14847/J XXVII. GP
Eingelangt am 20.04.2023
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Anfrage
der Abgeordneten Fiona Fiedler, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Ausbildungspläne für Mediziner:innen
Das österreichische Gesundheitssystem steckt voller Widersprüche. So liegt Österreich im OECD-Schnitt an der absoluten Spitze bei der Ärztedichte (1), dennoch wird (auch von der Ärztekammer) immer wieder über Ärztemangel in Österreich gesprochen und vor Verschlimmerungen gewarnt (2). Interessanterweise scheint es aber nicht einmal am Nachwuchs zu mangeln: In Österreich werden mehr Ärzt:innen als in Deutschland oder der Schweiz ausgebildet, allerdings immer in den gleichen Fachrichtungen (3). Zu Ärzt:innen in Ausbildung gibt es allerdings kaum Informationen.
So wird zwar in Strukturplänen davon gesprochen, wie viele Betten es in Versorgungsregionen und einzelnen Krankenhäusern gibt, beziehungsweise geben sollte, wie genau sich dies auf Personalschlüssel in Krankenhäusern auswirkt, ist teilweise aber nicht klar. Mit der Reform des Ärztegesetzes Ende 2022 soll der Einblick in das Ausbildungsgeschehen verbessert werden, de facto gibt es aber keinen Überblick. Nachdem zumindest im Gesundheitsausschuss keine Mehrheit gefunden wurde, einen Überblick zur Steuerung der Ausbildungen in verschiedenen Fachrichtungen zu schaffen (4), bleibt weiterhin offen, wie sich die Ausbildungsstellen in Österreich verteilen.
Gerade die Verteilung von Ausbildungsplätzen hat aber nicht nur Implikationen auf die Belegschaft eines Krankenhauses, aufgrund der unterschiedlichen Kosten für Ärzt:innen in verschiedenen Ausbildungsstadien wirkt sich die Zusammensetzung des Personals auch massiv auf die Kosten eines Krankenhauses aus. Erneut gibt es hier aber große Diskrepanzen: Denn einerseits bildet Österreich mehr Ärzt:innen aus, als andere Länder, andererseits kritisierte die Ärztekammer einen Mangel an Ausbildungsplätzen (5), wobei nicht ersichtlich ist, wie sich dies auf die Plätze ausgewirkt hat. Zumindest in Gesprächen ergeben sich sehr unterschiedliche Bilder, da in Ballungszentren seit Jahren von Wartezeiten auf Ausbildungsplätze die Rede ist (6), in anderen Regionen dürften Jungmediziner:innen weniger Interesse zeigen.
Wie genau sich bereitgestellte Ausbildungsstellen in Österreich verteilen - und zwar sowohl auf Krankenhäuser als auch auf verschiedene Fachrichtungen - ist allerdings nicht öffentlich nachvollziehbar. Informationsplattformen einzelner Krankenhausbetreiber geben zwar über deren freie Stellen einen Überblick, einen Gesamtüberblick gibt es allerdings nicht. Aufgrund der unterschiedlichen Zuständigkeiten wird hierbei zwar klassischerweise auf die Bundesländer und einen Mangel an Informationen seitens des BMSGPK verwiesen. Nachdem mit dem Finanzausgleich aber über die Finanzierung von Krankenhäusern diskutiert wird und mit den Änderungen im Ärztegesetz auch über einen ersten Überblick des Ausbildungsgeschehens, muss es im Interesse des Ministeriums sein, zugehörige Daten durch die Bundesländer und Gesundheitsfonds erheben zu lassen und zur Verfügung zu stellen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende