15409/J XXVII. GP

Eingelangt am 21.06.2023
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Dietmar Keck,

Genossinnen und Genossen

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft

 

betreffend auffallend inaktive Bundesminister bei Tierschutzskandalen in österreichischen Ställen

 

Unglaublich erschütternde Bilder, Videos und Medienberichte zu landwirtschaftlichen Nutztierbetrieben zeigen nahezu Monat für Monat mehrmals Leid, Schmerz, Verwahrlosung, haltungsfeindliche Bedingungen für Schweine, Ziegen, Schafe, Rinder, Kälber und weder der Tierschutzminister noch der Landwirtschaftsminister reagiert mit persönlichen Kommentaren, Ankündigungen von Überprüfung der Zuwendung von Agrarförderungen oder Anzeigen der Betriebsinhaber:innen, weder werden sofortige Abnahme und Versorgung der Tiere ankündigt, noch Gesetzesnovellen oder neue Agrarfördermittelbedingungen für Systemänderungen, damit es endlich nicht mehr zu bewussten, unbewussten oder bewusst in Kauf genommenen Tierqualen in österreichischen Ställen kommt.

 

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) scheint in Österreich die Arbeit der zuständigen Bundesminister für Tierschutz und Landwirtschaft erledigen zu müssen, damit Bauernhöfe entdeckt werden, in denen der gerne beschworene Anschein vom Bauernhofidyll auf die knallharte Realität von Tierleid stößt.

 

Leider wurden im Vorjahr das Tierschutzgesetz und die 1. Tierhaltungsverordnung völlig unzureichend im Bereich der Nutztiere novelliert, so bleiben etwa Vollspaltenböden-Haltung, betäubungslose Ferkelkastration, dauernde Anbindehaltung nach wie vor erlaubt bzw. noch lange erlaubt und Agrarfördermittel (die aus den öffentlichen Steuermitteln landwirtschaftlichen Betrieben zugestanden werden) werden für sogenannte Tierwohlmaßnahmen zur Verfügung gestellt, die an den Ställen keine wesentlichen Veränderungen für mehr Tierwohl bringen.

 

Dass es eine hohe Dunkelziffer gibt und es sich nicht nur um Einzelfälle handelt, wie dies gerne vor allem von Vertreter:innen der Agrarindustrie betont wird, um eine tiefergehende Auseinandersetzung mit diesem Thema zu vermeiden, wird mittlerweile von Monat zu Monat, von Skandal zu Skandal immer mehr zur traurigen Gewissheit.

 

Beispielhaft seien folgende fünf Skandale herausgegriffen:

Ein Nutztierbetrieb in Vorarlberg im Mai 2023, siehe dazu etwa https://www.krone.at/3020577,

ein Nutztierbetrieb im Waldviertel in Niederösterreich im Juni 2023, siehe dazu etwa https://www.krone.at/3030819,

ein Nutztierbetrieb im Bezirk St. Pölten – Land im September 2022, siehe dazu etwa https://vgt.at/presse/news/2022/news20220913mn.php,

ein Nutztierbetrieb im Bezirk Klagenfurt – Land im September 2022, siehe dazu etwa https://www.krone.at/2820023,

ein Nutztierbetrieb im Bezirk Korneuburg im Juni 2022, siehe dazu etwa https://noe.orf.at/stories/3161995/.

 

 

Die gefertigten Abgeordneten stellen daher den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft folgende

 

Anfrage

 

1.    Welche konkreten Schritte haben Sie als zuständiger Minister gesetzt, nachdem Berichte über Tierqualen in einem Nutztierbetrieb in Vorarlberg im Mai 2023 öffentlich wurden? Siehe dazu Beilage 1 https://www.krone.at/3020577

 

2.    Welche konkreten Schritte haben Sie als zuständiger Minister gesetzt, nachdem Berichte über Tierqualen in einem Nutztierbetrieb im Waldviertel in Niederösterreich im Juni 2023 öffentlich wurden? Siehe dazu Beilage 2 https://www.krone.at/3030819?

 

3.    Welche konkreten Schritte haben Sie als zuständiger Minister gesetzt, nachdem Berichte über Tierqualen in einem Nutztierbetrieb im Bezirk St. Pölten – Land im September 2022 öffentlich wurden? Siehe dazu Beilage 3 https://vgt.at/presse/news/2022/news20220913mn.php?

 

4.    Welche konkreten Schritte haben Sie als zuständiger Minister gesetzt, nachdem Berichte über Tierqualen in einem Nutztierbetrieb im Bezirk Klagenfurt – Land im September 2022 öffentlich wurden? Siehe dazu Beilage 4 https://www.krone.at/2820023?

 

5.    Welche konkreten Schritte haben Sie als zuständiger Minister gesetzt, nachdem Berichte über Tierqualen in diesem Nutztierbetrieb im Bezirk Korneuburg im Juni 2022 öffentlich wurden? Siehe dazu Beilage 5 https://noe.orf.at/stories/3161995/

 

6.     Welche Aufträge zur Änderung der Kontrolle von Nutztierbetrieben haben Sie im Jahr 2022 gegeben?

 

7.    Welche Aufträge zur Änderung der Kontrolle von Nutztierbetrieben haben Sie im Jahr 2023 bisher gegeben?

 

8.    Welche Schritte zur Erarbeitung von Änderungen im Tierschutzgesetz als Konsequenz aus diesen Tierschutzskandalen haben Sie im Jahr 2022 unternommen?

 

9.    Welche Schritte zur Erarbeitung von Änderungen im Tierschutzgesetz als Konsequenz aus diesen Tierschutzskandalen haben Sie im Jahr 2023 bisher unternommen?

 

10. Welche Schritte zur Erarbeitung von Änderungen in der 1.Tierhaltungsverordnung haben Sie als Konsequenz aus einem oder mehreren dieser Tierschutzskandale in österreichischen Ställen 2022 unternommen?

 

11. Welche Schritte zur Erarbeitung von Änderungen in der 1.Tierhaltungsverordnung haben Sie als Konsequenz aus einem oder mehreren dieser Tierschutzskandale in österreichischen Ställen 2022 unternommen?

 

12. Haben Sie überprüft, ob einer der in den Fragen 1 bis 5 angesprochenen Betriebe Agrarfördermittel für mehr Tierwohl bekommt und, wenn dies der Fall ist, welche Schritte haben Sie vorgegeben?

 

13. Haben Sie den Auftrag gegeben, die Bedingungen zum Abruf von Agrarfördermitteln, die für mehr Tierwohl gegeben werden, zu ändern, um mehr Kontrolle zu haben, so dass die Steuermittel zielentsprechend eingesetzt werden?

 

14. Welcher der in den Fragen 1 bis 5 exemplarisch aufgezählten von einem Tierschutzskandal betroffenen Nutztierbetriebe war oder ist ein Biobetrieb?

 

15. Welcher der in den Fragen 1 bis 5 exemplarisch aufgezählten von einem Tierschutzskandal betroffenen Nutztierbetriebe war oder ist ein AMA-Gütesiegelbetrieb?

 

16. Wie viele Betriebe erhalten 2023 Agrarfördermittel für Investitionen in mehr Tierwohl oder Tierschutz?

 

17. In welcher Höhe erhalten 2023 Betriebe Agrarfördermittel für Investitionen in mehr Tierwohl oder Tierschutz?

 

18. Wie lauten für das Jahr 2023 die Bedingungen für Investitionen für mehr Tierwohl bzw. Tierschutz, um Agrarfördermittel zugesprochen bekommen zu können?

 

19. Wie hoch sind 2023 die Agrarfördermittel insgesamt für die Beseitigung von Vollspaltenböden aufgegliedert nach Nutztier?

 

20. Wie hoch sind 2023 die Agrarfördermittel insgesamt zur Beseitigung der dauernden Anbindehaltung aufgegliedert nach Nutztier?

 

21. Wie viele Anträge sind im Jahr 2023 bisher für Investitionsförderungen bezüglich tierische Produktion eingelangt, aufgegliedert nach Tierarten und dem dazugehörigen Antragsvolumen?

