14383/J XXVII. GP
Eingelangt am 01.03.2023
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ANFRAGE
des Abg. Peter Wurm
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend VKI-Test Erdnussbutter: kein Produkt überzeugt wirklich
Der Verein für Konsumenteninformation hat folgende Medienbericht am 25. Jänner 2023 veröffentlicht:
„VKI-Test Erdnussbutter: kein Produkt überzeugt wirklich
14 Produkte im Test, davon kein einziges besser als „durchschnittlich“
Wien (OTS/VKI) - Wie
gut schmecken Erdnussbutter-Produkte aus Supermärkten, Drogerien und
Spezialgeschäften und wie viele Schadstoffe enthalten sie? Dies hat der
Verein für Konsumenteninformation (VKI) anhand von 14 Produkten, darunter
7 Bio-Produkte getestet. Dabei konnte kein einziges Produkt vollends
überzeugen. Lediglich 2 Produkte erhielten im Prüfpunkt
„Schadstoffe“ eine sehr gute oder gute Bewertung. Alle anderen
Erdnussbuttererzeugnisse wurden unter anderem wegen Mineralöl- und
Glyphosatrückständen abgewertet. Abzüge gab es für viele
Produkte auch in den Punkten Verkostung und Kennzeichnung. Letztlich konnte
keine einzige Erdnussbutter wirklich überzeugen. 12 Produkte erzielten
eine „durchschnittliche“ Bewertung, 2 ein „weniger zufriedenstellend“.
Die Preise der getesteten Produkte variierten zwischen 5,67 und 47,14 Euro pro
Kilogramm, wobei das teuerste Produkt sowohl bei der Verkostung als auch
insgesamt am schlechtesten abschnitt. Details zum Test gibt es ab heute auf www.konsument.at/erdnussbutter23 sowie ab 26.01.2023 in der Zeitschrift KONSUMENT.
Mineralölrückstände
6 Produkte wurden wegen
vergleichsweise höheren Mineralölrückständen abgewertet.
„Erdnussbutter kann theoretisch entlang der gesamten Produktionskette
– von der Ernte der Rohstoffe über die Verarbeitung bis hier zur
Verpackung – mit Mineralölbestandteilen verunreinigt werden“,
erklärt VKI-Projektleiterin Teresa Bauer. Dabei wird zwischen
gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) und aromatischen
Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) unterschieden: MOSH reichern sich
hauptsächlich im Fettgewebe und der Leber an. Über gesundheitliche
Folgen bei Menschen ist noch wenig bekannt; in Tierversuchen führte die
Aufnahme von MOSH zu Organschäden. Zur Gruppe der MOAH wiederum können
auch krebserregende Substanzen gehören. „Die EU-Kommission hat nun
Richtwerte für MOAH festgelegt, doch selbst geringste Mengen sehen wir
kritisch“, so Teresa Bauer.
Glyphosatrückstände
Im Rahmen des Tests
wurde zudem überprüft, ob die Produkte das umstrittene
Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat enthalten. Durch die breite Anwendung ist
diese Substanz mittlerweile in vielen Lebensmitteln nachweisbar. Die
Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der
Weltgesundheitsorganisation stufte Glyphosat 2015 als „wahrscheinlich
krebserregend“ ein. In 5 konventionellen Produkten wurden Spuren von Glyphosat
nachgewiesen.
Palmöl und Problematische Fettsäureester
Ebenfalls problematisch
sind Glycidyl- und 3-MCPD-Ester. Diese Schadstoffe
entstehen vor allem bei der Raffination von pflanzlichen Ölen und Fetten.
