15316/J XXVII. GP

Eingelangt am 14.06.2023
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Alois Kainz

an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft

betreffend Mangel an Erntehelfern in Österreich

 

 

Wie schon in den letzten Jahren herrscht auch heuer wieder in der Land- und Forstwirtschaft große Verunsicherung. Schon vor der Corona-Pandemie war es nicht immer leicht, Erntehelfer zu rekrutieren. Mit der Corona-Pandemie wurde von diversen Medien des Öfteren berichtet, dass hunderte Erntehelfer aufgrund der restriktiven Bewegungsbeschränkungen fehlten. Und dann kam der Ukraine Krieg, welcher ebenso direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Hilfskräften für unsere heimischen Betriebe, weshalb diese im letzten Jahr komplette Ernteausfälle befürchteten. Die NÖN berichtete dazu am 10. März 2022 folgendes:[1]

 

Österreichweit hatten 2021 sogar knapp 2.500 Beschäftigte aus der Ukraine bei der Ernte geholfen. Vorwiegend sind die Kräfte als Saisonbeschäftigte im Zuge der Obst und Gemüseernte im Einsatz.

 

Viele Betriebe sind unsicher, ob und wie viele der Saisonarbeiter aus der Ukraine heuer zur Verfügung stehen, weiß der Präsident der NÖ Landarbeiterkammer (LAK) Andreas Freistetter. Einige werden bereits jetzt im März zum Anbau gebraucht.

 

Die LAK fordert daher zusätzliche sofortige Maßnahmen, um die Jobs in der Branche für den inländischen Arbeitsmarkt attraktiver zu machen. Nur so würde man größere Ernteausfälle wegen Arbeitskräftemangel verhindern können.

 

Aber auch heuer, scheint das Problem noch nicht vom Tisch zu sein. Und so gehen die Landwirte eigenständige Wege, um dieser Problematik Herr zu werden. Die ORF-Sendung „Am Schauplatz“ berichtete unter dem Titel „Hilfe aus Vietnam“ über einen solchen Lösungsweg: [2]

 

Eine Reportage über vietnamesische Saisonarbeiter:innen, die in Oberösterreich Radieschen, Chinakohl, Zucchini und Süßkartoffel ernten. […]

 

Sie arbeiten bei jeder Witterung, in manchen Wochen kommen sie auf sechzig Stunden.  Für den 32-jährigen Vietnamesen zahlt sich die harte Arbeit aber aus. „Hier bekomme ich mindestens 1580 Euro im Monat, in Vietnam könnte ich nur 300 Euro verdienen“ erzählt er im Schauplatz-Interview. Und dass es für ihn nicht leicht sei, seine Familie in Vietnam für neun Monate zurückzulassen.

 

Für Gemüsebauer Ewald Mayr und seinen Sohn Daniel sind ihre vietnamesischen Erntehelfer:innen unverzichtbar. Sie machen mittlerweile achtzig Prozent des Personals aus. „Wir haben keine Österreicher:innen gefunden, die hier am Feld arbeiten wollen“, erklärt Ewald Mayr aus Pupping.

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft folgende

 

Anfrage

 

1.    Wie viele Erntehelfer fehlen in Österreich für die laufende Saison schätzungsweise?

2.    Wie wirkte sich der Krieg in der Ukraine auf die vergangene Erntesaison in Österreich aus?

3.    Wie wirkt sich der Krieg in der Ukraine auf die laufende Erntesaison aus?

4.    Wie viele ausländische Erntehelfer waren in Österreich 2022 insgesamt beschäftigt? (Bitte auch um Aufgliederung nach den Kategorien EU-Bürger, Drittstaatsangehörige, Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte und um Angabe der jeweiligen Staatsangehörigkeit sowie um Aufteilung, in welchem Bundesland sie beschäftigt waren.)

5.    Wie viele Personen aus dem Bereich Land- und Forstwirtschaft bzw. mit diesbezüglichen Kompetenzen waren mit Stichtag der Einbringung dieser Anfrage in Österreich beim AMS als arbeitslos gemeldet? (Bitte auch um Aufgliederung nach den Kategorien EU-Bürger, Drittstaatsangehörige, Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte und um Angabe der jeweiligen Staatsangehörigkeit sowie um Aufteilung nach Bundesländern.)

6.    Wie viele Personen aus dem Bereich Land- und Forstwirtschaft bzw. mit diesbezüglichen Kompetenzen waren mit Stichtag der Einbringung dieser Anfrage in Österreich beim AMS in Schulungen? (Bitte auch um Aufgliederung nach den Kategorien EU-Bürger, Drittstaatsangehörige, Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte und um Angabe der jeweiligen Staatsangehörigkeit sowie um Aufteilung nach Bundesländern.)

7.    Wie viele der arbeitslos gemeldeten Personen aus dem Bereich Land- und Forstwirtschaft bzw. mit diesbezüglichen Kompetenzen konnten als Erntehelfer vermittelt werden? (Bitte auch um Aufgliederung nach den Kategorien EU-Bürger, Drittstaatsangehörige, Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte und um Angabe der jeweiligen Staatsangehörigkeit sowie um Aufteilung nach Bundesländern.)

8.    Welche Anreize bzw. Maßnahmen setzen Sie, um die beim AMS als arbeitslos gemeldeten Personen aus dem Bereich Land- und Firstwirtschaft bzw. mit diesbezüglichen Kompetenzen als Erntehelfer in die Beschäftigung zu bringen? (Bitte um konkrete Erläuterung.)



[1] https://www.noen.at/niederoesterreich/wirtschaft/wegen-ukraine-krieg-die-noelandwirtschaft-zittert-um-erntehelfer-niederoesterreich-erntehelfer-landwirtschaftukraine-ukraine-krieg-print-315469341

[2] https://tv.orf.at/program/orf2/amschaupla342.html