Eingelangt am 12.05.2023
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg
Sarre, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für
Bildung‚ Wissenschaft und Forschung
betreffend Anmelde- und
Absolvent:innen-Zahlen der Elementarpädagogik-Ausbildungen
Im Bereich der Kinderbildung und -betreuung
steht Österreich vor zwei großen Herausforderungen:
Erstens gilt es, die Zahl der Plätze zu
erhöhen und Öffnungszeiten zu erweitern, um allen Eltern die
Möglichkeit zu eröffnen, Vollzeit zu arbeiten. Das Ziel dieser Angebotsausweitung sollte
aus Sicht der unterzeichneten Abgeordneten sein, einen Rechtsanspruch auf einen
Bildungs- und Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes zu etablieren.
Zweitens ist es auch hoch an der Zeit, die
Qualität der Kinderbetreuung und Elementarbildung zu verbessern. Im
Mittelpunkt steht dabei die Gruppengröße und der
Fachkraft-Kind-Schlüssel, sowohl in der Krippe (bzw. je nach Bundesland
Krabbelstube, Spielgruppe, Kita etc.) als auch im Kindergarten. Das Ziel der -
an skandinavischen Vorbildern orientierten - Qualitätsverbesserung
muss sein, dass jedes Kind mit seinen Bedürfnissen wahrgenommen und in
seinen Talenten gefördert werden kann.
Für beide Aufgaben braucht es weit
mehr Elementarpädagog:innen, als heute tätig sind. Um
genügend Menschen für diesen Beruf zu gewinnen, ist es einerseits
notwendig, die Arbeitsbedingungen zu verbessern - hier sind vor allem die
Länder, die Gemeinden und via Finanzausgleich indirekt auch der Bund
gefordert - und anderseits zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen,
wofür der Bund zuständig ist.
Die Arbeit als gruppenführende Pädagogin
oder gruppenführender Pädagoge im Kindergarten und anderen
elementaren Bildungseinrichtungen ist mit einer hohen Verantwortung für
die anvertrauten Kinder und die Entwicklung ihrer Bildungs- und Lebenschancen
verbunden. Die Vorbereitung auf diese Tätigkeit erfolgt in fast allen
Ländern Europas im tertiären Sektor in Form von Bachelorstudien. In
Österreich ist noch die schulische Ausbildung an der 5-jährigen BAfEP
vorherrschend, die in der Regel mit 14 Jahren begonnen wird. Doch neben dieser
traditionellen Ausbildungsform wurden in den letzten Jahren eine Reihe von
anderen Ausbildungsschienen etabliert. Vor dem Hintergrund des grassierenden
Pädagog:innenmangels und des zukünftig höheren Bedarfs an
Pädagog:innen werden deren Absolvent:innen dringend am Arbeitsmarkt
benötigt.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Wie viele Bewerber:innen (Anmeldungen),
Anfänger:innen (Schüler:innen/Studierende im ersten
Ausbildungsjahr), Schüler:innen/Studierende und Absolvent:innen gab
es in den letzten drei Jahren in folgenden
Elementarpädagogik-Ausbildungen?
- BAfEP 5-jährig mit Matura
- BAfEP-Fachschule 3-jährig ohne Matura
- BAfEP-Kolleg Tagesform
- BAfEP-Kolleg berufsbegleitend
- Hochschullehrgang für
Quereinsteiger:innen 1-jährig (für Absolvent:innen von
Bildungswissenschaft, Lehramt Primarstufe und Lehramt
Sonderpädagogik)
- Hochschullehrgang für
Quereinsteiger:innen 2-jährig (für Absolvent:innen anderer
Studienrichtungen)
- Elementarpädagogik-Bachelorstudium an
PH, FH oder Uni als Weiterbildung für ausgebildete
Elementarpädagog:innen
- Elementarpädagogik-Masterstudium
- Wie viele Bewerber:innen (Anmeldungen),
Anfänger:innen (Schüler:innen/Studierende im ersten
Ausbildungsjahr), Schüler:innen/Studierende und Absolvent:innen in
folgenden Elementarpädagogik-Ausbildungen gibt es im aktuellsten
verfügbaren Jahr aufgeschlüsselt nach Bundesländern?
- BAfEP 5-jährig mit Matura
- BAfEP-Fachschule 3-jährig ohne Matura
- BAfEP-Kolleg Tagesform
- BAfEP-Kolleg berufsbegleitend
- Hochschullehrgang für Quereinsteiger:innen
1-jährig (für Absolvent:innen von Bildungswissenschaft, Lehramt
Primarstufe und Lehramt Sonderpädagogik)
- Hochschullehrgang für
Quereinsteiger:innen 2-jährig (für Absolvent:innen anderer
Studienrichtungen)
- Elementarpädagogik-Bachelorstudium an
PH, FH oder Uni als Weiterbildung für ausgebildete
Elementarpädagog:innen
- Elementarpädagogik-Masterstudium
- In welchen der folgenden
Elementarpädagogik-Ausbildungen sind im kommenden
Schuljahr/Studienjahr zusätzliche Anfänger:innen-Plätze
geplant? Bitte ggf. um Nennung der Anzahl der Plätze und
Aufschlüsselung nach Bundesländern.