Glycidyl-Fettsäureester sind als „wahrscheinlich krebserregend“
eingestuft. Zwar wurden für einige wenige Lebensmittel gesetzliche
Höchstgehalte dieser Substanzen festgelegt, nicht aber für
zusammengesetzte Lebensmittel wie Erdnussbutter. Die höchsten Konzentrationen
dieser Substanzen finden sich laut Angaben der Österreichischen Agentur
für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Palmölen
und Palmfetten. Die Fettschadstoffe waren auch in allen getesteten
Produkten nachweisbar, in denen Palmöl verarbeitet war (6 von 14
Produkte, darunter 4 Bio-Erzeugnisse). Fündig wurden die Tester:innen
allerdings auch in einigen Produkten, die ohne Palmöl auskommen.
Nutri-Score „B“ und „C“
Erdnussbutter hat zwar einen hohen Fettanteil, zudem werden den Produkten meist Salz und Zucker zugesetzt, andererseits wirkt sich ein hoher Erdnussanteil positiv auf den Nutri-Score aus. Denn Erdnüsse sind proteinreich und enthalten u. a. viele gesunde ungesättigte Fettsäuren. „Vergleicht man Erdnussbutter etwa mit Nuss-Nougat-Aufstrich, ist Erdnussbutter aus ernährungsphysiologischer Sicht die günstigere Wahl, da diese deutlich weniger Zucker enthält und zusätzlich mit einem hohen Eiweißanteil punkten kann“, informiert Teresa Bauer. So weisen im Test immerhin 3 Produkte einen guten Nutri-Score „B“ auf und 10 weitere einen Nutri-Score „C“. „Erdnussbutter lässt sich aber auch recht einfach selbst zubereiten. Dann hat man es selbst in der Hand, wie viel Zucker und Salz diese enthält bzw. dass kein Palmöl verwendet wird.“
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
ANFRAGE
1) Wie beurteilen Sie das Ergebnis des VKI-Tests „Erdnussbutter“ aus konsumentenschutzpolitischer Sicht als zuständiger Bundesminister?
2) Wie beurteilen Sie das Ergebnis des VKI-Tests „Erdnussbutter“ aus gesundheitspolitischer Sicht als zuständiger Bundesminister?
3) Wie beurteilen Sie insbesondere die Feststellung von zum Teil sehr hohen Mineralölrückständen in einzelnen Erdnussbutterprodukten als Gesundheits- und Konsumentenschutzminister?
4) Welche Gesundheitsschäden durch Anreicherung von zum Teil sehr hohen Mineralölrückständen im Fettgewebe und in der Leber können hier kurz-, mittel- und langfristig für Konsumenten entstehen?
5) Wie will und wird man in diesem Zusammenhang aus der Sicht der Lebensmittelaufsicht und der Gesundheitspolitik reagieren (Frage 4)?
6) Wie beurteilen Sie insbesondere die Feststellung von Glyphosatrückständen in einzelnen Erdnussbutterprodukten als Gesundheits- und Konsumentenschutzminister?
7) Welche Gesundheitsschäden werden durch diese Glyphosatrückstände in einzelnen Erdnussbutterprodukten verursacht?
8) Wie will und wird man in diesem Zusammenhang aus der Sicht der Lebensmittelaufsicht und der Gesundheitspolitik reagieren (Frage 7)?
9) Wie beurteilen Sie insbesondere die Feststellung von Glycidyl- und 3-MCPD-Esterrückständen in einzelnen Erdnussbutterprodukten als Gesundheits- und Konsumentenschutzminister?
10) Welche Gesundheitsschäden werden durch diese Glycidyl- und 3-MCPD-Esterrückständen in einzelnen Erdnussbutterprodukten verursacht?
11) Wie will und wird man in diesem Zusammenhang aus der Sicht der Lebensmittelaufsicht und der Gesundheitspolitik reagieren (Frage 10)?
12) Welche anderen VKI-Lebensmitteltests aus den Jahren 2020, 2021 und 2022 haben bisher dazu geführt, dass das Gesundheits- und Konsumentenschutzministerium aus Sicht der Lebensmittelaufsicht und der Gesundheitspolitik reagiert hat?