Eingelangt am 01.06.2023
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Anfrage
des Abgeordneten Mag.
Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundeskanzler
betreffend Erstellung
einer "Ghettoliste"
Vor
wenigen Tagen erschien in der Kleinen Zeitung ein Artikel mit dem Titel
"Auch Integrationsministerin Raab arbeitet an einer
"Ghettoliste", welcher von der Reise der Ministerin nach
Dänemark handelt. Auf dieser Reise, welcher zwei Tage dauerte, traf die
Ministerin Ihren dänischen Amtskollegen und spazierte durch das
"Ghetto" von Kopenhagen. Seit 2021 werden "Ghettos" in
Dänemark nunmehr "Parallelgesellschaftsgegenden" genannt.
In Dänemark besteht
seit 2018 ein sogenanntes "Ghettogesetz". In diesem wird zwischen
Migranten aus der EU, USA, Kanada, Australien und Neuseeland und Migranten aus
"nichtwestlichen Ländern" unterschieden. Zum Ghetto ernannt wird
eine Gegend mit mindestens 1.000 Einwohner:innen, wenn mehr als ein Drittel von
ihnen Einwanderer:innen oder Kinder von Einwanderer:innen aus
"nichtwestlichen" Ländern sind. Zusätzlich müssen
mindestens zwei weitere Kriterien erfüllt sein: Die Arbeitslosenquote
liegt bei über 40 Prozent, mehr als zwei Drittel der Erwachsenen haben
höchstens einen Hauptschulabschluss, das Durchschnittseinkommen ist halb
so hoch wie im Rest der Bevölkerung oder die Kriminalitätsrate
dreimal so hoch wie der nationale Durchschnitt.
Jeden Dezember wird die
"Ghettoliste" veröffentlicht. Sollte eine Gegend die Kriterien
für die Aufnahme in die "Ghettoliste" erfüllen, hätte
das weitreichende Konsequenzen. Die Polizeipräsenz wird erhöht und
jedes Kind muss ab dem ersten Geburtstag in einen Kindergarten gehen, um die
dänische Sprache und die dänischen Werte vermittelt zu bekommen. Bei
Zuwiderhandeln wird den Eltern die Familienbeihilfe gestrichen. Besonders
problematisch ist, dass ein Gesetzesbruch in einer
"Parallelgesellschaftsgegend" das doppelte Strafmaß mit sich
bringt und weiters, dass der Anteil von Sozialwohnungen reduziert,
Wohnhäuser verkauft oder sogar abgerissen werden. Jene Bewohner
müssen dann notgedrungen in eine andere Gegend ziehen, wo sie eine
Ersatzwohnung bekommen. Ein Mitspracherecht haben die Bewohner:innen nicht.
Im Auftrag von
Bundeskanzler Nehammer sucht Bundesministerin Raab - wie Sie betont - nach
Wegen, wie Sozialhilfeempfänger erst nach einer gewissen Zeit im Land die
volle Höhe bekommen sollen. Außerdem wolle Sie Parallelgesellschaften
in Österreich zerschlagen, weswegen Sie öffentlichkeitswirksam mit
ihrem dänischen Amtskollegen durch das dänische Mjølnerparken
spazierte, welches laut der offiziellen Liste eine von zehn
"Parallelgesellschaftsgegenden" Dänemarks ist.
Die Reise der Integrationsministerin
nach Dänemark lässt die Frage aufkommen, ob die Bundesregierung
ähnliche Maßnahmen wie jene in Dänemark auch für
Österreich geplant hat.
Die unterfertigten
Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage:
- Wird die Ausarbeitung
einer "Ghettoliste" oder einer ähnlichen Liste wie jene in
Dänemark in Erwägung gezogen?
- Gab es
diesbezüglich Gespräche innerhalb des Bundeskanzleramts?
- Wenn ja, wer hat wann
daran teilgenommen?
- Was war der konkrete
Gesprächsinhalt?
- Gab es
diesbezüglich Gespräche mit anderen Ressorts?
- Wenn ja, wann und mit
welchen Ressorts? (Bitte um Aufschlüsselung nach Kabinetten,
Sektionen, Abteilungen)
- Was war der konkrete
Gesprächsinhalt?
- Gab es
diesbezüglich Gespräche mit anderen öffentlichen Stellen?
- Wenn ja, wann und mit welchen
Stellen? (Bitte um konkrete Aufschlüsselung)
- Was war der konkrete
Gesprächsinhalt?
- Gab es
diesbezüglich Gespräche mit nichtstaatlichen Organisationen oder
Personen?
- Wenn ja, wann und mit
welchen Organisationen oder Personen?
- Was war der konkrete Gesprächsinhalt?
- Gab es
diesbezüglich Gespräche mit staatlichen oder nichtstaatlichen
Stellen außerhalb Österreichs?
- Wenn ja, wann und mit
welchen Stellen?
- Was war der konkrete
Gesprächsinhalt?