 

22. Wie viele landwirtschaftliche Betriebe mussten wegen der Nichteinhaltung von Tierschutzbestimmungen oder Vorgaben für Förderungen für Tierwohl oder Tierschutz Förderungen zurückzahlen und in welcher Höhe, aufgegliedert nach den Jahren 2019, 2020, 2021, 2022, 2023?

 

 

 

Beilage 1

31.05.2023 10:23 |

BUNDESLÄNDER>VORARLBERG

VGT PRANGERT AN

Schockierend: Schweine leben auf Kotbergen

 

Die Ferkel sind im hintersten Winkel des Stalls zu finden, in den kaum Licht dringt. (Bild: VGT)

 

Die Ferkel sind im hintersten Winkel des Stalls zu finden, in den kaum Licht dringt.

(Bild: VGT)

Es sind grausame Bilder: In einem „Vorzeigebetrieb“ in Bildstein in Vorarlberg leben Schweine unter elenden Bedingungen - ohne ausreichend Licht für die Ferkel, auf hohen Kotbergen und ohne jede Beschäftigungsmöglichkeit. Der VGT - Verein gegen Tierfabriken hat das Elend aufgedeckt und Anzeige nach dem Tierschutzgesetz erstattet.


Der Bauernhof liegt in einer idyllischen Landschaft mit Blick auf den Bodensee. Auch der kleine alte Stall sieht romantisch aus. Doch der Schein trügt. Hinter den Wänden leben Duroc-Schweinchen unter den schlimmsten Bedingungen. Die Tiere müssen in ihrem „Gefängnis“ auf einem fast ein Meter hohen Kotberg stehen, prangert der VGT an. 

Von einem trockenen Untergrund ist weit und breit nichts zu sehen. (Bild: VGT)

 

Von einem trockenen Untergrund ist weit und breit nichts zu sehen.

(Bild: VGT)

Schweine waten in Kot und Urin
Im hintersten Eck des alten Stalls leben etliche Ferkel, es dringt kaum Tageslicht in ihre Behausung. Außerdem haben sie - wie Bilder des VGT zeigen - genauso wie ihre älteren Leidensgenossen keine trockene Liegefläche, wie vom Gesetz eigentlich vorgeschrieben.  Einige größere Schweine müssen sich mit einem Untergrund aus Kot uns Urin zufriedengeben, in dem sie tagaus, tagein herumwaten.

Als Unterschlupf dient ihnen ein Blechtunnel, bei den derzeitigen Temperaturen werde dieser unerträglich heiß, verstehen die Tierschützer die Welt nicht mehr. Duroc-Schweine sind laut VGT sehr verspielte, soziale Tiere mit einem großen Bewegungsdrang. Auch dem Menschen seien sie sehr zugetan. Von Beschäftigungsmaterial sei auf dem Hof aber weit und breit nichts zu sehen, kritisieren die Aktivisten.

Der Unterschlupf - ein Blechtunnel - heizt sich bei Sonnenschein unerträglich auf. (Bild: VGT)

 

Kot und Urin - wo man hinsieht. (Bild: VGT)

 

(Bild: VGT)

+3

FOTOS

Empörung bei den Tierschützern
David Richter, VGT-Obmann und Schweine-Experte, ist ob des Elends erschüttert: „Das sind Zustände, wie man sie in Vorarlberg nicht mehr erwarten würde! Wer die Schweine im Dreck sieht, dem vergeht wohl der Gusto auf das Schnitzerl oder den Speck!“ Die Vorarlberger VGT-Aktivistin Sandy P. Peng nimmt das Land in die Pflicht: „Es ist Aufgabe des Landes, für die Einhaltung der tierschutzrechtlichen Bestimmungen zu sorgen.“

Möglicherweise würden die Schweine bereits seit Jahren unter diesen „unwürdigen und schrecklichen Bedingungen“ gehalten. Der VGT hat Anzeige erstattet - nach dem Tierschutzgesetz und wegen einer vermuteten Umweltverschmutzung durch einen Misthaufen, von dem nitrathaltige Exkremente in den Untergrund versickern können.

