15056/J XXVII. GP

Eingelangt am 12.05.2023
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Peter Wurm

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend VAV Wohnbarometer: Hohe Energiepreise – der Spardruck wird

größer

 

 

Aus der Presseinformation der VAV Versicherungen vom 03.05.2023 gelangt man zu folgenden Informationen:[1]

 

VAV Wohnbarometer: hohe Energiepreise – der Spardruck wird größer

 

-          78 Prozent können sich weniger leisten als im Vorjahr

-          Beim Ausgehen wird quer durch alle Einkommensgruppen gespart

-          Arme Haushalte sparen bei Essen und Kleidung                    

-          Höhere Einkommensklassen verzichten auf Autofahrten

 

Die Frage, die sich eine Mehrheit heimischer Haushalte aufgrund hoher Energiepreise
stellen muss, ist nicht, ob man zum Sparen gezwungen ist, sondern in welchen Bereichen bevorzugt Ausgaben gekappt werden sollen. Die Antworten fallen laut jüngster Studie zum VAV Wohnbarometer nur in wenigen Punkten einhellig aus. So bleibt quer durch alle Einkommensklassen lediglich eine Minderheit von Haushalten vom Spardruck verschont. Weiters weist die Umfrage aus, dass über sämtliche Einkommensklassen hinweg bei allen Formen des Ausgehens - vom Club bis zum eleganten Essen im Restaurant - ein starkes Einsparungspotenzial gesehen wird. In der höchsten Einkommensklasse ab 3.000 Euro pro Monat verzichten 53 Prozent auf Vergnügungen außer Haus, in der niedrigsten Einkommensstufe unter 1.500 Euro sind es 62 Prozent, die das Ausgehen bleiben lassen. Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV: „Die Menschen bevorzugen Bereiche, in denen schnell, effizient und ohne langfristige Beeinträchtigung der Lebensqualität gespart werden kann.“

 

Arme Haushalte sparen bei Kleidung und Lebensmitteln           
Ganz anders präsentiert sich die Situation bei essenziellen Lebensbereichen wie dem Kauf von Lebensmitteln und Kleidung. 45 Prozent der einkommensschwächsten Haushalte geben an, sich beim Lebensmittelkauf einzuschränken, beim Erwerb von Kleidung sind es sogar 55 Prozent. In einkommensstarken Haushalten sehen sich nur 12 Prozent gezwungen bei Lebensmitteln zu sparen, bei Kleidung sind es immerhin 38 Prozent.

 

Bei der Anschaffung langlebiger Konsumgüter wie Möbel und Elektrogeräte halten sich am stärksten Bezieher mittlerer Einkommen zurück. Hier ist die Einkommensgruppe bis 3.000 Euro zu 44 Prozent vertreten, an zweiter Stelle stehen die finanzschwächsten Haushalte mit 37 Prozent.

                                                                                                                     
Ein ähnliches Bild bietet sich bei Reisen, wo gleichfalls Gruppen mit mittleren Einkommen die höchste Sparneigung zeigen, und bei den Ausgaben für Kultur. Die Raumtemperatur hingegen wird am ehesten in ärmeren Haushalten gesenkt. Rabe: „Bei den unteren Einkommensgruppen geht die eklatante Erhöhung der Energiepreise sichtlich einher mit der Einschränkung von elementaren Grundbedürfnissen, während in anderen Einkommensgruppen eher Ersatzanschaffungen verschoben werden.“

 

Reiche Haushalte sparen bei Autofahrten                                       
Beim Verzicht auf Autofahrten stehen finanziell besser gestellte Haushalte mit Einkommen über 3.000 Euro mit 39 Prozent an erster Stelle.                                


Wenig Unterschied zwischen den Altersklassen                           
Ein signifikant unterschiedliches Sparverhalten zeigt sich vornehmlich beim Ausgehen. Ältere sparen mit 53 Prozent weniger als Jüngere, was wahrscheinlich auf ein niedrigeres Ausgangsniveau zurückzuführen ist.

                                                                                                                     
Keine Entlastung im laufenden Jahr                                                 
Ein guter Teil der Haushalte fühlt sich wegen der teuren Energie heuer ärmer als im Vorjahr. So sagen 43 Prozent der Studienteilnehmer*innen, dass sie sich dieses Jahr „ein bisschen weniger“ leisten können als noch 2022, 35 Prozent können sich sogar „viel weniger“ leisten. Einkommensschwache Haushalte fühlen sich noch stärker betroffen und stimmen zu 60 Prozent für „viel weniger“ und zu 27 Prozent für „ein bisschen weniger“. Rabe: „Es gibt einen zumindest gefühlten Wohlstandsverlust, den auch großzügige Energiepreishilfen und hohe kollektivvertragliche Abschlüsse nicht abfedern konnten.“

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Deckt sich die Studie der VAV mit von Ihnen durchgeführten Studien?

a.    Wenn nein, welche anderen Ergebnisse liegen Ihnen vor?

2.    Aus der Studie geht hervor, dass jeder Haushalt aufgrund der Energiepreise sparen muss. Nur die Bereiche, in denen eingespart wird, unterscheiden sich in den unterschiedlichen Gehaltsgruppen. Wie viele Haushalte in Österreich drohen Ihren Informationen zufolge aufgrund des Spardrucks in die Armut bzw. Armutsgefährdung abzurutschen?

3.    Wie viele Haushalte in Österreich gelten schon jetzt als arm bzw. armutsgefährdet?

4.    Wie viele Menschen insgesamt sind von Armut bzw. Armutsgefährdung betroffen?

a.    Wie viele davon sind Kinder und Jugendliche?

5.    Arme Haushalte sparen vor allem bei Kleidung und Lebensmitteln. Wir wirkt sich das auf die Menschen aus, etwa durch Unterversorgung mit gesunder Nahrung?

6.    Welche Maßnahmen werden gesetzt, um Kleidung und Lebensmittel wieder leistbar zu machen?

7.    Welche Auswirkungen haben die notwendigen Sparmaßnahmen auf Familien mit mehreren Kindern?

8.    Wie hoch ist derzeit der reale Wohlstandsverlust der österreichischen Bevölkerung?

9.    Welche Maßnahmen sind geplant, um den Wohlstandverlust aufzuhalten?



[1] https://www.vav.at/dam/jcr:2e9004da-2b59-40be-bdb0-b72a84060a85/VAV_Presseinformation_Wohnbarometer_2023_Der%20Spardruck%20wird%20gr%C3%B6%C3%9Fer_20230503.pdf