15042/J XXVII. GP

Eingelangt am 12.05.2023
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Peter Schmiedlechner

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Käfigeier zu Ostern

 

 

Da staunten die Beschenkten nicht schlecht, als die „Bauernpartei“ ÖVP, sie stets betont, für die heimischen Landwirte zu sein Käfigeier aus der Türkei verteilte:[1]

 

Türkische Ostereier: ÖVP sieht nach blau-gelbem Eierskandal rot

 

Ostereier der ÖVP NÖ stammten aus türkischer Käfighaltung. Noch vor der Verteilaktion bemerkten Funktionäre das Problem. Einige Eier wurden dennoch verteilt, etwa im Bezirk Melk.

 

Anstelle von niederösterreichischen Ostereiern aus Freilandhaltung verteilten Funktionäre der ÖVP Ostereier aus türkischer Käfighaltung. Schuld an dem Ostereierskandal soll eine Firma aus Niederösterreich sein. Sie habe die Eier beim Einfärben vertauscht, teilte die ÖVP mit.

 

Die Volksseele bei einigen Bauernbundfunktionären im Bezirk Melk kocht derzeit massiv: Grund dafür ist, dass bei den Ostereier-Verteilaktionen im Bezirk Melk blau-gelbe Ostereier aus türkischer Käfighaltung an die Bevölkerung verteilt wurden. Entdeckt wurde dies aufgrund der weißen Färbung der Eier – bei einigen scheinte der Code 3-TR durch. Kein Einzelfall, wie Funktionäre der NÖN bestätigen, auch andere Bezirke in Niederösterreich sollen davon betroffen sein.

 

Nachgefragt bei ÖVP-Bürgermeistern im Bezirk Melk verweisen diese direkt auf die Landespartei. Die Ostereier werden alljährlich über die ÖVP-Landespartei eingekauft und dann auf die jeweiligen Bezirke verteilt.

 

Bei der ÖVP Niederösterreich sieht man aufgrund des blau-gelben Eierskandals ebenso rot. Nicht, weil die Information über die türkischen Ostereier an die NÖN gelangt ist, sondern vielmehr, da man niederösterreichische Freilandeier bei einem niederösterreichischen Eierbetrieb bestellt habe. „Wir haben ausschließlich niederösterreichische Freilandeier gekauft. Beim Einfärben sind in diesem Betrieb die Eier aber scheinbar vertauscht worden“, ärgert sich Günther Haslauer von der ÖVP Niederösterreich.

 

Noch vor der Verteilaktion zu den Osterfeiertagen sei man laut Haslauer auf die Problematik aufmerksam geworden und habe die Eier zurückgegeben und eine Gutschrift erhalten. „Offensichtlich sind in Melk einige aber trotzdem verteilt worden. Dafür können wir uns nur entschuldigen. Zum Glück werden die Eier der VPNÖ in blau-gelben Streifen gefärbt, womit man sofort erkennen konnte, dass die Eier nicht aus Niederösterreich sind“, betont Haslauer auch, dass der betroffenen Firma der Fehler „hochnotpeinlich“ sei.

In Österreich ist die Käfighaltung seit Beginn des Jahres 2020 ausnahmslos verboten. Die EU erlaubt aber sogenannte „ausgestaltete Käfige“. Außerhalb der EU sind auch noch die „klassischen“ Käfige möglich und durchaus verbreitet. „Sieht man sich die weltweite Eierproduktion an, dominiert die Käfighaltung. […} Freihandelsabkommen, wie zum Beispiel mit der Ukraine, öffnen Käfigeiern Türen in die EU noch weiter.“[2]

 

Damit können sich die Konsumenten vor allem bei den verarbeiteten Produkten nie sicher sein, welche Eier verwendet wurden – wie auch das Beispiel mit den Ostereiern zeigt. Wäre die Farbe der Eier – wie es oft zu Ostern der Fall ist – dunkler gewesen, wären die Haltungsform der Hühner und die Herkunft der Eier nie aufgekommen.

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

Anfrage

 

1.    Wie viele Käfigeier werden in Österreich zu Ostern verkauft?

2.    Wie viele Käfigeier werden in Österreich jährlich verkauft? (Bitte um eine Auflistung für die letzten 10 Jahre.)

3.    Aus welchen Ländern stammen die Käfigeier, welche in Österreich verkauft werden?

4.    Welche Maßnahmen setzt das Bundesministerium, damit keine Käfigeier importieren werden?

5.    Nicht bei jeder Farbe kann man die Stempel und damit die Herkunft erkennen. Wie können österreichische Konsumenten sicher sein, woher ihre Eier kommen und ob die Hühner wie angegeben gehalten werden?

6.    Ist den Konsumenten in Österreich bekannt, dass hierzulande nach wie vor uns auch Käfigeier verkauft werden?

7.    Wie beurteilen Sie den Umstand, dass es in Österreich zwar ein Verbot von Käfighaltung gibt, trotzdem aber Käfigeier in verarbeiteten Produkten oder wie im Beispiel der ÖVP-Ostereier als Jauseneier verkauft werden dürfen?

8.    Ist geplant, mit einer genaueren/umfangreicheren Kennzeichnungspflicht auch die Herkunft von Eiern in verarbeiteten Produkten nachvollziehbar zu machen?



[1] „Vertauschte“ Ostereier - Türkische Ostereier: ÖVP sieht nach blau-gelbem Eierskandal rot - NÖN.at (noen.at)

 

[2] Haltungsformen in Österreich und weltweit | Ei (landschafftleben.at)