14515/J XXVII. GP
Eingelangt am 13.03.2023
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Anfrage
der
Abgeordneten Julia Herr,
Genossinnen und Genossen
an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft
betreffend: Umweltstiftung – Wie sieht es aus mit der Umsetzung?
Ungefähr jeder 20. Arbeitsplatz in Österreich ist ein Green Job. Und diese Zahl wird steigen. Doch die Ausbildung entsprechender Fachkräfte hinkt hinterher. Schon jetzt wartet man oft Monate, bis eine Wärmepumpe oder ein neues Solarpanel installiert werden kann, denn es fehlen die Arbeitskräfte. Schätzungen gehen beispielsweise davon aus, dass allein im Bereich der Photovoltaik circa 60.000 Fachkräfte fehlen. Gleichzeitig fallen im Zuge der Transformation der Wirtschaft Jobs in fossilen Branchen weg und die Aus- und vor allem auch Weiterbildung wird immer wichtiger.
Wie man am Mangel von entsprechend qualifizierten Arbeitskräften in diesem Bereich sieht, regelt der Markt nicht das Angebot - hier braucht es einen starken Staat, der entsprechend eingreift und investiert. Entsprechende Aus- und Weiterbildungen bzw. Qualifizierungsangebote auf verschiedenen Ebenen sind dabei unerlässlich, um die Transformation bewerkstelligen zu können. Als eine Maßnahme in diesem Bereich wurde von Seiten der Regierung im Juli 2021 eine Umweltstiftung für „klimafitte Zukunftsjobs“ angekündigt und beworben.
Mit ca. 17 Millionen Euro sollen in Zusammenarbeit mit Unternehmen und Betrieben 1000 Ausbildungsplätze für Green Jobs geschaffen werden. Zielgruppe dieser Stiftung sollten Arbeitslose mit keiner oder wenig Ausbildung sein, um wiederum den spezifischen Fachkräftebedarf besser abdecken zu können. Laut Anfragebeantwortung vom 8.4.2022 (9503/AB) startete diese am 1.4.2022.
Aufgrund der Dringlichkeit dieses Themas stellen sich mehrere Fragen betreffend die Umsetzung und des Fortschritts dieser Umweltstiftung.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage
1) Was ist der aktuelle Stand betreffend Umsetzung der Umweltstiftung?
2) Wie viel Geld ist bisher in die Umweltstiftung geflossen?
a. Welcher Anteil davon entfällt darauf auf das AMS?
b. Welcher Anteil davon entfällt darauf auf Ihr Ministerium?
c. Welcher Anteil davon entfällt darauf auf private Beteiligung?
3) Wie viele Personen finden sich derzeit in Aus- bzw. Weiterbildungsmöglichkeiten in der Umweltstiftung?
a. Welcher Anteil davon sind Frauen?
b. Wie viele Personen haben bereits eine Aus- bzw. Weiterbildung abgeschlossen?
i. Welcher Anteil davon sind Frauen?
4) Ausbildungen sollen laut Ankündigungen zwischen sechs Wochen und drei Jahren dauern[1]. Konnten bisher schon Personen fertig ausgebildet und in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis überführt werden? Wenn ja wie viele?
5) Laut AMS-Vorstand Kopf ist ein Ziel, dass über 80 Prozent der Teilnehmenden ihre Ausbildung positiv abschließen und zumindest 70 Prozent nach der Ausbildung von den Betrieben übernommen werden. Deckt sich dieses gesteckte Ziel mit den bisherigen Zahlen?
6) Welche Unternehmen beteiligten sich bisher an der Umweltstiftung?
a. In welchen Branchen sind diese Unternehmen tätig?
7) Ist das von Ihrem Ministerium veranschlagte Budget ausreichend?
8) Beeinflusst die aktuelle Steigerung der Lebenserhaltungskosten die Bereitschaft von Personen, die in Ausbildung in der Umweltstiftung gehen können negativ?
a. Sind die bisher zugesagten Geldmittel ausreichend, um 1000 Personen entsprechend zu qualifizieren?
9) Konnten die fehlenden Schritte zur Umsetzung, die in der Anfragebeantwortung vom 8.4.2022 (9503/AB) in der Antwort zu Frage 4 angeführt wurden (Ansuchen des Stiftungsträgers AUFLEB um Zustimmung der zuständigen kollektivvertragsfähigen Körperschaften der Arbeitgeberinnen bzw. Arbeitgeber und Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer zum Stiftungskonzept inkl. Ordnung; Förderungsansuchen der AUFLEB an die Landesgeschäftsstelle des Arbeitsmarktservice Wien; Finalisierung des Förderungsvertrages mit AUFLEB; Bescheidantrag der AUFLEB an die Landesgeschäftsstelle des Arbeitsmarktservice Wien; Bescheid der Landesgeschäftsstelle des Arbeitsmarktservice Wien) bereits gänzlich umgesetzt werden?
a. Wenn nein, welche fehlen noch und bis wann sollen diese umgesetzt werden?
10) Gibt es ministeriumsinterne Erhebungen betreffend Bedarf an Ausbildungsplätzen in der Umweltstiftung?
a. Wenn ja, decken sich diese Zahlen mit den vorhandenen 1000 Qualifizierungsplätzen in der Umweltstiftung?
b. Wenn nein, warum nicht?
c. Bitte um Aufschlüsselung des Bedarfs nach Bundesländern und Berufsbild.
11) Gibt es neben der Umweltstiftung, die vor allem auf arbeitslose Personen abzielt, weitere Überlegungen Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich „Green Jobs“ zu schaffen?
a. Wenn ja, welche?
12) In der Anfragebeantwortung vom 8.4.2022 (9503/AB) schreiben Sie, „der Ausbau von Förderangeboten wird nach Möglichkeit sehr stark auf den sich wandelnden Arbeitsmarktbedarf ausgerichtet“. Sehen Sie aktuell Bedarf im Bereich „Green Jobs“ Förderangebote auszubauen?
a. Wenn ja, welche Angebote wären das?
b. Wenn nein, warum nicht?
13) Hat sich der Arbeitsmarktbedarf im Bereich „Green Jobs“ im Vergleich zum Vorjahr verschärft?
a. Wie hat sich die Zahl der offenen Stellen in den relevanten Bereichen in diesem Zeitraum, verändert?
[1] https://www.tt.com/artikel/30817022/regierung-und-ams-starten-initiative-fuer-gruene-jobs-in-oesterreich