15017/J XXVII. GP

Eingelangt am 12.05.2023
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Anfrage

der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Bildung‚ Wissenschaft und Forschung

betreffend Anmelde- und Absolvent:innen-Zahlen der Elementarpädagogik-Ausbildungen

 

Im Bereich der Kinderbildung und -betreuung steht Österreich vor zwei großen Herausforderungen: 

Erstens gilt es, die Zahl der Plätze zu erhöhen und Öffnungszeiten zu erweitern, um allen Eltern die Möglichkeit zu eröffnen, Vollzeit zu arbeiten. Das Ziel dieser Angebotsausweitung sollte aus Sicht der unterzeichneten Abgeordneten sein, einen Rechtsanspruch auf einen Bildungs- und Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes zu etablieren.

Zweitens ist es auch hoch an der Zeit, die Qualität der Kinderbetreuung und Elementarbildung zu verbessern. Im Mittelpunkt steht dabei die Gruppengröße und der Fachkraft-Kind-Schlüssel, sowohl in der Krippe (bzw. je nach Bundesland Krabbelstube, Spielgruppe, Kita etc.) als auch im Kindergarten. Das Ziel der - an skandinavischen Vorbildern orientierten - Qualitätsverbesserung muss sein, dass jedes Kind mit seinen Bedürfnissen wahrgenommen und in seinen Talenten gefördert werden kann.

Für beide Aufgaben braucht es weit mehr Elementarpädagog:innen, als heute tätig sind. Um genügend Menschen für diesen Beruf zu gewinnen, ist es einerseits notwendig, die Arbeitsbedingungen zu verbessern - hier sind vor allem die Länder, die Gemeinden und via Finanzausgleich indirekt auch der Bund gefordert - und anderseits zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen, wofür der Bund zuständig ist. 

Die Arbeit als gruppenführende Pädagogin oder gruppenführender Pädagoge im Kindergarten und anderen elementaren Bildungseinrichtungen ist mit einer hohen Verantwortung für die anvertrauten Kinder und die Entwicklung ihrer Bildungs- und Lebenschancen verbunden. Die Vorbereitung auf diese Tätigkeit erfolgt in fast allen Ländern Europas im tertiären Sektor in Form von Bachelorstudien. In Österreich ist noch die schulische Ausbildung an der 5-jährigen BAfEP vorherrschend, die in der Regel mit 14 Jahren begonnen wird. Doch neben dieser traditionellen Ausbildungsform wurden in den letzten Jahren eine Reihe von anderen Ausbildungsschienen etabliert. Vor dem Hintergrund des grassierenden Pädagog:innenmangels und des zukünftig höheren Bedarfs an Pädagog:innen werden deren Absolvent:innen dringend am Arbeitsmarkt benötigt. 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Wie viele Bewerber:innen (Anmeldungen), Anfänger:innen (Schüler:innen/Studierende im ersten Ausbildungsjahr), Schüler:innen/Studierende und Absolvent:innen gab es in den letzten drei Jahren in folgenden Elementarpädagogik-Ausbildungen?
    1. BAfEP 5-jährig mit Matura
    2. BAfEP-Fachschule 3-jährig ohne Matura
    3. BAfEP-Kolleg Tagesform
    4. BAfEP-Kolleg berufsbegleitend
    5. Hochschullehrgang für Quereinsteiger:innen 1-jährig (für Absolvent:innen von Bildungswissenschaft, Lehramt Primarstufe und Lehramt Sonderpädagogik)
    6. Hochschullehrgang für Quereinsteiger:innen 2-jährig (für Absolvent:innen anderer Studienrichtungen)
    7. Elementarpädagogik-Bachelorstudium an PH, FH oder Uni als Weiterbildung für ausgebildete Elementarpädagog:innen
    8. Elementarpädagogik-Masterstudium 
  1. Wie viele Bewerber:innen (Anmeldungen), Anfänger:innen (Schüler:innen/Studierende im ersten Ausbildungsjahr), Schüler:innen/Studierende und Absolvent:innen in folgenden Elementarpädagogik-Ausbildungen gibt es im aktuellsten verfügbaren Jahr aufgeschlüsselt nach Bundesländern?
    1. BAfEP 5-jährig mit Matura
    2. BAfEP-Fachschule 3-jährig ohne Matura
    3. BAfEP-Kolleg Tagesform
    4. BAfEP-Kolleg berufsbegleitend
    5. Hochschullehrgang für Quereinsteiger:innen 1-jährig (für Absolvent:innen von Bildungswissenschaft, Lehramt Primarstufe und Lehramt Sonderpädagogik)
    6. Hochschullehrgang für Quereinsteiger:innen 2-jährig (für Absolvent:innen anderer Studienrichtungen)
    7. Elementarpädagogik-Bachelorstudium an PH, FH oder Uni als Weiterbildung für ausgebildete Elementarpädagog:innen
    8. Elementarpädagogik-Masterstudium 
  1. In welchen der folgenden Elementarpädagogik-Ausbildungen sind im kommenden Schuljahr/Studienjahr zusätzliche Anfänger:innen-Plätze geplant? Bitte ggf. um Nennung der Anzahl der Plätze und Aufschlüsselung nach Bundesländern.
    1. BAfEP 5-jährig mit Matura
    2. BAfEP-Fachschule 3-jährig ohne Matura
    3. BAfEP-Kolleg Tagesform
    4. BAfEP-Kolleg berufsbegleitend
    5. Hochschullehrgang für Quereinsteiger:innen 1-jährig (für Absolvent:innen von Bildungswissenschaft, Lehramt Primarstufe und Lehramt Sonderpädagogik)
    6. Hochschullehrgang für Quereinsteiger:innen 2-jährig (für Absolvent:innen anderer Studienrichtungen)
    7. Elementarpädagogik-Bachelorstudium an PH, FH oder Uni als Weiterbildung für ausgebildete Elementarpädagog:innen
    8. Elementarpädagogik-Masterstudium 
  1. Sind darüber hinaus bereits weitere Ausbauschritte geplant? Wenn ja, welche und bis wann?
  2. Wie weit sind die Überlegungen gediehen, ein grundständiges Bachelorstudium Elementarpädagogik einzurichten?
  3. Gibt es seitens des BMBWF Pläne, die am 11.5.2023 angekündigten 50 Ausbildungsplätze für die Weiterbildung von Kindergartenassistent:innen/-betreuer:innen zu Pädagog:innen ("Elementar+") in Graz zahlenmäßig aufzustocken und/oder auf andere Standorte auszuweiten?
    1. Wenn ja, inwiefern und mit welchem Zeitplan?
    2. Wenn nein, warum nicht?
  1. Gibt es über die genannten Ausbildungsschienen hinaus Pläne oder Überlegungen, weitere Elementarpädagogik-Ausbildungen einzurichten? Wenn ja, welche?
  2. Gibt es seitens des BMBWF Pläne oder Überlegungen, die Ausbildung folgender pädagogischer Berufsgruppen bundesweit zu vereinheitlichen (wie es bei den Elementarpädagog:innen bereits der Fall ist)? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?
    1. Assistent:innen/Helfer:innen/Betreuer:innen in Kindergärten und Kleinkindbetreuung
    2. Tagesmütter/-väter
    3. Leiter:innen von Kindergärten und Kleinkindbetreuungseinrichtungen
  1. Gibt es seitens des BMBWF Überlegungen, die dreijährige Fachschule (Ausbildung zur pädagogischen Assistenz bzw. Assistenzpädagog:in), die es an privaten und städtischen BAfEPs gibt, auch an BAfEPs des Bundes einzurichten und gemeinsam mit den Ländern ein einheitliches Berufsbild für deren Absolvent:innen zu definieren?
    1. Wenn ja, welche?
    2. Wenn nein, warum nicht?
  1. Verfügt das BMBWF über Daten, wieviel Prozent der Absolvent:innen der verschiedenen oben genannten Elementarpädagogik-Ausbildungen in den Beruf der Elementarpädagogik eintreten und wie viele davon nach bspw. 5 Jahren noch im Beruf sind?
    1. Wenn ja, bitte um Erläuterung bzw. Verlinkung
    2. Wenn nein, ist eine entsprechende Erhebung/Studie geplant, bis wann ist ggf. mit Ergebnissen zu rechnen und wo werden diese veröffentlicht?
  1. Verfügt das BMBWF über Zahlen, wie viele Elementarpädagog:innen in den nächsten Jahren voraussichtlich in Pension gehen werden? 
    1. Wenn ja, bitte um Darstellung dieser Zahlen, aufgeschlüsselt nach Bundesländern.
    2. Wenn nein, anhand welcher Zahlen plant das BMBWF den laufenden und zukünftigen Ausbau der Elementarpädagogik-Ausbildungen?
  1. Elementarpädagog:innen, die aus dem Ausland nach Österreich zuziehen, müssen ihre Qualifikationen nostrifizieren lassen, bevor sie hier in ihrem Beruf arbeiten dürfen. 
    1. Wie ist die Vorgangsweise, um eine Nostrifikation zu erlangen?
    2. Gibt es bundesweit einheitliche Kriterien dafür und ist die Nostrifikation österreichweit gültig?
    3. Wie viele Nostrifikationen wurden in den letzten 5 Jahren jeweils beantragt?
    4. Wie viele davon wurden jeweils positiv erledigt?
    5. Wie lang war die durchschnittliche Bearbeitungsdauer?
  1. Wieviel Prozent der BAfEP-Schüler:innen waren vor 10 Jahren, vor 5 Jahren und zuletzt männlichen Geschlechts? Bitte um Aufschlüsselung nach 5-jähriger Schule und Kolleg.
  2. Wie viele weitere Sitzungen des Beirats für Elementarpädagogik sind in der laufenden Legislaturperiode noch geplant und woran arbeitet der Beirat? Welche Rolle nimmt darin das BMBWF ein und welche Ziele verfolgt es?