14819/J XXVII. GP
Eingelangt am 14.04.2023
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Anfrage
der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Mag. Martina Künsberg Sarre Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Bildung‚ Wissenschaft und Forschung
betreffend Vorbereitungsstand der Schullandschaft auf KI
Sind die österreichischen Schulen auf KI richtig vorbereitet?
Künstliche Intelligenz (KI) in Verbindung mit fortschreitender Digitalisierung verändert die Welt und erweitert das Repertoire an Aktivitäten im Bildung- und Wissenschaftssystem. Hinter dem Einsatz der neuen Technologie im Bildungswesen verbergen sich enorme Herausforderungen, Chancen wie Risiken. Die Vorteile sind offensichtlich: Veränderung der Lernkultur, Individualisierung der Lernprozesse, einfachere Aufbereitung von Lerninhalten und viele andere. Die wesentlichen Herausforderungen beim Einsatz von KI-Systemen sind: fehlende digitale Kompetenzen sowohl bei Schüler:innen als auch bei den Lehrkräften bzw. didaktische Kompetenzen bei Lehrkräften, fehlende oder unterdurchschnittliche technische Infrastruktur des Bildungssektors, Lücken beim Datenschutz, usw. Bevor KI chancengleich an allen österreichischen Schulen zum Einsatz kommen kann, müssen diese Herausforderungen bewältigt werden. Neben der technischen Ausrüstung ist es entscheidend, dass die Lehrkräfte die digitalen und didaktischen Kompetenzen im Bereich KI besitzen. um sie den Schüler:innen vermitteln zu können. Der Fokus könnte auf neuen Chancen liegen: KI ermöglicht personalisiertes Lernen (1).
Im Rahmen von Bildungs- und Berufsorientierung müssen die Schüler:innen darauf vorbereitet werden, welche Veränderungen in der Arbeitswelt in den kommenden Jahren durch die Einführung von KI auf sie zukommen und welche Kompetenzen sie benötigen, um in der neuen Arbeitswelt erfolgreich zu sein. Eine solide Berufsorientierung soll die Schüler:innen über neue Bildungswege und Entstehung neuer Berufe im Zusammenhang mit KI informieren.
Im Bildungsbereich hat die KI-Technologie das Potenzial, Lernprozesse, Lernkultur und Forschung zu revolutionieren, aber der aktuelle Vorbereitungsstand der Schulen ist fragwürdig. Um innovative Lernprozesse anzustoßen, braucht es bessere Rahmenbedingungen in den Bereichen Lehrkräfte-Fortbildung, Lehrpläne und Infrastruktur.
ChatGPT: einsetzen oder ignorieren?
Im Zeitalter der KI kann man sehen, wie Sprachmodelle wie ChatGPT anhand von kurzen Texteingaben eigenständig Texte, Reden, Geschichten schreiben und menschliche Antworten auf Fragen aller Art liefern können. ChatGPT hat in den letzten drei Monaten immense mediale Aufmerksamkeit bekommen. Viele Anwendungsbereiche sind in Zukunft denkbar und werden dabei breit diskutiert. Werden dem Chatbot Fragen gestellt, nutzt es das angelernte Wissen, um daraus Antworten zu generieren und Konversationen mit Nutzer:innen zu führen. In mehreren Ländern diskutieren Schulbehörden und Universitäten über Verbote dieser Technologie oder haben ihre Nutzung bereits eingeschränkt. Expert:innen sehen die Verbote als sinnlos. Der Umgang mit künstlicher Intelligenz betrifft alle Fachbereiche und soll nicht ausschließlich ins Fach "Digitale Grundbildung" ausgelagert werden (2)(3).
Die rasante Entwicklung von KI und ihrer schulischen Anwendungsmöglichkeiten führt in vielerlei Hinsicht zu Anpassungsbedarf. Das betrifft die Lehrpläne, die Prüfungsmodalitäten und ganz besonders die Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte. Angesichts der großen Dynamik stellt sich die Frage, was das BMBWF diesbezüglich unternimmt und wie das Schulsystem so umgestaltet werden kann, dass es zukünftige Entwicklungen flexibel aufnehmen und verarbeiten kann.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
i. Wie viele Lehrveranstaltungen sind dafür vorgesehen?
ii. Wie viele Teilnehmer: innen fassen diese Lehrveranstaltungen insgesamt?
iii. Welche Inhalte werden vermittelt?
iv. Mit welchen Expert:innen und/oder Forschungsinstituten werden die Inhalte abgestimmt?
i. Wenn ja, für wann ist dies geplant?
ii. Wenn nein, warum nicht?
i. Wenn ja, wie ist dies geschehen und welche Risiken wurden identifiziert?
ii. Wenn nein, ist geplant dies im laufenden oder kommenden Schuljahr zu tun?
i. Wenn ja, wie werden diese an die Lehrkräfte kommuniziert.
ii. Wenn nein, ist dies zukünftig vorgesehen?