14298/J XXVII. GP

Eingelangt am 24.02.2023
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Peter Schmiedlechner

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Fischerschöpfungstag

 

Am 25. Jänner 2023 war der Fischerschöpfungstag.[1] Wieder früher als letztes Jahr. Das bedeutet, dass Österreicher rein statistisch ab dem 26. Jänner beim Speisefisch auf Importe angewiesen sind. Dies ist auch aus der Versorgungsbilanz für Fische der Statistik Austria ersichtlich:

 

  Quelle: Versorgungsbilanzen für tierische Produkte (statistik.at), Seite 10, Tabelle 4

 

Der Selbstversorgungsgrad lag im Jahr 2021 lediglich bei sieben Prozent (neuere Zahlen gibt es derzeit noch nicht). Das heißt: von den 71.293 konsumierten Tonnen in Österreich, sind nur 4990  Tonnen Fische aus heimischen Gewässern. Die restlichen 93 Prozent müssen importiert werden. Die Einfuhrmengen steigen (mit Ausnahme von 2020) konstant.

 

Immer wieder weisen wir auf die niedrige Selbstversorgung beim Fisch hin. Diese bedeutet nämlich auch längere Transportwege (mit allen ihren Folgen für das Klima) und wenig regionale Produktion, welche den Konsumenten so wichtig ist. Mit dem Fischerschöpfungstag will Aquaculture Stewardship Council (ASC) auf diese Probleme aufmerksam machen. Auch will ASC auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Fisch hinweisen. Dies ist auch uns sehr wichtig. Wir wollen in diesem Zusammenhang wieder betonen: es schwimmen auch in unseren Gewässern immer weniger Fische. Mitschuld an der Situation ist auch der übertriebene Artenschutz bestimmter Arten, welche die heimischen Fische konsumieren. Wie zum Beispiel der Fischotter. In Österreich ist dieser durch die Fauna Flora Habitat Richtlinie (FFH-RL) ganzjährig geschützt und die Tiere können nur in absoluten Ausnahmefällen legal entfernt werden. Viele Bundesländer suchen bereits nach Möglichkeiten, den mittlerweile sehr hohen Bestand an Fischottern und anderen Fischräubern zu regulieren. Die wichtigsten Gründe dafür sind dabei der Artenschutz der Fische und Sicherung der Existenz der Teichwirtschaft.


Seit dem Entstehen der FFH-Richtlinie, welche den Schutzstatus der Tiere (auch zum Beispiel der genannte Fischotter) regelt, ist viel Zeit vergangen und viele dort aufgenommenen Tiere haben sich bereits gut entwickelt. Manche haben sich sogar so prächtig entwickelt, dass sie inzwischen selbst teilweise zu Problemen führen. Deswegen sollte die FFH-Richtlinie dringend aktualisiert werden. Bis eine EU-weite Lösung gefunden und umgesetzt wird, muss eine nationale Lösung eingeführt werden.

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

Anfrage

 

 

1.    Wird die FFH-Richtlinie an die aktuelle Situation angepasst?

a.    Falls ja, welche Tierarten werden in einen anderen Anhang verschoben bzw. aus der Liste entfernt?

b.    Falls nein, sehen Sie keinen Bedarf die FFH-Richtlinie zu aktualisieren?

2.    Werden Sie eine nationale Lösung für den Fischschutz, schon bevor es eine endgültigen Änderung der FFH-Richtlinie gibt, umsetzen?

a.    Falls ja, welche Tiere wird dies betreffen?

b.    Falls nein, wann ist dann mit einer Lösung in Österreich zu rechnen?

3.    Wurden bereits Aquakulturen aufgegeben, weil diverse Fischräuber diese leergefressen haben und dadurch die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben war?

a.    Falls ja, wie viele Aquakulturen waren betroffen?

b.    Falls ja, um welche Fischräuber handelte es sich?

4.    Wie hoch ist der Schaden in den Aquakulturen, welcher jährlich durch die Fischräuber entsteht?

5.    Wie hoch ist der Schaden, welcher durch die Fischräuber an den Fischen in der Wildbahn entsteht?

6.    Welche Maßnahmen wurden seit 2021 getroffen, um die Fischzüchter vor Schäden durch die Fischräuber zu schützen?

7.    Welche Maßnahmen wurden seit 2021 getroffen, um den heimischen Fischbestand (in der Wildbahn) vor Schäden durch die Fischräuber zu schützen?

8.    Welche Maßnahmen haben Sie gesetzt, um den Fischerschöpfungstag nach hinten zu verschieben?

9.    Welche weitere Maßnahmen planen Sie in der Zukunft, damit die Selbstversorgung mit dem heimischen Fisch steigt?

10. Wann ist der Erschöpfungstag für Hühnerfleisch?

11. Wann ist der Erschöpfungstag für Hühnereier?

12. Wann ist der Erschöpfungstag für Truthühner?

13. Wann ist der Erschöpfungstag für Enten?

14. Wann ist der Erschöpfungstag für Gänse?

15. Wann ist der Erschöpfungstag für Butter?

16. Wann ist der Erschöpfungstag für Schweinefleisch?

17. Wann ist der Erschöpfungstag für Kalbfleisch?

18. Wie viele Besatzfische werden jährlich in Österreichs Gewässern ausgesetzt?

a.    Wie wollen Sie erreichen, dass der natürliche Bestand ohne zusätzliche Besatzfische ins Gleichgewicht kommt und im Gleichgewicht gehalten wird?

                                          i.    Wann soll dies erreicht werden?

                                        ii.    Welche konkreten Schritte und wann werden gesetzt?

19. Welche Fische sind derzeit in Österreich bedroht?

a.    Wie viele Tiere jeweils gibt es in Österreich bei diesen bedrohten Fischarten?

b.    Wie viele Tiere jeweils soll es geben, damit diese Fischarten als nicht bedroht anerkannt werden?

20. Welche Fischräuber sind derzeit in Österreich bedroht?

a.    Wie viele Tiere jeweils gibt es in Österreich bei diesen bedrohten Fischräubern?

b.    Wie viele Tiere jeweils soll es geben, damit diese Tierarten als nicht bedroht anerkannt werden?

21. Wie läuft die standardisierte Prozedur zur Entfernung einer Tierart aus den einzelnen Schutzprogrammen (Richtlinien, Vorschriften usw.), wenn diese einzelne Tierart nicht mehr bedroht ist bzw. der Schutz teilweise aufgeweicht werden kann?

22. Welche Fischarten sind in Österreich bedroht und von welchen Fischräubern werden sie gejagt?



[1] Fischerschöpfungstag: Heute sind Österreichs Fisch-Ressourcen verbraucht | Aquaculture Stewardship Council, 25.01.2023 (ots.at)