15452/J XXVII. GP

Eingelangt am 03.07.2023
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Anfrage

der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Klimaschutz‚ Umwelt‚ Energie‚ Mobilität‚ Innovation und Technologie

betreffend Voraussichtliches Verpassen der Klimaziele

 

Gemäß derzeitiger klimapolitischer Verpflichtungen, welche sich aus den europäischen Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens ableiten, müsste die Republik Österreich bis 2030 im non-ETS Bereich die CO2-äquivalenten Emissionen auf ein Niveau von unter 42 Millionen Tonnen fallen. Noch ambitionierter sind die Fit-55 Ziele der EU, zu welchen sich die Bundesregierung verpflichtet hat: Demzufolge müssten die Emissionen auf unter 30 Millionen Tonnen CO2-äquivalent fallen. Laut aktuellster Zahlen den Umweltbundesamts liegen die non-ETS Emissionen von Österreich bei knapp 49 Millionen Tonnen, was für die Zielerreichung ab 2023 einem durchschnittlichen jährlichen Emissionsrückgang von ca. 1 Millionen Tonnen für die aktuellen Ziele sowie über 2,7 Millionen Tonnen für die Fit-for-55 entspricht. 

Der tatsächliche Trend ist allerdings eher ernüchternd, da im langjährigen Schnitt die Treibhausgasemissionen nur minimal zurückgehen, da geplante und umgesetzte klimapolitische Maßnahmen völlig unzureichend sind. Laut Berechnungen des WIFO wird hier im WEM-Szenario bei Ende der Regierungsperiode 2024 die Abweichung vom Zielpfad bereits ca. 10 Millionen Tonnen CO2 äquivalent bzw. 23% entsprechen. Besonders problematisch ist hier die Tatsache, dass sämtliche Regierungsvorhaben welche noch nennenswerte Treibhausgasemissionen erwirken könnten (Erneuerbaren Wärmegesetz, Erneuerbaren Gase Gesetz, Erneuerbaren Beschleunigungsgesetz etc.) an fundamentalen Uneinigkeiten innerhalb der Regierung bzw. mit der für die 2/3 Mehrheit notwendigen Opposition. Gleichzeitig fehlen durch das seit ca. 3 Jahren ausständige Klimaschutzgesetz klar definierte jährliche Einsparungsziele sowie sektor- und länderspezifische Zielsetzungen.

Angesichts dieses ernüchternden Gesamtzustands der österreichischen Klimapolitik, ist die Bundesregierung, Bundesministerin sowie das BMK angehalten Auskunft zu geben, welcher konkrete Plan in der österreichischen Klimapolitik verfolgt wird und ob das Vorhaben besteht, die Klimaziele für 2030 überhaupt zu erreichen. 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Von welcher Datengrundlage sowie von welchem jährlichen Zielpfad geht das BMK derzeit bei der Klimapolitik - hinsichtlich des Fehlens eines Klimaschutzgesetzes und der möglichen Zielverschärfung auf EU Ebene - derzeit aus? 
    1. Entsprechend dieser Datengrundlage: Was sind die Zielwerte bei den non-ETS Emissionen für die einzelnen Jahre 2022-2030? (Bitte um tabellarische Auflistung)?
  1. Von welcher Emissionsentwicklung geht das BMK derzeit jeweils beim WEM sowie WAM Szenario aus?
  2. Können mit WEM (with existing measures) sowie WAM (with additional measures) Szenario die derzeitigen Klimaziele erreicht werden?
  3. Können auf Grundlage der dem Ministerium vorliegenden Berechnungen und Prognosemodellen mit WEM sowie WAM Szenario die Klimaziele entsprechend Fit-for-55 erreicht werden?
  4. Welche konkreten Maßnahmen und Gesetze sind innerhalb dieser Gesetzgebungsperiode noch geplant, wann sollen diese umgesetzt werden und welche jährlichen Emissionsreduktionen sollen durch diese Maßnahmen erreicht werden? (Bitte um genaue tabellarische Auflistung und Quantifizierung)