14130/J XXVII. GP
Eingelangt am 14.02.2023
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Anfrage
der Abgeordneten Petra Bayr, MA, MLS, Genossinnen und Genossen
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend wirksame globale Pandemiebekämpfung und Covid-19 Impfstoffspenden
In einem aktuellen
Schreiben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird festgestellt: „the
COVID-
19 pandemic remains an acute global emergency"[1]. Der aktuelle
COVID-19 Global Preparedness,
Readiness and Response Plan der WHO legt zwei strategische Ziele fest. Erstens:
Eindämmung der Verbreitung von SARS-CoV-2 durch den Schutz von Personen,
insbesondere von gefährdeten
Personen, die ein Risiko für eine schwere Erkrankung oder eine berufliche
Exposition gegenüber dem
Virus haben. Zweitens: Vorbeugen, Diagnostizieren und Behandeln, um
Erkrankungs-, Todesfälle und Langzeitfolgen zu verringern. Der Plan der
WHO sieht außerdem Forschung und Entwicklung und
gerechten Zugang zu wirksamen Gegenmaßnahmen und lebenswichtigen
Gütern vor.
Österreich hat bisher 9,2 Millionen Dosen Covid-19-lmpfstoffe an Drittstaaten gespendet. Im Jahr
2021
wurden
rund 4,2 Millionen Dosen Vektorimpfstoffe an andere Staaten weitergegeben. Ein
Drittel wurde an den Iran geliefert, ein weiteres Drittel unter anderem an die
Ukraine und BosnienHerzegowina. Ebenfalls rund ein Drittel ging 2021
über die Covax-Initiative an Burkina Faso, die
Philippinen und Afghanistan.
2022
wurde
die Anzahl der gespendeten Impfstoffdosen auf rund fünf Millionen
erhöht. Die größten Lieferungen von jeweils rund einer Million
Dosen gingen an Tansania, den Sudan und Brasilien. Sie
umfassten großteils mRNA-lmpfstoffe von BioNTech/Pfizer. Die Spenden
erfolgten überwiegend über
Covax.[2]
Der OECD-Ausschuss
für Entwicklungshilfe (Development Assistance Committee, DAC) ermöglichte
es Geberländern im vorvergangenen Jahr, Impfstoffspenden an Länder
des Globalen Südens in ihre
öffentliche Entwicklungshilfeleistungen (Official Development Assistance,
ODA) einzurechnen,
gleiches - nur mit höheren Sätzen - ist für 2022 geplant.
Nichtregierungsorganisationen kritisieren[3], dass reiche
Staaten dafür belohnt werden, das Vielfache
ihres Bedarfs an Impfstoffdosen aufgekauft und so massiv zu einem weltweiten
Mangel beigetragen
haben. Durch das Horten von Impfstoffen und anderen Medikamenten hätten
sie ärmeren Ländern
den Zugang zu lebensrettenden Maßnahmen erschwert und so zu vermeidbaren
Todesfällen
beigetragen. Nichtregierungsorganisationen kritisieren außerdem die
Entscheidung, die Kosten für Impfstoffspenden weiterhin als ODA auszuweisen.
Das sei vor dem Hintergrund grundsätzlich
unzureichender öffentlicher Entwicklungshilfeleistungen nicht zu
rechtfertigen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE
1. Wie viele Impfstoffdosen welches Impfstoffes
wurden an weiche Länder gespendet? Bitte geben
Sie Land/Datum der Spende/Anzahl der Impfdosen/Art des Impfstoffes pro
Kalenderjahr an.
2. Wie lange waren die Impfstoffspenden nach Ankunft
am Zielort noch haltbar? Bitte listen Sie
jeweils das Empfängerland/Datum der Impfstoffspende/Datum der Ankunft der
Impfstoffspende am Zielort/Haltbarkeit der Impfdosen bis Ablaufdatum auf.
3. Wie hoch ist der Betrag, der durch
Impfstoffspenden in die öffentlichen Entwicklungs
hilfeleistungen eingerechnet wurde? Bitte geben Sie die Summe für das Jahr
2021 und 2022 an (unter der Annahme, dass dies im Jahr 2022 USD 6,66 pro Dosis
sein werden).
4. Welche Maßnahmen implementieren Sie in Ihrem Ressort, um zu verhindern, dass das Horten von Impfstoffen und anderen Medikamenten ärmeren Ländern den Zugang zu lebensrettenden Maßnahmen erschwert?
a) Wenn sie keine Maßnahmen implementieren, warum nicht?
5. Wieso sprechen Sie im Gegensatz zur Weltgesundheitsorganisation von einem Ende der Pandemie[4]? Entscheidet nicht die WHO, ob ein Krankheitsgeschehen eine Pandemie ist?
6.
Wieso planen Sie die
Maskenpflicht in Gesundheitseinrichtungen, die Risikogruppenfreistellung
und das Gratis-Testregime (5 PCR, 5 Antigentests) in Österreich fallen zu
lassen, wenn die WHO- Richtlinien eindeutig das Vorbeugen von Covid 19
Erkrankungen empfehlen und Maßnahmen zum Schutz beruflich exponierten
Personen und von gefährdeten Personen empfehlen?
[1] WHO Policy Brief: Gatherings in the context of COVID-19. 19 Januarv 2023
[2] Sie APA Meldung: „Österreich spendete bisher 9,2 Millionen Covid-Impfstoff-Dosen" vom 17. Jänner 2023
[3] Spende überschüssiger COVID-19-lmpfstoffdosen soll keine Entwicklungshilfeleistung sein I AG Globale Verantwortung
[4][4] Sämtliche Corona-Maßnahmen werden spätestens
Ende Juni beendet – Coronavirus – derStandard.at
Panorama