Nach außen hin alles bestens
Auf der Facebook-Seite des Landwirts ist freilich nichts von den grausigen Zuständen zu sehen. Im Gegenteil: Die Tierhaltung sieht lieblich aus und wird auch so beschrieben. Das Fleisch der Duroc-Schweine ist auch nicht das billigste. Man sollte also meinen, eine tiergerechte Haltung wäre leicht finanzierbar.

Landwirt räumt ein, dass „Zustand nicht ideal“ ist
Vincent Gunz (27), der Betreiber des Hofes, sieht zumindest ein, dass der Zustand nicht so ist, wie er sein sollte. Gegenüber vol.at rechtfertigte er das Elend mit einem Umbau, der sehr viel Zeit verschlinge. „Wenn umgebaut ist, kriegen sie viel Licht, viel Luft, alles, was das Schweineherz begehrt“, versichert der Jungbauer im vol.at-Interview.

Die Vorarlberger VGT-Aktivistin Sandy P. Peng freut sich zwar über die Einsicht des Landwirts, glaubt seinen Aussagen aber nicht ganz: „Wenn man sich die Berge von Kot ansieht, dann ist der Zustand ja nicht erst seit ein paar Wochen so“, gibt die Tierschützerin auf „Krone“-Nachfrage zu bedenken. „Es handelt sich schon um eine arge Verbrauchertäuschung.“ Sehe man die Fotos auf Facebook, glaube man ja, Fleisch von glücklichen Schweinen zu kaufen.


 

Beilage 2

 

12.06.2023 10:56 |

FREIZEIT>TIERECKE NEWS>TIERECKE

DRECKIG UND ABGEMAGERT

Tiere auf Kotbergen: Schock im Waldviertel

 

Erneut sind erschreckende Bilder von schlechter Tierhaltung auf einem Bauernhof aufgetaucht. Die Zustände haben nur wenig mit dem „Bauernhofidyll“ zu tun, das der Betrieb nach außen vorgibt. Der „Verein gegen Tierfabriken“ (VGT) erstattete Anzeige. 

 

Im niederösterreichischen Bezirk Krems-Land steht mitten im Dorf ein normal wirkendes Stallgebäude. Doch der genaue Blick offenbart ein Bild des Grauens: Abgemagerte Schweine, illegal angebundene Ziegen und Kälber und Rinder angekettet in einem See aus Kot und Urin. Nur wenige kennen wohl die Umstände, unter denen die Tiere hier leben müssen.

Obwohl genügend Grünfläche rundherum vorhanden wäre, stehen die Tiere in dreckigen Buchten oder angebunden. Besonders dramatisch stellt sich die Situation bei den Schweinen dar: Mehrere Muttertiere sehen sehr mager aus, offensichtlich bekommen sie zu wenig oder nur ungeeignete Nahrung. Ausgemistet wurde hier schon lange nicht mehr, das vorhandene Stroh ist massiv verkotet - manche Schweine haben gar keine Einstreu und stehen in ihrem eigenen Dreck.

Die Muttertiere sind viel zu dünn und wirken nicht gesund. (Bild: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)

 

Ein wahrer Saustall, so sollen Tiere nicht leben müssen. (Bild: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)

 

Ausgemistet wurde hier schon lange nicht. (Bild: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)

+1

FOTOS

Außen hui, innen pfui
Die meisten der etwa 30 Rinder stehen kurz angekettet nebeneinander im Stall, die anderen auf Kotbergen, ohne trockene Liegefläche. Am Stalltor hängen allerdings stolz Schilder diverser Zuchtverbände, die den Eindruck artgemäßer Tierhaltung vermitteln wollen. Aber hinter der Stalltüre stehen Kälber illegal angebunden, eines davon noch dazu extrem kurz.

Ein anderes Kalb muss in einem sogenannten „Kälber-Iglu“ auf extrem wenig Platz isoliert von den anderen ausharren. Woanders steht ein Kalb in einer zu kleinen und dunklen Ecke im Stall - Missstände, die sich hinter der Fassade des „Bauernhofs des Vertrauens“ verbergen.

