14988/J XXVII. GP
Eingelangt am 05.05.2023
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Christian Oxonitsch, Genossinnen und Genossen
an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
betreffend Pägagog*innenbildung NEU
Im Jahr 2016 wurde die "PädagogInnenbildung NEU" als neues Studienprogramm für angehende Lehrer*innen der Primar- und Sekundarstufe eingeführt. Ziel war es, die Ausbildung von Pädagog*innen zu vereinheitlichen, der „Bologna- Studienstruktur“ anzupassen und die Studierenden praxisorientiert auf den Arbeitsalltag in der Schule vorzubereiten. Das neue Studienprogramm setzt sich im Gegensatz zum alten neunsemestrigen durchlaufenden Diplomstudium aus einem getrennten Bachelor- und Masterstudium zusammen und dauert insgesamt sechs Jahre[1].
Erste Evaluierungsergebnisse zeigen, dass aufgrund der dichten Modulstruktur des Studiums die Arbeitsbelastung der Studierenden gestiegen ist und sich Studium, Arbeit und Privatleben schwer vereinbaren lassen[2]. Berichten zufolge führten diese Faktoren auch dazu, dass die soziale Durchmischung der Studierenden schlechter wurde. Besonders das Lehramtstudium an Universitäten zieht nur wenig Leute aus nicht akademischen Haushalten[3] und auch wenige Personen mit Migrationshintergrund an.[4] Dabei bräuchten heterogene Klassen und Schulen auch Lehrer*innen mit Migrationserfahrung[5].
Außerdem wurde oft die Kritik laut, dass die "PädagogInnenbildung NEU" zu wenig praxisorientiert sei. Eine engere Zusammenarbeit zwischen den Ausbildungsinstitutionen und den Praxiseinrichtungen wird vielfach gefordert.
Da es sich bei der "PädagogInnenbildung NEU" um eine relativ neue Reform handelt, ist es wichtig zu untersuchen, welche Veränderungen sie gebracht hat, um wenn notwendig Korrekturen vornehmen zu können.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE
1. Wie haben sich die Zahlen der Studienabsolvent*innen von Wintersemester 2015/16 bis Wintersemester 2022/23 verändert? Bitte um eine Aufschlüsselung der Absolvent*innen nach Hochschule bzw. Ausbildungsinstitution und Lehramtsstudium (Primarstufe, Sekundarstufe Allgemeinbildung, Sekundarstufe Berufsbildung).
2. Wie haben sich die Zahlen der Studienanfänger*innen von Wintersemester 2015/16 bis Sommersemester 2023 verändert? Bitte um eine Aufschlüsselung der Studienanfänger*innen nach Hochschule bzw. Ausbildungsinstitution und Lehramtsstudium (Primarstufe, Sekundarstufe Allgemeinbildung, Sekundarstufe Berufsbildung).
3. Wie viele Studierende brechen im Verlauf des Studiums ab? Bitte um eine Aufschlüsselung der Anzahl an Studienabbrecher*innen nach Hochschule bzw. Ausbildungsinstitution und Lehramtsstudium und Semester des Studienabbruchs (Primarstufe, Sekundarstufe Allgemeinbildung, Sekundarstufe Berufsbildung).
4. Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, um den Studienabbrüchen entgegen zu wirken?
5. In der parlamentarischen Anfrage von Petra Tanzler (10835/J), konnte die Frage, wie viele Studierende sich bundesweit für das Lehramtsstudium bewerben und wie viele davon genommen werden nicht beantwortet werden. Warum gibt es hierzu keine Datenerhebung und ist eine solche in Zukunft geplant?
6. Wie viele Studierende bewerben sich und wie viele werden davon genommen? Bitte um eine Aufschlüsselung nach Hochschule bzw. Ausbildungsinstitution und Lehramtsstudium (Primarstufe, Sekundarstufe Allgemeinbildung, Sekundarstufe Berufsbildung).
7. Wie viel Prozent der Studienplätze für Lehramt werden jedes Semester seit dem Wintersemester 2015 belegt? Bitte um eine Aufschlüsselung nach Hochschule bzw. Ausbildungsinstitution und Lehramtsstudium (Primarstufe, Sekundarstufe Allgemeinbildung, Sekundarstufe Berufsbildung).
8. Im Hochschulplan (HOP) ist einerseits eine Verbesserung der Betreuungsrelation an pädagogischen Hochschulen von 1:12 zu 1:11 bis 2030 festgelegt, andererseits soll die Anzahl der Studienabschlüsse von 2.613 im Jahr 2019/20 auf 4.000 bis 5.400 bis 2030 erhöht werden.
a. Welche Maßnahmen sind dafür vorgesehen, um diese quantitativen Ziele zu erreichen?
b. Wie viele zusätzliche Lehrende werden an den pädagogischen Hochschulen hierfür benötigt?
c. Ist das Platzangebot (Seminarräume, Hörsäle etc.) an den Pädagogischen Hochschulen hierfür ausreichend?
