15210/J XXVII. GP

Eingelangt am 01.06.2023
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Anfrage

des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Peer-reviewede Studie zur Übersterblichkeit in Deutschland in den Jahren 2020 – 2022

 

 

In einer medizinischen Fachzeitschrift ist eine peer-reviewede Studie zur Übersterblichkeit in Deutschland in Deutschland erschienen:

Estimation of Excess Mortality in Germany During 2020-2022, Autoren: Christof Kuhbandner und Matthias Reitzner.

Quelle: https://www.cureus.com/articles/149410-estimation-of-excess-mortality-in-germany-during-2020-2022

 

Die Ergebnisse dieser Studie können wir folgendermaßen zusammenfassen:

 

(1)  Jahresweise Betrachtung

Jahresweise betrachtet gab es 2020 keine auffällige Übersterblichkeit. Die Anzahl der unerwarteten Todesfälle liegt im Bereich der üblichen Schwankungsbreite. Im Jahr 2021 zeigt sich mit 34.000 Todesfällen mehr als statistisch erwartet eine deutliche Übersterblichkeit, die zwei Standardabweichungen über dem erwarteten Wert liegt. Im Jahr 2022 zeigt sich mit 66.000 Todesfällen mehr als erwartet eine extreme Übersterblichkeit, die mehr als vier Standardabweichungen über dem erwarteten Wert liegt.

 

Während es im Jahr 2020 – dem Jahr des Beginns der Pandemie – also keine auffällige Übersterblichkeit gab, sind in den Jahren 2021 und 2022 zusammengenommen in etwa 100.000 Menschen mehr verstorben, als es üblicherweise der Fall ist. Die Übersterblichkeit in den Jahren 2021 und 2022 ist insbesondere in den jüngeren Altersgruppen zu finden. Im Jahr 2022 sind in der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen 10,5 Prozent mehr Menschen als erwartet verstorben und in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen 9,7 Prozent mehr als erwartet.

 

(2)  Monatsweise Betrachtung

Eine monatsweise Betrachtung zeigt, dass es zum Jahreswechsel 2020/2021 eine Übersterblichkeit gab, die altersabhängig war und insbesondere die höheren Altersgruppen betraf, und die in den folgenden Monaten Februar und März durch eine nachfolgende Untersterblichkeit zum Teil wieder ausgeglichen wurde. Es handelte sich also schwerpunktmäßig um Vorzieheffekte, welche dazu geführt haben, dass vulnerable Personen, die normalerweise im Februar und März verstorben wären, etwas frühzeitiger verstorben sind.

 

Ab April 2021 – dem Beginn der Impfkampagne – ändert sich dieses Muster grundlegend: Plötzlich zeigt sich bis in die jüngsten Altersgruppen hinein eine Übersterblichkeit, welche nicht mehr durch nachfolgende Phasen der Untersterblichkeit ausgeglichen wird, sondern stattdessen zunehmend stärker wird. Ein genauerer Blick zeigt weiterhin, dass die Übersterblichkeit umso später auftaucht, je jünger die Altersgruppe ist, was dem zeitlichen Verlauf bei der Verabreichung der Impfungen entspricht.

 

(3)  Totgeburten

Verglichen mit den Vorjahren zeigt sich im zweiten Quartal 2021 bei der Rate der Totgeburten pro Gesamtanzahl aller Geburten ein Anstieg von 9,4 Prozent und im vierten Quartal ein Anstieg von 19,4 Prozent, was verglichen mit der Schwankungsbreite in den Vorjahren einem Anstieg um vier Standardabweichungen entspricht.

 

Dieses Anstiegsmuster – ein erster kleinerer Anstieg im zweiten Quartal und ein stärkerer Anstieg im vierten Quartal 2021 – stimmt zeitlich überein mit den öffentlichen Empfehlungen zur Impfung während der Schwangerschaft. Bereits im zweiten Quartal 2021 wurde von den deutschen gynäkologischen Fachgesellschaften eine COVID-Impfung für alle Schwangeren empfohlen, obwohl die STIKO noch keine solche Empfehlung ausgesprochen hatte.[1]Von der STIKO wurde dann Mitte September 2021 – also kurz vor Beginn des vierten Quartals – eine explizite Empfehlung einer Impfung für alle bisher nicht oder nicht vollständig Geimpften im gebärfähigen Alter sowie auch für allen Schwangeren und Stillenden ausgesprochen.[2]

 

Die wichtigsten Tabellen dieser Studie:

 

Übersterblichkeit:

 

 

Tot-/Lebendgeburten:

 

 

 

Vergleich zwischen Covid-Toten und der allgemeinen Übersterblichkeit:

 

 

Aus dieser Grafik ist zu erkennen, dass die Corona-Toten nicht der Grund für die Zunahme der Sterblichkeit sind. Vielmehr entsteht die Übersterblichkeit aus einem anderen Grund.

 

Vergleich Impfqoute (nur Corona-Impfungen) und der Verlauf der Übersterblichkeit:

 

 

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

Anfrage

 

1.    Gibt es eine entsprechende Studie für Österreich?

2.    Wie hat sich die Übersterblichkeit in Österreich entwickelt? (Bitte um eine Betrachtung nach Jahren und nach Monaten.)

3.    Wie verhält sich die Übersterblichkeit in Österreich zur Impfquote in Österreich?

4.    Welche Altersgruppen betrifft die Übersterblichkeit? (Bitte um eine Betrachtung nach den Altersgruppen und nach den Monaten, in denen die Übersterblichkeit aufgetreten ist.)

5.    Wie haben sich die Totgeburten seit 2020 in Österreich entwickelt?

6.    Wird bei einer Totgeburt der Impfstatus der Mutter betrachtet?

a.    Falls ja, welche Ergebnisse lassen sich aus den Betrachtungen ziehen?

b.    Falls ja, wie viele Mütter wurden gegen Corona geimpft und hatten dann eine Totgeburt?

                                          i.    Wie viele Impfungen haben sie erhalten?

                                        ii.    Wird auch der Impfstatus des Vaters erhoben?

                                       iii.    Wie hoch ist der Anteil der geimpften Mütter an der Gesamtzahl der Totgeburten?

c.    Falls nein, warum nicht?

d.    Falls nein, werden Sie dies jetzt nachholen?

7.    Wie hat das Bundesministerium auf die Veröffentlichung der Studie: „Estimation of Excess Mortality in Germany During 2020-2022, Autoren: Christof Kuhbandner und Matthias Reitzner“ bis jetzt reagiert?

8.    Was sind die nächsten Schritte des Bundesministeriums nach den Ergebnissen der Studie: „Estimation of Excess Mortality in Germany During 2020-2022“?

a.    Welche Auswirkungen auf die Impfungen gegen Corona wird diese peer-reviewede Studie haben?

b.    Wann wird über diese Studie das Nationale Impfgremium beraten oder wurde bereits beraten?

9.    Werden Sie alle Corona-Impfungen bis zur endgültigen Klärung der Übersterblichkeit stoppen?

a.    Falls ja, wann?

b.    Falls nein, warum nicht?

 



[1] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/covid-19-impfempfehlung-fuer-alle-schwangeren-125392/

[2] https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-09-10.html