14636/J XXVII. GP

Eingelangt am 29.03.2023
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Anfrage

 

der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Eva Maria Holzleitner, BSc

Genossinnen und Genossen

an die Bundesministerien für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt

 

betreffend „Auswirkungen von Beautyfiltern im Netz auf das Selbstbild von Mädchen und Frauen“

 

Beauty-Filter sind in sozialen Medien nichts Neues, ein neuer Gesichtsfilter der App TikTok, „Bold Glamour-Filter“ sorgte vor kurzem aber für Kritik aufgrund völlig überzogener Schönheitsideale. Der Grund: Er „zaubert“ ein junges und nach starren Schönheitsidealen optimiertes Gesicht, ohne Falten, Unreinheiten und Poren. Viele Eltern, aber auch junge Nutzer*innen zeigen sich besorgt über den neuen Filter. Zahlreiche Nutzer*innen posteten die enormen Verzerrungen ihrer Gesichter und sprechen offen über die beängstigenden Verfremdungen. Kritiker*innen solcher Filter sehen einmal mehr die psychische Gesundheit und das Selbstwertgefühl der User*innen, vor allem das junger Frauen, in Gefahr.

 

Untersuchungen einer Studie der britischen NGO Royal Society for Public Health aus dem Jahr 2017 zeigen, welche schädlichen Auswirkungen Schönheitsideale in digitalen Medien auf die psychische Gesundheit haben. Laut dieser Studie sind die Zahlen für Depressionen und Angstzustände durch soziale Medien bei jungen Menschen in den vergangenen 25 Jahren um 70 Prozent gestiegen.[1]

 

Verbote und Gesetze für den Einsatz von Beauty-Filtern gibt es bereits. In Großbritannien wurde etwa 2021 verboten, dass Influencer*innen Filter benutzen, um bestimmte Effekte, die nur Beauty-Filter hinbekommen, von Kosmetikprodukten zu bewerben.[2] In Frankreich ist die Kennzeichnung von bearbeiteten Bildern bereits seit ein paar Jahren Pflicht. In Norwegen hingegen soll ganzheitliche Bildbearbeitung, dazu zählen Aufhellungen, Verdunkelungen und Schärfemanipulation der Haut, nur noch in der Werbung erlaubt sein.[3] Hierzulande wollte die ehemalige Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) bereits 2015 eine Kennzeichnungspflicht für retuschierte Bilder durchsetzen.[4]

 

Aufgabe einer Frauenministerin muss es sein, das Selbstbild von Frauen und Mädchen zu stärken, im analogen sowie im digitalen Leben. Es braucht Empowerment und Aufklärung, aber auch gesetzliche Rahmenbedingungen, um diesen dramatischen Auswirkungen auf Frauen und Mädchen entgegen zu wirken.

 

Die unterfertigten Abgeordnete stellen daher folgende

 

ANFRAGE

 

1)      Sind die dramatischen psychischen Auswirkungen auf Mädchen und Frauen – vor allem im Hinblick auf das Selbstbild – von Beautyfiltern in Sozialen Medien politisch ein Thema in Ihrem Ressort?

 

a.       Wenn ja, mit welchen Erkenntnissen und Ableitungen?

 

b.       Wenn ja, welche Schritte werden Sie setzen, um die Auswirkungen einzudämmen?

 

c.       Wenn ja, welche Schritte haben Sie bereits eingeleitet?

 

d.       Wenn nein, warum nicht?

 

2)      Sind die dramatischen psychischen Auswirkungen auf Mädchen und Frauen – vor allem im Hinblick auf das Selbstbild – von Beautyfiltern in Sozialen Medien politisch ein Thema im Minister*innenrat?

 

a.       Wenn ja, mit welchen Erkenntnisssen und Ableitungen?

 

b.       Wenn ja, welche Schritte wird die Bundesregierung setzen, um die Auswirkungen einzudämmen?

 

c.       Wenn ja, welche Schritte hat die Bundesregierung bereits eingeleitet?

 

d.       Wenn nein, warum nicht?

 

3)      Sind die dramatischen psychischen Auswirkungen auf Mädchen und Frauen - vor allem im Hinblick auf das Selbstbild - von Beautyfiltern in Sozialen Medien politisch ein Thema auf EU-Ratsebene?

 

a.       Wenn ja, mit welchen Erkenntnissen und Ableitungen?

 

b.       Wenn ja, welche Schritte werden gesetzt werden, um die Auswirkungen einzudämmen?

 

c.       Wenn ja, welche Schritte wurden bereits eingeleitet?

 

d.       Wenn nein, warum nicht?

 

e.       Werden Sie das Thema auf EU-Ratsebene zum Thema machen? Wenn ja wann?

 

4)      Haben Sie bereits Gespräche mit Vertreter*innen von Plattformen zum Thema Beautyfilter geführt?

 

a.       Wenn ja, mit welchem Ergebnis und in welchem Diskussionsstadium befinden sich diese?

 

b.       Wenn nein, wann planen Sie bzw. Ihr Ressort diese Gespräche zu führen?

 

5)      Gab es bereits Gespräche, national, auf EU-Ebene oder mit Vertreter*innen von Plattformen über eine Kennzeichnungspflicht analog zu Gesetzen aus der analogen Medienwelt?

 

a.         Wenn ja, mit welchem Ergebnis und in welchem Diskussionsstadium befinden sich diese?

 

b.         Wenn nein, wann planen Sie bzw. Ihr Ressort diese Gespräche zu führen?

 

6)      Welche Schritte setzen Sie, um Aufklärungsarbeit über Beautyfilter gezielt bei Mädchen und jungen Frauen zu leisten?

 

a)       Welche Schritte setzen Sie, um gezielt Aufklärungsarbeit in und an Schulen zu leisten?

b)      Welche Schritte setzen Sie, um gezielt Aufklärungsarbeit im außerschulischen Bereich zu setzen?

 

7)      Welche Schritte setzen Sie, um diesem falschen Schönheitsideal politisch entgegen zu wirken?



[1] https://www.rsph.org.uk/our-work/campaigns/status-of-mind.html

[2] https://www.derstandard.de/story/2000144030549/aerger-und-besorgnis-ueber-neuen-beauty-filter-auf-tiktok

[3] https://www.wbs.legal/it-und-internet-recht/kampf-gegen-beauty-filter-auf-instagram-co-muessen-kuenftig-alle-bearbeiteten-fotos-gekennzeichnet-werden-61194/

[4] https://www.derstandard.at/story/2000097043740/beauty-apps-die-macht-der-influencer