9. Auch festgelegt ist die Internationalisierung – der Mobilitätsanteil der Absolvent*innen. Hier will man von 10% auf 26% bis 2030. Welche Maßnahmen sind dafür vorgesehen?
10. Wie viele Lehramtsstudierende bekommen Unterstützung durch die Studienbeihilfe und wie hat sich diese Zahl von 2015/16 – 2022/23 verändert? Bitte um eine Aufschlüsselung nach Hochschule bzw. Ausbildungsinstitution und Lehramtsstudium (Primarstufe, Sekundarstufe Allgemeinbildung, Sekundarstufe Berufsbildung).
11. Was sind Ihre konkreten Maßnahmen, um mehr Studierende für die Lehramtsstudien zu begeistern?
12. Wie haben sich die Anteile von Studierenden mit Migrationshintergrund in den Lehramtsstudien (Primarstufe, Sekundarstufe Allgemeinbildung, Sekundarstufe Berufsbildung) seit Wintersemester 2015/16 bis Wintersemester 2022/23 verändert? Bitte um Aufschlüsselung nach Hochschulen bzw. Ausbildungsinstitution.
13. Wie viele Studierende fangen auf „zweitem Bildungsweg“, also mit nicht-traditionellem Zugang, das Lehramtsstudium an? Wie haben sich die Zahlen seit Wintersemester 2015/16 bis Wintersemester 2022/23 verändert? Bitte um eine Aufschlüsselung nach Hochschule bzw. Ausbildungsinstitution und Lehramtsstudium (Primarstufe, Sekundarstufe Allgemeinbildung, Sekundarstufe Berufsbildung).
14. Gibt es Maßnahmen, um konkret Personen aus nicht akademischen Haushalten und vermehrt Personen mit Migrationshintergrund für den Lehrberuf zu gewinnen? Bitte um konkrete Darstellung der Maßnahmen und deren Wirkung.
15. Welche Maßnahmen werden ergriffen, um auch Personen aus dem ländlichen Raum für die verschiedenen Lehramtsstudien zu gewinnen? Bitte um konkrete Darstellung der Maßnahmen und deren Wirkung.
16. Wie viele Praktikumsstellen für Lehramtstudierende gibt es pro Bundesland für folgenden Schultypen:
a. Volksschulen
b. Mittelschulen
c. Gymnasien
d. Polytechnische Schulen
e. BMHS
17. Inwiefern ist das Ministerium für Bildung und Forschung dafür verantwortlich, Maßnahmen zu setzen, um sicherzustellen, dass die Hochschulen gemäß den Leistungsvereinbarungen Studierende mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen integrieren?
18. Gibt es Rückmeldungen von Hochschulen, dass bestimmte Lehramtsstudiengänge aufgrund von Finanzierungsproblemen Schwierigkeiten haben?
19. Sind die geplanten Kosten für die Reform der Pädagog*innenbildung bereits überschritten worden?
20. Bis 2024 soll der Prozess der Reform der Pädagog*innenbildung abgeschlossen sein. Gibt es Informationen darüber, ob sich der Zeitrahmen verlängert hat?
21. Wie viele Studierende belegten seit dem Wintersemester 2015/16 bis Wintersemester 2022/23 in den verschiedenen Lehramtsstudien die Spezialisierung Inklusionspädagogik? Bitte um eine Aufschlüsselung nach Hochschule bzw. Ausbildungsinstitution und Lehramtsstudium (Primarstufe, Sekundarstufe Allgemeinbildung, Sekundarstufe Berufsbildung).
22. Wie viele Absolvent*innen gab es seit dem Wintersemester 2015/16 bis Wintersemester 2022/23 mit der Spezialisierung Inklusionspädagogik in den verschiedenen Lehramtsstudien. Bitte um eine Aufschlüsselung nach Hochschule bzw. Ausbildungsinstitution und Lehramtsstudium (Primarstufe, Sekundarstufe Allgemeinbildung, Sekundarstufe Berufsbildung).
23. Gibt es konkrete Maßnahmen, um die „Schwerpunktspezialisierung“ im Bereich „Inklusion“ weiter auszubauen? Welche Maßnahmen werden von Ihrem Ressort hierzu umgesetzt?
24. Wie viele Studierende belegten seit dem Wintersemester 2015/16 bis Wintersemester 2022/23 einen Schwerpunkt im Bereich DaF/DaZ? Bitte um eine Aufschlüsselung nach Hochschule bzw. Ausbildungsinstitution und Lehramtsstudium (Primarstufe, Sekundarstufe Allgemeinbildung, Sekundarstufe Berufsbildung).
[1] https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/fpp/ausb/pbneu.html
[2] https://tirol.orf.at/stories/3183154/
[3] https://awblog.at/lehramtsstudium-in-oesterreich-eine-frage-der-sozialen-herkunft/.
[4] https://awblog.at/lehramtsstudierende/
[5] https://www.derstandard.at/story/2000043939349/integrationsexperte-plaediert-fuer-mehr-lehrer-mit-migrationshintergrund