Ein kurzer Strick verhindert die Bewegung. (Bild: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)

 

Dieses Kalb fristet sein Leben isoliert von der Gruppe. (Bild: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)

 

Das Gatter ist viel zu klein für das Kalb. (Bild: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)

FOTOS

Permanente Anbindehaltung
Einige der angeketteten Rinder haben den ganzen Tag eine Wand vor sich - und deren Ketten lassen kaum einen Schritt zu. Während einige Ziegen im Stall kreuz und quer herumlaufen können, sind die meisten an Ketten angebunden, was gesetzlich eindeutig verboten ist. In einem anderen Bereich stehen etliche Ziegen dicht gedrängt in einer kleinen Bucht.

Für die Tiere bedeuten die Zustände nicht nur einen erheblichen Leidensdruck, sondern auch Gesundheitsrisiken! (Bild: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)

 

Für die Tiere bedeuten die Zustände nicht nur einen erheblichen Leidensdruck, sondern auch Gesundheitsrisiken!

(Bild: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)

Tierschützer decken auf
„Seit Jahren kämpft die ,Krone‘ für das absolute Verbot der permanenten Anbindehaltung. Diese Bilder zeigen, dass diese Maßnahme höchst überfällig ist!“, zeigt sich „Tierecke“-Chefin Maggie Entenfellner betroffen. „Es ist für mich auch bezeichnend, dass immer Tierschutzorganisationen die Arbeit machen, die von rechtswegen die Behörde erledigen sollte. Dafür zahlen wir schließlich Steuergeld.“

 

Wird als Bio-Milch verkauft
Ob im vorhandenen Melkraum Milch für den Verkauf verarbeitet wird, ist nicht bekannt, ein Werbe-Schild für Bio-Ziegenmilch legt dies jedoch nahe. Die hygienischen Zustände sind jedenfalls unzureichend.

1.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               

2.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               

Ein Werbeschild deutet auf Bio-Milch hin. (Bild: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)

 

Ein Werbeschild deutet auf Bio-Milch hin. 

(Bild: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)

David Richter vom VGT dazu: „Es ist erbärmlich, die Tiere unter solchen Bedingungen zu halten. Sie sind dem Landwirt ausgeliefert und scheinbar kam ihnen bisher niemand zu Hilfe. Aufgrund der uns zugetragenen Video- und Fotoaufnahmen konnten wir vor einigen Tagen schon eine Anzeige an die zuständige Bezirkshauptmannschaft schicken. Wir hoffen, dass den Tieren rasch geholfen und ein zumindest gesetzeskonformer Zustand hergestellt wird, auch wenn das weit weg sein wird von einer artgemäßen Tierhaltung.“

 

 

Beilage 3

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.09.2022)

St. Pölten-Land, am 13.09.2022

Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen

St. Pölten-Land: Schwere Vernachlässigung, Leichen im Stall. Behördlich seit neun Jahren bekannt! Anzeige!

Mehr als 1000 Lämmer, Schafe, Zicklein, Ziegen und Rinder werden in dem großen Mastbetrieb im Bezirk St. Pölten-Land gehalten. Die Zustände sind abscheulich, das Tierleid ist immens. Ein aktuelles Video zeigt das horrende Ausmaß der Tierqual in diesem Betrieb. Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN hat umfassende Anzeige bei der BH St. Pölten erstattet.

Der Mastbetrieb ist auf männliche Jungtiere aus der Milchproduktion und „ausgediente“ Milchschafe und -ziegen spezialisiert. Die Lämmer, Zicklein und Kälber werden von Milchbetrieben an die Skandal-Mast verkauft, denn männliche Jungtiere kann die Milchindustrie nicht gebrauchen. Auch ausgemergelte Mutterschafe und -ziegen, die ihr Leben lang Milch geben mussten, landen im Mastbetrieb. 