- BAfEP 5-jährig mit Matura
- BAfEP-Fachschule 3-jährig ohne Matura
- BAfEP-Kolleg Tagesform
- BAfEP-Kolleg berufsbegleitend
- Hochschullehrgang für
Quereinsteiger:innen 1-jährig (für Absolvent:innen von
Bildungswissenschaft, Lehramt Primarstufe und Lehramt
Sonderpädagogik)
- Hochschullehrgang für
Quereinsteiger:innen 2-jährig (für Absolvent:innen anderer
Studienrichtungen)
- Elementarpädagogik-Bachelorstudium an
PH, FH oder Uni als Weiterbildung für ausgebildete
Elementarpädagog:innen
- Elementarpädagogik-Masterstudium
- Sind darüber hinaus bereits weitere
Ausbauschritte geplant? Wenn ja, welche und bis wann?
- Wie weit sind die Überlegungen
gediehen, ein grundständiges Bachelorstudium Elementarpädagogik
einzurichten?
- Gibt es seitens des BMBWF Pläne, die am
11.5.2023 angekündigten 50 Ausbildungsplätze für die
Weiterbildung von Kindergartenassistent:innen/-betreuer:innen zu
Pädagog:innen ("Elementar+") in Graz zahlenmäßig
aufzustocken und/oder auf andere Standorte auszuweiten?
- Wenn ja, inwiefern und mit welchem
Zeitplan?
- Wenn nein, warum nicht?
- Gibt es über die genannten
Ausbildungsschienen hinaus Pläne oder Überlegungen, weitere
Elementarpädagogik-Ausbildungen einzurichten? Wenn ja, welche?
- Gibt es seitens des BMBWF Pläne oder
Überlegungen, die Ausbildung folgender pädagogischer
Berufsgruppen bundesweit zu vereinheitlichen (wie es bei den
Elementarpädagog:innen bereits der Fall ist)? Wenn ja, welche? Wenn
nein, warum nicht?
- Assistent:innen/Helfer:innen/Betreuer:innen
in Kindergärten und Kleinkindbetreuung
- Tagesmütter/-väter
- Leiter:innen von Kindergärten und
Kleinkindbetreuungseinrichtungen
- Gibt es seitens des BMBWF Überlegungen,
die dreijährige Fachschule (Ausbildung zur pädagogischen
Assistenz bzw. Assistenzpädagog:in), die es an privaten und
städtischen BAfEPs gibt, auch an BAfEPs des Bundes einzurichten und
gemeinsam mit den Ländern ein einheitliches Berufsbild für deren
Absolvent:innen zu definieren?
- Wenn ja, welche?
- Wenn nein, warum nicht?
- Verfügt das BMBWF über Daten,
wieviel Prozent der Absolvent:innen der verschiedenen oben genannten
Elementarpädagogik-Ausbildungen in den Beruf der
Elementarpädagogik eintreten und wie viele davon nach bspw. 5 Jahren
noch im Beruf sind?
- Wenn ja, bitte um Erläuterung bzw.
Verlinkung
- Wenn nein, ist eine entsprechende
Erhebung/Studie geplant, bis wann ist ggf. mit Ergebnissen zu rechnen und
wo werden diese veröffentlicht?
- Verfügt das BMBWF über Zahlen, wie
viele Elementarpädagog:innen in den nächsten Jahren voraussichtlich
in Pension gehen werden?
- Wenn ja, bitte um Darstellung dieser
Zahlen, aufgeschlüsselt nach Bundesländern.
- Wenn nein, anhand welcher Zahlen plant das
BMBWF den laufenden und zukünftigen Ausbau der
Elementarpädagogik-Ausbildungen?
- Elementarpädagog:innen, die aus dem
Ausland nach Österreich zuziehen, müssen ihre Qualifikationen
nostrifizieren lassen, bevor sie hier in ihrem Beruf arbeiten
dürfen.
- Wie ist die Vorgangsweise, um eine
Nostrifikation zu erlangen?
- Gibt es bundesweit einheitliche Kriterien
dafür und ist die Nostrifikation österreichweit gültig?
- Wie viele Nostrifikationen wurden in den
letzten 5 Jahren jeweils beantragt?
- Wie viele davon wurden jeweils positiv
erledigt?
- Wie lang war die durchschnittliche
Bearbeitungsdauer?
- Wieviel Prozent der BAfEP-Schüler:innen
waren vor 10 Jahren, vor 5 Jahren und zuletzt männlichen Geschlechts?
Bitte um Aufschlüsselung nach 5-jähriger Schule und Kolleg.
- Wie viele weitere Sitzungen des Beirats
für Elementarpädagogik sind in der laufenden Legislaturperiode noch
geplant und woran arbeitet der Beirat? Welche Rolle nimmt darin das BMBWF
ein und welche Ziele verfolgt es?