15200/J XXVII. GP

Eingelangt am 31.05.2023
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Anfrage

der Abgeordneten Fiona Fiedler, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Influenzaimpfstoff-Beschaffung 2023/2024

 

Die Wintersaison 2022/2023 hat das Gesundheitssystem auch in Folge der COVID-19-Pandemie wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Nachdem in vorhergehenden Jahren Lockdowns noch zum Winter gehörten und diverseste Pandemiemaßnahmen auch das reguläre Infektionsgeschehen beeinflussten, wurden weniger Medikamente benötigt. Durch die Rückkehr zum Alltag und unglückliches Timing zwischen RSV-, Influenza- und COVID-19-Infektionen wurden über den Winter 2022/2023 allerdings vermehrt Virusinfektionen festgestellt (1). Gerade das zeigt aber, dass Vorbereitung und Prävention bei Virusinfektionen eine wichtige Rolle spielt.

Speziell bei der saisonalen Influenza könnte mit Impfungen leicht angesetzt werden, um die Zahl der Infektionen zu reduzieren - im Vergleich zu vorigen Jahren ist die Durchimpfungsrate aber sogar zurück gegangen (2). Problematisch ist dabei, dass es sich nicht nur um einen Rückgang der verabreichten Impfungen handelt, sondern dass auch die Anzahl der Impfungen, die durch die öffentliche Hand zur Verfügung gestellt werden, zurückgegangen ist. Wie aus früheren Anfragebeantwortungen ersichtlich ist, handelt es sich aber offenbar um keine geplante Beschaffung, die jährlich auf der Basis der Vorjahre erfolgt, sondern seitens des BMSGPK wurde nur vage geantwortet, wie der Bedarf berechnet wird (3). Die vorhergehenden Jahre haben zwar gezeigt, dass die Influenzasaison durch die COVID-Maßnahmen milder verlief, wie das Influenzamonitoring zeigt, nahm die Anzahl der Infektionen in der Saison 2022/2023 jedoch massiv zu (4).

Um solche Erkrankungswellen zu vermeiden, wurde bereits 2020 von erhöhten Bewusstseinsmaßnahmen gesprochen, um die Durchimpfungsrate zu erhöhen. In Bezug auf Influenza wurden in diesem Sinne aber keiner erwähnenswerten Tätigkeiten gesetzt. Große Änderungen gibt es dafür im Jahr 2023, in dem die Influenzaimpfung erstmals gegen den Selbstkostenbeitrag der Rezeptgebühr und damit sehr viel billiger als früher erhalten werden kann (5). In weiterer Folge wäre es also höchst relevant, bei der Beschaffung auf bisherige Abnahmezahlen, den potenziellen Bedarf und die Impfbereitschaft zu achten. Der Rechnungshof hat zwar wenig Kritik an bisherigen, regulären Beschaffungen von Impfstoffen geäußert, was Monitoring und Bewusstseinsschaffung angeht, kann anhand des Berichts zur Gesundheitsprävention aber Verbesserungsbedarf gesehen werden (6). 

Einerseits muss es ein Ziel sein, ausreichend Impfstoffe zu besorgen, um weder Impfwillige aufgrund eines Mangels zu verscheuchen, andererseits müssen Überschüsse verhindert werden, damit nicht enorme Mengen an Impfungen aufgrund eines Beschaffungsüberschusses vernichtet oder gespendet werden müssen. Weiters benötigt es begleitend auch Pläne, wie verfügbare Impfungen tatsächlich die Bevölkerung erreichen können - beispielsweise über Betriebsimpfungen, Impfungen in Gesundheitsämtern oder wie groß die Rolle des niedergelassenen Bereichs sein können.

  1. https://kurier.at/wissen/gesundheit/rsv-grippe-corona-kommen-jetzt-gleich-drei-viruswellen-auf-einmal/402248925
  2. https://www.lungenunion.at/influenza-22-durchimpfungsrate-gesunken-infektionen-angestiegen/
  3. https://www.parlament.gv.at/dokument/XXVII/AB/2875/imfname_826203.pdf
  4. https://www.virologie.meduniwien.ac.at/wissenschaft-forschung/virus-epidemiologie/influenza-projekt-diagnostisches-influenzanetzwerk-oesterreich-dinoe/aktuelle-saison-20222023/
  5. https://www.vienna.at/grippe-impfung-fuer-erwachsene-ab-2023-gegen-rezeptgebuehr/7513969
  6. https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/news/news/news_3/Gesundheitspraevention.html

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Wie wird der Bedarf für die Bestellung von Influenzaimpfstoffen für die Saison 2023/2024 berechnet?
  2. Haben einzelne Bundesländer oder öffentliche Einrichtungen bereits Bedarf an Influenzaimpfstoffen für die Saison 2023/2024 eingemeldet?
    1. Falls ja: Wie wurde dieser Bedarf berechnet?
  1. Wurden Betriebe oder die WKO als potenziell organisierende Einheit bereits über die Möglichkeit von Betriebsimpfungen zur weiteren Verbreitung der Influenzaimpfung bereits informiert?
    1. Falls ja: Wann und in welcher Form?
    2. Unter welchen Umständen können einzelne Betriebe Impfstoffe für ihre Mitarbeiter:innen erhalten?
    3. Erhält der Bund von Betrieben für den Erhalt von Impfstoffen einen Kostenersatz?
    4. Mit welcher systematischen Vorgangsweise wurden Betriebe informiert, dass sie die Möglichkeit haben, Impfstoffe für ihre Mitarbeiter:innen zu bekommen?
    5. Wie viele Unternehmen haben bisher Impfungen für ihre Mitarbeiter:innen angemeldet und in welchem Ausmaß?
    6. Welche Unternehmen sind bisher vorgemerkt für den Erhalt von Impfstoffen für ihre Mitarbeiter:innen und in welchem Ausmaß?
    7. Für welchen Zeitraum können diese Unternehmen dem aktuellen Wissensstand zufolge mit dem Erhalt von Impfstoffen rechnen? (Bitte um Aufschlüsselung nach Monat und Bundesland)
  1. Wurde der Influenzaimpfstoff für die kommende Impfsaison 2022/2023 bereits bestellt?
    1. Falls ja: Wie viel Bedarf kann dadurch abgedeckt werden?
    2. Wie viel Prozent Durchimpfungsrate können damit maximal erreicht werden?
    3. Falls nein: Warum nicht?
    4. Falls nein: Wann wird der Influenzaimpfstoff für die kommende Saison bestellt?
    5. Gibt es die Möglichkeit, die Kontingente noch zu erhöhen, falls es zu einem Mehrbedarf kommt?
  1. Nachdem eine Durchimpfungsrate von 100% nicht erreicht werden kann: Welche Bevölkerungsgruppen werden vorrangig geimpft, bzw. vorrangig zum Impfen angeregt?  
  2. Welche Auswirkungen auf die Bestellungen von Influenzaimpfstoff für die Saison 2023/2024 wird die Abnahme von Influenzaimpfungen in der Saison 2022/2023 haben? 
  3. Wann wird der Influenzaimpfstoff für die Saison 2024/2025 bestellt?
  4. Wie wird der Erfolg der Impfaktion für die Saison 2023/2024 evaluiert werden?
  5. Welche Maßnahmen sind zur Aufklärung der Bevölkerung über die Influenza-Impfaktionen geplant?
  6. Gibt es bereits Ausschreibungen zur Abwicklung solcher Aktionen?
  7. Welche Informationswege sind vorgesehen, um Bürger:innen, die bei einer Impfstelle keine Influenza-Impfung mehr erhalten, zu anderen Angeboten weiterzuleiten?