Qualvoll sterbende Tiere und verwesende Leichen mitten im Stall

Videoaufnahmen zeigen am Boden liegende Schafe und Ziegen – bewegungsunfähig und schwer atmend sterben die Tiere langsam. Tierleichen in unterschiedlichen Verwesungsstadien im Stall und volle Leichentonnen vor dem Gebäude zeigen, wie häufig Tiere in diesem Betrieb sterben. Einfach in den Mastbuchten liegen gelassen, müssen die Artgenoss:innen über die Leichen steigen, teils sogar auf ihnen liegen. Die toten Körper der Tiere sind ein Zeugnis der mangelnden Versorgung kranker, schwacher oder verletzter Tiere im Betrieb. Der Tod ist quasi einkalkuliert.

Lämmer auf Vollspaltenboden, Rinder knöcheltief in Fäkalien

Die Vollspaltenbodenhaltung von Schafen ist gesetzlich verboten. Dennoch müssen mehrere Gruppen von jungen Lämmern auf hartem Plastik-Vollspaltenboden ausharren. Dicht drängen sich die erst wenige Wochen alten Tiere auf den dem VGT zugespielten Fotos zusammen. Die Rinder müssen in knöcheltiefen Fäkalien-Seen aus Kot und Urin leben, liegen und schlafen. Das bedeutet für die Tiere erhebliche Krankheitsrisiken und immenses Tierleid.

Skandal seit neun (!) Jahren amtsbekannt

Bereits im Jahr 2013 erstattete der VGT erstmals Anzeige gegen den Betrieb. Die Vorwürfe damals ähneln den aktuellen erschreckend: Sterbende, verwesende Tiere und massive Verschmutzungen. Die Behörde versprach Aufklärung, der damalige Bezirkshauptmann-Stellv. stellte sogar ein Tierhaltungsverbot in den Raum. Geändert hat sich allerdings offensichtlich nichts. Selbst dieser amtsbekannte Skandalbetrieb kann Tiere weiterhin grausam quälen, ohne dass das niederösterreichische Kontrollsystem tätig wird. Die Tiere müssen den Preis bezahlen.

Der VGT fordert eine umfassende Aufklärung des Skandals und sofortige Konsequenzen! Den leidenden Tieren muss umgehend geholfen werden. Nach dem wiederholten Skandal fordert der VGT ein endgültiges Tierhaltungsverbot.

David Richter, VGT-Kampagnenleiter: Der Umstand, dass die Zustände auf diesem Betrieb seit Jahren bekannt ist, ist schockierend. Sind die zuständigen Behörden hilflos oder unwillig, das offensichtliche Tierleid zu beenden? Der VGT fordert schnellstens ein vor 9 Jahren schon in Aussicht gestelltes Tierhaltungsverbot.

Der VGT ist aktuell bei dem Betrieb vor Ort und hält eine Protestkundgebung ab.


 

Beilage 4

 

29.09.2022 18:55 |

BUNDESLÄNDER>KÄRNTEN

NEUE VORWÜRFE

Schweineskandal geht weiter: Tiere krank verkauft?

Derart eingepfercht mussten die Schweine ihr Leben fristen, ehe sie geschlachtet wurden. (Bild: VGT.at)

 

Derart eingepfercht mussten die Schweine ihr Leben fristen, ehe sie geschlachtet wurden.

(Bild: VGT.at)

Hepatitis, Lungenentzündung, Würmer - derart krank sollen Schweine aus der Mast eines Bauern aus Klagenfurt-Land gewesen sein, wenn sie zum Schlachten gebracht wurden. Der Mann kam mit einer Geldbuße davon; die neuen Vorwürfe könnten zu neuen Ermittlungen führen.

 

Hunderte arme Schweine haben, wie berichtet, auf einem Hof in Klagenfurt-Land vor dem Schlachten ihr Dasein krank, verletzt und ungepflegt fristen müssen. Der Landwirt kam vorerst wegen Tierquälerei mit einer Geldbuße von 6110 Euro davon, der Verein gegen Tierfabriken will aber auch die tierärztliche Kontrolle zur Verantwortung ziehen lassen.