- Ist eine
"Ghettoliste" oder eine ähnliche Liste wie jene in Dänemark
konkret in Ausarbeitung?
- Wenn ja, welches Ziel
wird mit der Erstellung einer solchen Liste verfolgt?
- Wenn ja, welches
Ressort ist federführend?
- Wenn ja, für wann
ist diese geplant?
- Wenn ja, wer aus den
Bundeskanzleramt ist konkret an der Ausgestaltung der
"Ghettoliste" oder einer ähnlichen Liste beteiligt?
- Wenn ja, welche Stellen
aus anderen Ressorts sind konkret an der Ausgestaltung der
"Ghettoliste" oder einer ähnlichen Liste beteiligt?
i. Welche Ministerien (Sektionen, Abteilungen,
Kabinette)?
- Wenn ja, welche
Kriterien sollen für die Aufnahme auf diese Liste festgelegt werden?
(Bitte um konkrete Auflistung)
i. Ist der Migrationshintergrund oder die ethnische
Zugehörigkeit als Kriterium geplant?
ii. Andere Kriterien?
iii. Sind die geplanten Kriterien juristisch
geprüft?
- Wenn ja, welche
Maßnahmen könnten bei Aufnahme auf die Liste gesetzt werden?
(bitte um konkrete Auflistung)
i. Ist eine Erhöhung des Strafrahmens bei
Begehung von Delikten in den betroffenen Gebieten geplant?
ii. Ist vorgesehen, dass betroffene Personen in andere
Gegenden ziehen müssen?
iii. Andere Maßnahmen?
iv. Sind die geplanten Maßnahmen juristisch
geprüft?
- Wenn ja, welche
Konsequenzen würde den betroffenen Menschen bei Nichteinhaltung der
Maßnahmen drohen? (bitte um konkrete Auflistung)
i. Sind Kürzungen von Sozialleistungen geplant?
ii. Andere Maßnahmen?
iii. Sind die geplanten Konsequenzen juristisch
geprüft?
- Wenn ja, welche
Gegenden in Österreich sollen auf diese Liste aufgenommen werden?
- Werden weitere
Maßnahmen in Zusammenhang mit "Parallelgesellschaften"
oder "Parallelgesellschaftsgegenden" in Betracht gezogen oder
sind schon in Planung?
- Wenn ja, welche?
i. Welches Ressort ist hinsichtlich welcher in
Betracht gezogenen oder geplanten Maßnahme federführend?
ii. Welches Ressort ist an der Ausgestaltung
hinsichtlich welcher in Betracht gezogenen oder geplanten Maßnahme
beteiligt?
- Gab es bezüglich
weiterer Maßnahmen in Zusammenhang mit
"Parallelgesellschaften" oder
"Parallelgesellschaftsgegenden" Gespräche innerhalb des
Bundeskanzleramts?
- Wenn ja, wer hat
hinsichtlich welcher in Betracht gezogenen oder geplanten
Maßnahme wann daran teilgenommen?
- Was war der konkrete
Gesprächsinhalt?
- Gab es bezüglich
weiterer Maßnahmen in Zusammenhang mit
"Parallelgesellschaften" oder
"Parallelgesellschaftsgegenden" Gespräche mit anderen
Ressorts?
- Wenn ja, wann und mit
welchen Ressorts hinsichtlich welcher in Betracht gezogenen oder
geplanten Maßnahme? (Bitte um Aufschlüsselung nach Kabinetten,
Sektionen, Abteilungen)
- Was war der konkrete
Gesprächsinhalt?
- Gab es bezüglich
weiterer Maßnahmen in Zusammenhang mit
"Parallelgesellschaften" oder
"Parallelgesellschaftsgegenden" Gespräche mit anderen
öffentlichen Stellen?
- Wenn ja, wann und mit
welchen Stellen hinsichtlich welcher in Betracht gezogenen oder geplanten
Maßnahme? (Bitte um konkrete Aufschlüsselung)
- Was war der konkrete
Gesprächsinhalt?
- Gab es bezüglich
weiterer Maßnahmen in Zusammenhang mit
"Parallelgesellschaften" oder
"Parallelgesellschaftsgegenden" Gespräche mit
nichtstaatlichen Organisationen oder Personen?
- Wenn ja, wann und mit
welchen Organisationen oder Personen hinsichtlich welcher in Betracht
gezogenen oder geplanten Maßnahme?
- Was war der konkrete
Gesprächsinhalt?
- Gab es bezüglich
weiterer Maßnahmen in Zusammenhang mit
"Parallelgesellschaften" oder
"Parallelgesellschaftsgegenden" Gespräche mit staatlichen
oder nichtstaatlichen Stellen außerhalb Österreichs?
- Wenn ja, wann und mit
welchen Stellen hinsichtlich welcher in Betracht gezogenen oder geplanten
Maßnahme?
- Was war der konkrete
Gesprächsinhalt?