15401/J XXVII. GP
Eingelangt am 21.06.2023
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft
betreffend Reisebürogewerbe: veraltete Vorschriften und Profitgier der Kammern
Fesseln der Vergangenheit statt Innovation und Wettbewerb
Wer in Österreich ein Reisebüro eröffnen möchte, hat einen unnötig harten Weg vor sich. Als reglementiertes Gewerbe ist ein Befähigungsnachweis erforderlich (1). Die strengen Auflagen, die die Gewerbeordnung vorsieht, schränken den Wettbewerb jedoch unnötig ein und erschweren potenziellen Unternehmern damit den Marktzugang. Gerade wegen der vielfältigen Online-Angebote erscheint diese Regulierung besonders aus der Zeit gefallen und sollte dringend reformiert werden. Die überholte Gewerbeordnung mit all den unnötigen Befähigungsnachweisen spülen nur Geld in die Kassen der Wirtschaftskammern und schützen aktuelle Anbieter vor Konkurrenz aus dem Inland. Eine Modernisierung der Rahmenbedingungen in diesem Bereich ist offensichtlich keine Priorität für die Bundesregierung - ungeachtet wie sehr die Digitalisierung diese Branche verändert hat oder ausländische Anbieter von den veralteten Strukturen in Österreich Wettbewerbsvorteile ziehen!
Hohe Kosten - die Kammern profitieren davon
Die Reisebüro-Befähigungsprüfungsordnung hält fest, dass für einen Befähigungsnachweis eine Befähigungsprüfung in zwei Modulen - das schriftliche Modul 1 und das mündliche Modul 2 - abzulegen ist (2). Die Wirtschaftskammer bietet natürlich auch hierfür Vorbereitungskurse an. Der Reisebüro-Intensivkurs kostet derzeit 3.500 Euro, dauert 16 Tage mit 128 Lerneinheiten und findet 3x pro Jahr an drei Standorten (Innsbruck, St. Pölten und Graz) statt (3). Laut Wirtschaftskammer sollten Teilnehmende für einen erfolgreichen Kursbesuch gute Vorkenntnisse in Englisch, gute Kenntnisse der Verkehrs- und Tourismusgeografie sowie Kenntnisse im betrieblichen Rechnungswesen mitbringen. In der heutigen digitalen Ära erscheint das doch überzogen. Die meisten Buchungsvorgänge werden automatisiert via Online-Plattformen und Reiseportalen abgewickelt und enthalten umfassende Informationen zu Transportmöglichkeiten und Reiserouten. Außerdem spezialisieren sich manche Reisebüros auf bestimmte Zielgruppen oder Nischen, wie Luxusreisen, Kreuzfahrten oder Abenteuerreise, bei denen das Verständnis der Verkehrsgeografie weniger relevant ist.
Für Teilnehmende, die die Voraussetzungen für den Intensivkurs nicht oder nur teilweise erbringen, empfiehlt die Wirtschaftskammer "unaufdringlich" die entsprechenden Qualifikationskurse zu besuchen. Der zweitägige Qualifikationskurs Buchhaltung und Tourismusgeographie kostet je 280 Euro und eintägiger Tourismusenglischkurs kostet 140 Euro. JE MEHR KURSE, DESTO MEHR GELD FLIESST IN DIE KASSEN DER KAMMERN. Die Prüfungsgebühren für jedes Modul belaufen sich auf 250 Euro, zuzüglich 35 Euro Raumgebühren pro Modul.
Quellen:
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
i. Wie viele wurden in den Jahren 2015-2022 positiv abgelegt? Bitte getrennt nach Jahren und Bundesland angeben.
ii. Wie viele wurden in den Jahren 2015-2022 negativ abgelegt? Bitte getrennt nach Jahren und Bundesland angeben.
iii. Wie hoch ist die Durchfallquote? Bitte getrennt nach Jahren und Bundesland angeben.
i. Wenn ja: Inwiefern ist das geplant und welche Schritte sind bereits erfolgt?
i. Wenn ja: Inwiefern ist das geplant und welche Schritte sind bereits erfolgt?