15076/J XXVII. GP
Eingelangt am 17.05.2023
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Folgeanfrage: Unterbringung von Asylwerber:innen in Spielfeld
Zwischen Oktober 2022 und März 2023 wurden Asylwerber:innen in Spielfeld, an der slowenischen Grenze, in Großraumzelten untergebracht, welche von der LPD Steiermark betreut wurden. Im November 2022 waren über 400 Personen dort untergebracht und mussten bei winterlichen Temperaturen in dieser sogenannten "Wartezone" mehrere Tage, manchmal Wochen, verbleiben, bis sie in feste Unterkünfte gebracht wurden.1 Obwohl Sie, Herr Innenminister Gerhard Karner, Anfang Dezember 2022 den Medien - denen der Zugang zum Lager verwehrt wurde - die Unwahrheit erzählten, es seien keine Menschen mehr in Zelten untergebracht, waren es Mitte Dezember noch immer 150.2 Die Unterbringung von Asylwerber:innen in Zelten widerspricht der EU-Richtlinie 2013/33/EU zur Festlegung von Normen für die Aufnahme von Personen, die internationalen Schutz beantragen.3 Des weiteren wurden vonseiten der Medien, zivilgesellschaftlicher Organisation und Helfer:innen vor Ort menschenunwürdige Bedingungen, unzureichende Nahrung und medizinische Versorgung sowie die Abwesenheit von Dolmetscher:innen kritisiert. Dadurch bestanden auch starke Bedenken hinsichtlich der Einhaltung menschenrechtlicher Standards im Umgang mit Asylwerber:innen in den Großraumzelten in Spielfeld.4
In der Beantwortungen zur NEOS-Anfrage 14126/J stellte sich heraus, dass seit Oktober 2022 rund 1 Million Euro für die Betreibung der Wartezone in Spielfeld anfielen. Laut Innenministerium verursachten die Zelte keine Kosten, da sie bereits 2015 errichtet wurden, jedoch fielen erhebliche Kosten für Miet- und Betrieb sowie Personal an. Von Oktober bis Dezember 2022 wurden 2.442 Personen in der Wartezone Spielfeld durchschnittlich 8 Tage untergebracht, darunter auch einige hundert aus Kriegsgebieten. Die Belegszahlen waren 2023 niedrig, Tendenz sinkend - seit Ende März soll die Wartezone Spielfeld inaktiv sein, jedoch ist nicht klar, ob eine komplette Schließung der Wartezone geplant ist. Jedoch steht mit Sicherheit fest: Die Kosten hätten sich österreichische Steuerzahler:innen sparen können - und Asylwerber:innen hätte man das Leid ersparen können. Denn die aktuelle Quotenstatistik belegt ein weiteres Mal, dass viele Bundesländer ihre Unterbringungsquoten nicht erfüllen, obwohl dies gesetzlich vorgesehen wäre.5 Umso absurder wirkt die Betreibung der Wartezone Spielfeld, auch rückblickend betrachtet.

Quelle: Anfragebeantwortung 13692/AB zur NEOS-Anfrage 14126/J.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
i. Welche Kosten werden für die Betreibung der Wartezone in Spielfeld bis dahin noch anfallen?