Aggressionen reagieren, denn – wenn man die Dinge zu Ende denkt –
ist die Wirtschaft ganz besonders abhängig von einer international
akzeptierten Rechtsordnung.
Das Außenwirtschaftscenter in
Moskau hatte diese Woche die lustige Idee, das Sanktionsregime ein wenig
aufzulockern und zu einem Ski-Langlauf Event in Odintsovo einzuladen.
Irgendjemand hat dann doch etwas weiter gedacht, denn das Event wurde –
allem Potential zum Networking mit russischen Oligarchen zum Trotz – nach
einer Welle der Kritik schnell wieder von der WKO Webseite gelöscht.
Es stellt sich die Frage, inwieweit die
Zentrale in Wien sowie das Wirtschaftsministerium ihre Moskauer
Mitarbeiter:innen über die Rahmenbedingungen österreichischer
Russlandpolitik informieren und Grenzen festsetzen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- War dem Ministerium bekannt, dass die WKO in
Russland trotz Wirtschaftssanktionen Business Networking Veranstaltungen
in Russland organisiert?
- Wenn ja, sind derartige Veranstaltungen nach
dem Verständnis des Wirtschaftsministeriums mit der
österreichische Sanktionspolitik vereinbar?
- Wer war für die Organisation dieses
Events verantwortlich?
- Warum wurde das Event von der Webseite
gelöscht?
- Gibt es Sanktionen für die Veranstalter
dieses Events?
- Wie viele derartige Networking Events wurden
seit Beginn des Krieges in Russland veranstaltet?
- Sind weitere derartige Veranstaltungen
geplant?
- Steht oder stand das Ministerium mit der WKO
seit Kriegsbeginn im Austausch um festzulegen, welche Art von
Aktivitäten in Russland unter den Umständen angebracht sind?
- Wenn nein, wie bestimmt die
Bundesregierung, welche Aktivitäten durch Organisationen, die
Österreich repräsentieren, angebracht sind?
- Erhält das BMAW Einladungen oder
Informationen über Zielgruppenveranstaltungen der verschiedenen
Außenwirtschaftscenter?
- Österreich unterstützt die
Wirtschaftssanktionen gegen den Aggressor Russland. Ist es die Politik des
Wirtschaftsministeriums, diese Sanktionspolitik mitzutragen?
- Wenn ja, mit welchen Mitteln?
- Mit welcher Begründung gibt es inmitten
eines international – und auch von Österreich –
verurteilten Angriffskrieges und einer Vielzahl von mittlerweile gut
dokumentierten Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch Russland, sowie
internationaler Wirtschaftssanktionen gegen die Russische Föderation
eine aktive Wirtschaftsdelegation in Russland? Welche legitimen Funktionen
erfüllt die Wirtschaftsdelegation seit Kriegsbeginn?
- Bitte um Auflistung der Aktivitäten und
Aufgabengebiete der Wirtschaftsdelegation seit Beginn des Krieges
- Gedenkt das Wirtschaftsministerium, die
Wirtschaftsdelegation bis Kriegsende aus sanktionsbedingten rechtlichen
oder ethischen Gründen ruhend zu stellen?