Erschreckende Untersuchungsergebnisse 
„Ich nehme dem Betriebstierarzt nicht ab, dass er von den Problemen nichts gewusst haben will“, so VGT-Sprecher David Richter. Denn Protokolle belegen, dass 2018 bis zu 95 Prozent der untersuchten Schweine aus dem Mastbetrieb an Hepatitis litten, viele auch an Lungenentzündungen oder Wurmbefall. „Wo blieb da der Tierschutz?“, fragt Richter.

 

Zur Erinnerung: Der Hof mit Platz für bis zu 480 Schweinen trug das AMA-Gütesiegel, und beim Prozess beteuerte der Bauer, dass „meine Schweindl liabe Viecher waren“. Ob die neuen Vorwürfe strafrechtliche Konsequenzen haben, ist noch unklar - Staatsanwältin Lisa Kuschinsky hat sich bereits gegen eine Diversion ausgesprochen.

 


 

Beilage 5

 

CHRONIK, red, noe.ORF.at
23.
Juni 2022, 16.27 Uhr (Update: 23. Juni 2022, 17.12 Uhr)

Dramatische Missstände in AMA-Mastbetrieb

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat Anzeige gegen einen Schweinemastbetrieb im Bezirk Korneuburg wegen angeblicher Missstände erstattet. So sollen etwa tote Tiere unter den lebenden liegen. Es handelt sich dabei um einen AMA-zertifizierten Betrieb.

Die Bilder, die am Donnerstag vom Verein gegen Tierfabriken veröffentlicht wurden, sollen im Juni in einem Betrieb im Bezirk Korneuburg entstanden sein. Der VGT spricht von katastrophalen Zuständen mit zahllosen toten Tieren in verschiedenen Verwesungsstadien. Knochenreste würden beweisen, dass die Betreiber die toten Tiere sehr lange nicht entfernt hätten, hieß es in einer Aussendung des Vereins gegen Tierfabriken.

WERBUNG

Seitens der zuständigen Landesabteilung Naturschutz und der Bezirkshauptmannschaft Korneuburg bestätigt man Untersuchungen. Die Amtstierärztin sei an Ort und Stelle, und es werde höchstwahrscheinlich zu Anzeigen kommen, hieß es bei der BH. Diese bestätigte auch, dass es sich um einen AMA-zertifizierten Betrieb handelt.

 

 

 

 

 

 

 


 

Fotostrecke mit 6 Bildern

Zustände im AMA Schweinestall im Bezirk Korneuburg

Zustände im AMA Schweinestall im Bezirk Korneuburg

Zustände im AMA Schweinestall im Bezirk Korneuburg
Zustände im AMA Schweinestall im Bezirk KorneuburgZustände im AMA Schweinestall im Bezirk Korneuburg

 

Man habe den Betrieb Donnerstagmittag gesperrt, so die AMA, das bedeutet, der Betreiber darf aktuell keine Tiere verkaufen, die unter dem AMA-Gütesiegel laufen. Auch eine Kontrolle will man umgehend durchführen. Bei der letzten Kontrolle 2020 sei der Betrieb in Ordnung gewesen.

Betreiber will Vorwürfe „restlos aufklären“

Der Betreiber selbst reagierte am Donnerstagnachmittag mit einer schriftlichen Stellungnahme. Eine unangekündigte Kontrolle sei durch die Amtstierärztin bereits erfolgt und „wir konnten verordnete Maßnahmen unmittelbar umsetzen“. Bei dieser Kontrolle seien keine toten Tiere vorgefunden worden.

„Leider haben wir bei einigen Schweinen ein Problem mit gegenseitigem Bebeißen. Diese Tiere haben wir jetzt in einer Krankenbox untergebracht und behandelt sowie mehr Beschäftigungsmaterial zur Verfügung gestellt“, heißt es in der Stellungnahme weiter, „ich habe auch unmittelbar meinen Betreuungstierarzt informiert, der halbjährlich eine Kontrolle durchführt. Auch er war heute bereits vor Ort.“ Gemeinsam mit dem Tierarzt und den zuständigen Behörden wolle er die Vorwürfe „restlos aufklären“.