14165/J XXVII. GP
Eingelangt am 17.02.2023
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA
an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
betreffend
Kindesmissbrauch im Netz – „Hands on – Hands off“
Kriminalität in Österreich
„Kindesmissbrauch im Netz – den Tätern auf der Spur WELTJOURNAL vom 8.2.“
Mit diesem Titel gab es am 8. Februar 2023 ein WELTJOURNAL als Doku & Reportage zu Kindesmissbrauch:
Missbrauch und Vergewaltigung im Darknet in Echt-Zeit – HOT-SPOT Südostasien. Auf den Philippinen gibt es in Manila eine Spezialeinheit zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch/Vergewaltigung auf Abruf mittels Livestreaming. Dieser wird oft von Eltern durchgeführt zum Preis von 10 bis 30 Euro um kleinen Mädchen die Unschuld zu rauben. Grund: Das Geld rettet vorm Verhungern.
Auch in Frankreich gibt es eine Spezialeinheit für Kinderschutz in Paris. Jede Sekunde sind 750 Sexualstraftäter aktiv. Es scheint schier unmöglich die Zerschlagung der Pädophilie-Netzwerke und die Kindesmisshandlungen im Internet zu bewältigen.
Harmlose Internetforen für Kinder gedacht – dort werden diese zu Opfern internationaler Machenschaften
Es ist besonders schwierig Dateien auf den Geräten zu finden, Festplatten zu durchforsten, gelöschte Dateien wieder herzustellen, oft hunderte Gigabytes, tausende Dateien. In oft tagelanger Arbeit versuchen Experten aus „normalen Pornographiefotos“ bestimmte Fotos mit Kindern herauszufiltern. Die Altersbestimmung anhand der Fotos ist oft schwierig.
Doch Bilder von 10jährigen Kindern die Oralsex praktizieren, sind nicht „nur Bilder“ sondern es handelt sich um reale Opfer von Missbrauch und Vergewaltigung. In Frankreich sind beispielsweise 30 Polizeibeamte im Innenministerium allein für die Aufklärung derartiger Straftaten abgestellt.
Für Kinder ist es oft unmöglich zu erkennen, dass Chatpartner sich nur als Kinder/Jugendliche ausgeben, aber in Wahrheit pädophile Erwachsene sind. Oft werden diese sexuell belästigt, mit Bildern oder Worten. So werden Kinder dazu manipuliert, in naiver Art selbst Fotos weiterzuschicken, die durch die Pädophilen am anderen Ende des Chats „gefordert“ werden.
Das Internet ist zu einem wesentlichen Brennpunkt der Kriminalität geworden, wo Täter mit Kindern in Kontakt treten. Computer-Websites hinterlassen zwar mit IP-Adressen dauerhaft Spuren, über einfache Programme ist es aber möglich, anonym im „Darknet“ zu surfen. Das wird zum Beispiel zum Ankauf von Waffen oder Drogen genutzt, aber auch für Foren von Pädophilen. Dort finden sich detaillierte Suchanfragen wie z.B. „Suche Mädchen zwischen 4-10 Jahren, jung und hübsch“ oder auch ein 160seitiger Leitfaden für Pädophile. Diese Täter führen in ihrer Fassade ein bürgerliches Leben und oft sind sie selbst Väter. Die Opfer werden meist nicht ausfindig gemacht.
Offenbar ist es aber ein immer größer werdendes Phänomen, Kinder mittels Livestream missbrauchen zu lassen und sich dadurch pädophile Befriedigung zu verschaffen. 2019 wurden allein in Manila 30 Personen wegen Livestream-Kindesmissbrauchs festgenommen. Kinder werden auf Bestellung vor Kameras missbraucht - Tendenz steigend. Die Besteller und Abnehmer dieses Missbrauchs sitzen mitunter in europäischen Ländern und so vermutlich auch in Österreich.
Die missbrauchten Kinder, landen sehr oft in Kinderheimen, ein Neuanfang ist für sie meist schwierig. Die Bilder der Täter „brennen“ sich ein, der Alptraum dauert oft Jahre an.
Es gibt so gut wie keine Präventionsmaßnahmen. Aus Deutschland ist etwa die Kampagne: „Lieben sie Kinder mehr als ihnen lieb ist?“, bekannt.[1]
Oft werden Fotos von Familienmitgliedern oder auch Jugendlichen selbst auf sozialen Kanälen veröffentlicht. Das ist oft der Beginn für den Internet-Missbrauch. Die Bilder, die nicht öffentlich gepostet werden können, werden auch von Bekannten/Verwandten/Freunden kopiert und weitergegeben.
Experten warnen davor, Kinder, die von sexuellen Übergriffen erzählen, nicht ernst zu nehmen. "An den Schilderungen ist meistens etwas dran", heißt es aus dem Verein "Selbstlaut". Zwar können Kleinkinder Zeit, Ort und Person verwechseln. Dass Missbrauch stattgefunden hat, sei allerdings dennoch wahrscheinlich. "Kleine Kinder berichten oft spontan von Missbrauchserfahrungen", sagt Martina Wolf, Geschäftsführerin im Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren: "Je älter sie werden, desto schambesetzter empfinden sie die Vorfälle und schweigen." [2]
Das „Bündnis KinderSchutz - Gemeinsam zum Schutz unserer Kinder“[3], setzt sich für den Kampf gegen Kindesmissbrauch ein und hat dazu ein Kinder-Präventionsbuch aufgelegt, welches kostenfrei an Kinder und Familien verteilt wird.
In diesem Zusammenhang stellt die unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung nachfolgende
Anfrage
1) Welche präventiven Maßnahmen werden von Ihrem Ministerium unterstützt bzw. selbst gesetzt, um für die verschiedenen Facetten von sexueller Gewalt, die Kindern und Jugendlichen widerfahren kann, Bewusstsein zu schaffen und diese mit präventiven Initiativen und Maßnahmen zu verhindern
a) bei den Kindern und Jugendlichen?
b) Bei Eltern, Pädagogen, Personal in Einrichtungen/Schulen die Kinder betreuen?
2) Ist die Initiative „Bündnis KinderSchutz Österreich“ bereits an österreichischen Schulen tätig?
a) Wenn ja, in welchen?
b) Wenn nein, werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Expertise dieser Organistion von den Schulen künftig genutzt wird?
3) Welche weiteren Initiativen gibt es, die sich für den Kinderschutz einsetzen?
a) Werden diese von ihrem Ressort unterstützt?
b) Wenn ja, in welcher Art und Weise?
4) Welche präventiven Maßnahmen werden getroffen, dass keine wie auch immer vorbelasteten Personen als Pädagogen/anderweitiges Personal an Schulen tätig sind?